Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Alte Sporthalle: Wangen wartet auf Berlin
Kreis will Mittel für den Ersatzneubau bereitstellen – Projekt hängt aber auch an einer Bundesförderung
WANGEN - Das grundsätzliche „Okay“des Gemeinderats ist seit September da, auch die finanzielle Beteiligung des Kreises ist mittlerweile weitestgehend in trockenen Tüchern: Die Rede ist von einem möglichen Ersatzneubau für die Alte Sporthalle. Deren Verwirklichung – vor allem als Veranstaltungszentrum über den reinen Sportbetrieb hinaus – hängt jetzt vor allem an einem positiven Zuschusssignal des Bundes. Doch das lässt auf sich warten.
Mitte Dezember hatte der Ravensburger Kreistag in Horgenzell den Kreishaushalt für 2019 verabschiedet. Und mit diesem kam auch das grundlegende Bekenntnis des Landkreises zu einer Beteiligung an einem Hallenneubau im Schulzentrum an der Jahnstraße: „Wir nutzen bisher die Turnhalle der Stadt mit und zahlen dafür Miete“, erklärte Landrat Harald Sievers in einem Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Dabei verwies er auch auf die Tatsache, dass das Wangener Berufsschulzentrum die einzige Schule in Trägerschaft des Landkreises ohne eigene Sporthalle ist. Deshalb sei der Landkreis momentan im Gespräch mit der Stadt, wie er sich am Bau der neuen Sporthalle beteiligen könne. Im Etat und in der mittelfristigen Finanzplanung seien dafür in den Jahren 2018 und 2019 je 100 000 Euro vorgesehen, in den Jahren 2020 und 2021 jeweils zwei Millionen Euro.
Je 50 Prozent? Das sind Summen, die Wangens OB willkommen sind: „Ich freue mich, dass der Landkreis da aufgeschlossen ist“, sagte Michael Lang auf Anfrage. Zu klären sei jetzt, was Stadt und Kreis konkret bereit sind, im Zuge des Neubaus in den Sport zu investieren. Dies müsse man jetzt „genauer rechnen“. Grundsätzlich schwebt dem Rathauschef eine hälftige Beteiligung des Kreises vor.
Das würde in die bisherigen, noch unkonkreten Kostenschätzungen passen. Sie lagen im September den Gemeinderäten vor, und damals war von rund acht Millionen Euro die Rede. Ein Betrag, den Lang nach wie vor für realistisch hält – auch angesichts eines anvisierten Baus zu Beginn des nächsten Jahrzehnts und bis dahin einzupreisenden Kostensteigerungen.
Völlig offen hingegen ist eine andere Frage – und von deren Beantwortung hängt maßgeblich ab, ob es „nur“zum Bau einer reinen Sporthalle kommen könnte oder ob daraus eine Art „Zentrum für Sport, Kultur und Tradition“werden könnte. Denn für die Realisierung der „großen Lösung“sind Gelder aus Berlin nötig.
Die Stadt hatte sich auf diese bereits im Sommer beworben, just als der Bund ein neues Förderprogramm auflegte, das gezielt die „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“zwischen 2019 und 2022 mit insgesamt 100 Millionen Euro bezuschusst. Eine Entscheidung über die Vergabe der Mittel ist dort aber noch nicht gefallen – obwohl dies nach Auskunft des OB im Dezember hätte geschehen sollen. Hintergrund dürfte demnach die mehrfache Überzeichnung des Programms sein: Allein aus Baden-Württemberg hätten rund 160 Städte und Gemeinden ihre Unterlagen abgeschickt, wie der OB gehört habe. Unterm Strich sei bundesweit gar mit dem Zehnfachen an eingegangenen Anträgen zu rechnen. Und ebenfalls vor diesem Hintergrund sei der Topf mittlerweile auf ein Volumen von 200 Millionen Euro verdoppelt worden.
Hohe Förderquote winkt
Sollte die Stadt – trotz gewaltiger Konkurrenz – am Ende tatsächlich zum Zuge kommen, winkt eine Förderquote von 45 Prozent, bei einem Zuschussbetrag zwischen einer und vier Millionen Euro. Damit könnte sich die Stadt dann das leisten, was ihr vorschwebt: ein Zentrum für Veranstaltungen vielfältiger Art – eben ein Gebäude, was die rund 70 Jahre alte städtische Sporthalle vom Charakter her bislang schon war und ist: „Wangens wichtigste Veranstaltungshalle“, wie Michael Lang es ausdrückt. Aber eben auf modernem Niveau unter Berücksichtigung heutiger Ansprüche.
Und was passiert, wenn keine Bundesmittel fließen? Dann reduzieren sich die Planungen zunächst auf den sportlichen Teil. Denn auch für diesen Fall will der Rathauschef an einem Ersatzneubau für die Alte Sporthalle festhalten – und auch dann von der ebenfalls im Vorfeld schon debattierten „Zwei-HallenLösung“(zum Beispiel Sanierung der Alten Sporthalle und Neubau einer weiteren Sporthalle zusammen mit dem Kreis) weiterhin Abstand nehmen.
Obwohl von der Qualität der eigenen Bewerbung auf Bundeszuschüsse nach wie vor überzeugt, denkt Lang in Sachen Förderungen indes parallel bereits alternativ: So hält er eine Integration der neuen Sporthalle in die Landesgartenschau für möglich – etwa als „Treffpunkt BadenWürttemberg“, ein Veranstaltungsort, den es auf jeder Landesgartenschau gebe und auf dem sich stets das Land präsentiere.
Dafür wären eventuell Zusatzgelder möglich. Den Standort der alten wie möglichen neuen Halle dafür hält der OB jedenfalls für gut – quasi als Tor in die Stadt.