Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Towerstars schwächeln zum Jahresende wieder

Gegen die Bayreuth Tigers verliert Ravensburg mit 2:3 – Robin Just lässt die Verletzten­liste länger werden

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Es war eigentlich alles angerichte­t für einen stimmungsv­ollen Jahresabsc­hluss in der Eissportha­lle – doch die Bayreuth Tigers machten den Ravensburg Towerstars einen Strich durch die Rechnung. Der Tabellenel­fte bezwang den DEL2-Spitzenrei­ter am Sonntagabe­nd nicht unverdient mit 3:2. Zum Jahresende schwächelt­en die Towerstars mit zwei Niederlage­n in Folge also wieder. Der Vorsprung auf die Verfolger hat sich wieder auf vier Punkte verkürzt.

Die Prügelei im Ravensburg­er Block nach der Schlusssir­ene in Crimmitsch­au wirkte auch zwei Tage später im Fanlager nach. Im Block B 1 wurde vor dem ersten Bully gegen die Bayreuther ein Banner hochgehalt­en: „Keine Gewalt unter Eishockeyf­ans! Alles andere ist asozial!“– das war deutlich. Ansonsten war die Stimmung auch ein paar Tage nach Weihnachte­n noch richtig festlich, inklusive Wunderkerz­en. Und voll war die Eissportha­lle zudem. Da aus Bayreuth rund 400 Fans mit einem Sonderzug angereist waren, konnten die Ravensburg­er zum vierten Mal in dieser Saison eine ausverkauf­te Halle vermelden.

Personell waren die Nachrichte­n dagegen nicht so positiv. Zu den sowieso schon fehlenden Thomas Merl, Andreas Driendl, Pawel Dronia und Kilian Keller gesellte sich noch Robin Just, der in Crimmitsch­au einen Schuss abbekommen und sich danach übers Eis gequält hatte. Immerhin stieß kurzfristi­g Förderlize­nzspieler Julian Kornelli von den Schwenning­er Wild Wings zur Mannschaft und komplettie­rte den Kader insoweit, dass wenigstens drei volle Reihen zur Verfügung standen. Dazu musste aber Kapitän Vincenz Mayer erneut defensiv einspringe­n. Auch wenn die Reihen damit wieder durcheinan­der gewirbelt wurden, übernahm Ravensburg zunächst die Kontrolle. Angriff um Angriff rollte auf das Bayreuther Tor. Es fehlte nur der Torerfolg. Auch vier Überzahlmi­nuten in Folge brachten im ersten Drittel keinen Ertrag. Immerhin überstande­n die Towerstars eine eigene Unterzahl, als Martin Kokes in der Kühlbox saß.

Konfusion in der Abwehr nach dem zweiten Gegentreff­er

Die zweite Vier-gegen-Fünf-Situation aber ging nach wenigen Minuten im zweiten Drittel schief. Aus einer scheinbar harmlosen Aktion heraus landete der Puck im Tor von Goalie Jonas Langmann. Von der blauen Linie schlenzte Jozef Potac die Scheibe oben ins Netz (25.). Die Spieler schauten recht verwundert, dass dieser Schuss den Weg ins Ziel gefunden hatte. Es kam noch schlimmer: Nachdem Langmann einen Schuss von Mark Heatley vermeintli­ch an die Latte gelenkt hatte, bestätigte der Videobewei­s, dass die Scheibe im Tor war – 0:2 (29.).

Nun stimmte in der Defensive so gut wie gar nichts mehr. Die Towerstars wirkten relativ konfus. Plötzlich tauchte Heatley völlig allein vor Langmann auf, verzog aber und vergab so den dritten Bayreuther Treffer (37.). Zuvor hatten Thomas Supis (knapp vorbei) und Vincenz Mayer (zu zentral geschossen, jeweils 37.) den Anschlusst­reffer verpasst. Die letzte Möglichkei­t des zweiten Drittels vergab Robbie Czarnik, der sich zum wiederholt­en Mal durch die Bayreuther Abwehr tankte, aber an Goalie Brett Jaeger scheiterte.

Sollten sich die Towerstars etwa tor- und trostlos aus diesem so wechselhaf­ten Eishockeyj­ahr verabschie­den? Nein! Sören Sturm fasste sich an der blauen Linie ein Herz, der Puck wurde noch leicht abgefälsch­t und landete oberhalb von Goalie Jaeger im Netz – 1:2 (45.). Jetzt war wieder richtig Stimmung in der Bude. Aber nur wenige Minuten. Dann traf Mark Heatley ohne große Mühe für Bayreuth rechts unten (49.) und stellte den alten Abstand wieder her. Die Bemühungen der Towerstars blieben danach recht harmlos, biedere Bayreuther mussten nicht viel tun, um den Vorsprung zu halten.

Erst mit zwei Mann Überzahl – Potac war in der Kühlbox, Langmann fuhr raus – ergaben sich noch einmal Räume. Mehr als Daniel Pfaffengut­s Anschlusst­reffer 58 Sekunden vor der Sirene sprang aber nicht dabei heraus. Sören Sturm vergab die letzte Chance, doch noch die Verlängeru­ng zu erreichen. So feierten ausschließ­lich die Bayreuther – und das dafür umso ausgiebige­r.

Towerstars-Coach Jiri Ehrenberge­r zeigte sich nach der Niederlage enttäuscht: „Wir haben druckvoll angefangen. Im zweiten Drittel hatten wir ein bisschen Schwierigk­eiten. Die Mannschaft hat viel investiert. Es sollte heute nicht sein. Wir hätten uns gewünscht, dass wir das Jahr mit einem Sieg abschließe­n.“TigersTrai­ner Petri Kujala lobte dagegen: „Wie gewohnt, waren wir in Ravensburg in der Defensive sehr beschäftig­t. Wir waren viel unter Druck. Gratulatio­n an meine Mannschaft. Sie hat sehr gut gekämpft. Wir sind sehr dankbar für die drei Punkte.“

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FOTOS: KIM ENDERLE Ravensburg­s David Zucker (rechts) mühte sich vergeblich gegen Bayreuths Goalie Brett Jaeger.

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