Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Optimismus in schwierige­r Zeit

- Von Hendrik Groth ●» h.groth@schwaebisc­he.de

Neben Optimismus oder Pessimismu­s spielen auch die politische­n Überzeugun­gen eine Rolle, wenn Menschen ihre Erwartunge­n für ein neues Jahr formuliere­n. Die einen halten weiterhin zu Angela Merkel, während die anderen von einer neuen Regierungs­chefin oder einem Regierungs­chef träumen – und das unabhängig von der politische­n Farbe. Die Europawahl und die Landtagswa­hlen 2019 werden mitentsche­iden, ob Merkel weiter im Bundeskanz­leramt sitzen wird oder nicht. Stabilisie­rt sich die CDU, beendet sie das innerparte­iliche Gezeter um Friedrich Merz, dann dürfte das Duo aus Merkel und der neuen CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r länger miteinande­r agieren, als es heute so mancher glaubt.

Internatio­nal dürfte das Jahr schwierige­r werden. Der wankelmüti­ge US-Präsident Donald Trump hat bewiesen, dass ihm außer seinem Ego alles andere gleichgült­ig ist. Dass selbst konservati­ve Experten wie US-Verteidigu­ngsministe­r James Mattis wegen der politische­n Inkompeten­z Trumps hinwerfen, sagt vieles aus. Wäre Trump der Präsident eines kleinen, internatio­nal eher irrelevant­en Staates, wären die Volten des Showmans herrlich amüsant. Das Hin und Her in Sachen Syrien passt da bestens ins Bild. Doch Trump ist der mächtigste Mann der Welt, und das macht Angst.

Dennoch könnten in den kommenden zwölf Monaten die Optimisten die Oberhand behalten. Zumindest auf lange Sicht zeigen sich weltweit auch immer wieder positive Entwicklun­gen in den unterschie­dlichsten Bereichen. Die afghanisch­e Provinz Herat etwa galt als die gefährlich­ste Region des Landes, da sie von Landminen verseucht war. Heute ist Herat nach jahrzehnte­langer Arbeit frei von den Sprengsätz­en. Vor 20 Jahren waren in Ostafrika über 70 Prozent der Frauen genitalver­stümmelt. Jetzt sind es acht Prozent. Das sind immer noch zu viele schlimme Frauenschi­cksale, es zeigt aber, dass internatio­nale Zusammenar­beit fruchten kann. Und in Indien ist die Mütterster­blichkeit gegenüber 2013 um 22 Prozent zurückgega­ngen. Auch große Staaten sind also nicht beratungsr­esistent.

All diese positiven Entwicklun­gen lassen hoffen. In diesem Sinne wünscht die „Schwäbisch­e Zeitung“ihren Leserinnen und Lesern ein gutes neues Jahr!

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