Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Staatsanwaltschaft sieht keinen „dringenden Tatverdacht“
Es gibt Widersprüche im Fall des möglichen sexuellen Übergriffs am Ulmer Eselsberg
ULM - Der mögliche sexuelle Übergriff durch mehrere junge Männer auf eine 16-Jährige am Samstag ist offenbar schwer aufzuklären. Es gibt Widersprüche – und neue Angaben zu den Verdächtigen. Bei den vier Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren aus Ulm und Neu-Ulm, die in der vergangenen Woche als mögliche Beteiligte ermittelt worden waren, handelt es sich nach Angaben des Pressesprechers der Staatsanwaltschaft Ulm, Oberstaatsanwalt Michael Bischofberger, um „junge Männer, die hier aufgewachsen sind, hier wohnen, hier sozialisiert wurden und zur Schule gingen und die deutsch sprechen, es handelt sich nicht um Flüchtlinge“. Ihre Nationalität spiele in dem Verfahren „keine Rolle“und werde aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes im Jugendstrafrecht nicht bekannt gegeben.
Derzeit bestehe weder ein dringender Tatverdacht noch ein Haftgrund. Bischofberger sagte der „Schwäbischen Zeitung“am Samstag: „Wir sind meilenweit von einem dringenden Tatverdacht entfernt.“Außerdem gebe es in den Angaben des Mädchens Widersprüche, die nun aufzuklären seien.
Wie berichtet, hatte Samstagnacht eine Mutter bei der Polizei angerufen, weil ihre 16-jährige Tochter nicht wie vereinbart nach Hause gekommen war. Die Beamten nahmen die Ermittlungen auf. Schnell konnten sie das Mädchen auf dem Eselsberg ausfindig machen. Sie erzählte den Polizisten, dass es zu einem sexuellen Übergriff durch mehrere Männer gekommen sein soll.
Um die genauen Umstände der Tat zu klären, wurde eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Spezialisten der Kriminaltechnik sicherten viele Spuren. Um welche es sich dabei genau handelt, wollte der Leitende Oberstaatsanwalt Christof Lehr auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“nicht sagen. Auch wollen sich die Ermittler weder zum Tatort noch zur Frage, ob und wie viel Alkohol möglicherweise im Spiel war, derzeit äußern.
Die Hinweise auf die Tatverdächtigen seien vom mutmaßlichen Opfer gekommen, die 16-Jährige habe die Männer er- und einzelne auch vor der Tat gekannt und benennen können, sagte Lehr am Freitag. Oberstaatsanwalt Bischofberger ergänzte am Samstag, das mögliche Opfer und die junge Männer hätten sich „rein zufällig“getroffen.