Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Towerstars schwächeln zum Jahresende wieder
Gegen die Bayreuth Tigers verliert Ravensburg mit 2:3 – Robin Just lässt die Verletztenliste länger werden
RAVENSBURG - Es war eigentlich alles angerichtet für einen stimmungsvollen Jahresabschluss in der Eissporthalle – doch die Bayreuth Tigers machten den Ravensburg Towerstars einen Strich durch die Rechnung. Der Tabellenelfte bezwang den DEL2-Spitzenreiter am Sonntagabend nicht unverdient mit 3:2. Zum Jahresende schwächelten die Towerstars mit zwei Niederlagen in Folge also wieder. Der Vorsprung auf die Verfolger hat sich wieder auf vier Punkte verkürzt.
Die Prügelei im Ravensburger Block nach der Schlusssirene in Crimmitschau wirkte auch zwei Tage später im Fanlager nach. Im Block B 1 wurde vor dem ersten Bully gegen die Bayreuther ein Banner hochgehalten: „Keine Gewalt unter Eishockeyfans! Alles andere ist asozial!“– das war deutlich. Ansonsten war die Stimmung auch ein paar Tage nach Weihnachten noch richtig festlich, inklusive Wunderkerzen. Und voll war die Eissporthalle zudem. Da aus Bayreuth rund 400 Fans mit einem Sonderzug angereist waren, konnten die Ravensburger zum vierten Mal in dieser Saison eine ausverkaufte Halle vermelden.
Personell waren die Nachrichten dagegen nicht so positiv. Zu den sowieso schon fehlenden Thomas Merl, Andreas Driendl, Pawel Dronia und Kilian Keller gesellte sich noch Robin Just, der in Crimmitschau einen Schuss abbekommen und sich danach übers Eis gequält hatte. Immerhin stieß kurzfristig Förderlizenzspieler Julian Kornelli von den Schwenninger Wild Wings zur Mannschaft und komplettierte den Kader insoweit, dass wenigstens drei volle Reihen zur Verfügung standen. Dazu musste aber Kapitän Vincenz Mayer erneut defensiv einspringen. Auch wenn die Reihen damit wieder durcheinander gewirbelt wurden, übernahm Ravensburg zunächst die Kontrolle. Angriff um Angriff rollte auf das Bayreuther Tor. Es fehlte nur der Torerfolg. Auch vier Überzahlminuten in Folge brachten im ersten Drittel keinen Ertrag. Immerhin überstanden die Towerstars eine eigene Unterzahl, als Martin Kokes in der Kühlbox saß.
Konfusion in der Abwehr nach dem zweiten Gegentreffer
Die zweite Vier-gegen-Fünf-Situation aber ging nach wenigen Minuten im zweiten Drittel schief. Aus einer scheinbar harmlosen Aktion heraus landete der Puck im Tor von Goalie Jonas Langmann. Von der blauen Linie schlenzte Jozef Potac die Scheibe oben ins Netz (25.). Die Spieler schauten recht verwundert, dass dieser Schuss den Weg ins Ziel gefunden hatte. Es kam noch schlimmer: Nachdem Langmann einen Schuss von Mark Heatley vermeintlich an die Latte gelenkt hatte, bestätigte der Videobeweis, dass die Scheibe im Tor war – 0:2 (29.).
Nun stimmte in der Defensive so gut wie gar nichts mehr. Die Towerstars wirkten relativ konfus. Plötzlich tauchte Heatley völlig allein vor Langmann auf, verzog aber und vergab so den dritten Bayreuther Treffer (37.). Zuvor hatten Thomas Supis (knapp vorbei) und Vincenz Mayer (zu zentral geschossen, jeweils 37.) den Anschlusstreffer verpasst. Die letzte Möglichkeit des zweiten Drittels vergab Robbie Czarnik, der sich zum wiederholten Mal durch die Bayreuther Abwehr tankte, aber an Goalie Brett Jaeger scheiterte.
Sollten sich die Towerstars etwa tor- und trostlos aus diesem so wechselhaften Eishockeyjahr verabschieden? Nein! Sören Sturm fasste sich an der blauen Linie ein Herz, der Puck wurde noch leicht abgefälscht und landete oberhalb von Goalie Jaeger im Netz – 1:2 (45.). Jetzt war wieder richtig Stimmung in der Bude. Aber nur wenige Minuten. Dann traf Mark Heatley ohne große Mühe für Bayreuth rechts unten (49.) und stellte den alten Abstand wieder her. Die Bemühungen der Towerstars blieben danach recht harmlos, biedere Bayreuther mussten nicht viel tun, um den Vorsprung zu halten.
Erst mit zwei Mann Überzahl – Potac war in der Kühlbox, Langmann fuhr raus – ergaben sich noch einmal Räume. Mehr als Daniel Pfaffenguts Anschlusstreffer 58 Sekunden vor der Sirene sprang aber nicht dabei heraus. Sören Sturm vergab die letzte Chance, doch noch die Verlängerung zu erreichen. So feierten ausschließlich die Bayreuther – und das dafür umso ausgiebiger.
Towerstars-Coach Jiri Ehrenberger zeigte sich nach der Niederlage enttäuscht: „Wir haben druckvoll angefangen. Im zweiten Drittel hatten wir ein bisschen Schwierigkeiten. Die Mannschaft hat viel investiert. Es sollte heute nicht sein. Wir hätten uns gewünscht, dass wir das Jahr mit einem Sieg abschließen.“TigersTrainer Petri Kujala lobte dagegen: „Wie gewohnt, waren wir in Ravensburg in der Defensive sehr beschäftigt. Wir waren viel unter Druck. Gratulation an meine Mannschaft. Sie hat sehr gut gekämpft. Wir sind sehr dankbar für die drei Punkte.“