Schwäbische Zeitung (Tettnang)
In besten Händen
Der schwer verunglückte Michael Schumacher wird heute 50 Jahre – Familie dankt in Botschaft den Fans
PARIS (AFP/dpa/sid) - Die Nachricht erschütterte vor fünf Jahren zum Jahreswechsel die Welt: Der deutsche Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher erlitt bei einem Skiunfall lebensgefährliche Kopfverletzungen. Wie es ihm seitdem geht, behält seine Familie weitgehend für sich. Einen Tag vor Schumis 50. Geburtstag am Donnerstag bat sie nun erneut um Verständnis, dass sie weiterhin keine Informationen herausgeben wird.
Schumacher führt ein zurückgezogenes Leben am Genfer See. Eine treue Fangemeinde hat der Ex-Rennfahrer aber immer noch. Vor allem an sie wandte sich seine Familie mit ihrer ausführlichen Facebook-Botschaft: „Wir freuen uns darüber und möchten uns von ganzem Herzen bedanken dafür, dass ihr Michaels 50. Geburtstag gemeinsam mit ihm und mit uns feiert“, erklärte sie.
„Ihr könnt euch sicher sein, dass er in besten Händen ist und wir alles Menschenmögliche tun, um ihm zu helfen. Bitte habt Verständnis, wenn wir uns nach Michaels Wünschen richten und ein so sensibles Thema wie Gesundheit, so wie früher auch immer, in der Privatsphäre belassen,“bekräftigte die Familie.
Michael der Kämpfer
Es war am Sonntag, den 29. Dezember 2013, als die Nachricht von Schumachers Skiunfall in den französischen Alpen die Öffentlichkeit bewegte. „Schweres Schädeltrauma“, „Lebensgefahr“, „künstliches Koma“, berichteten seine Ärzte. Schumacher musste in einer Klinik bei Grenoble mehrfach operiert werden. Fans in aller Welt bangten um ihr Idol. Kurz vor seinem 45. Geburtstag schrieb die Familie damals: „Wir wissen alle, Michael ist ein Kämpfer und wird nicht aufgeben.“
Schumi überlebte, doch erst Anfang April 2014 wurde mitgeteilt, dass er „Momente des Bewusstseins und des Erwachens“zeige. Im Juni 2014 folgte die Nachricht, dass er aus dem Koma erwacht sei. Nach der Reha in Lausanne kehrte er im September in sein Haus in Gland am Genfer See heim. Welche Folgeschäden Schumacher von seinem schweren Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen davongetragen hat, behält seine Familie bis heute für sich. Doch auch wenn Schumachers Frau Corinna und seine Kinder über den Zustand des Familienvaters einen Mantel des Schweigens legen, hält die Familie fleißig Kontakt zu Schumis weiterhin großer Fangemeinde.
„Dank der sozialen Netzwerke sind wir in Kontakt mit vielen Fans“, berichtete Sabine Kehm, die seit Schumachers Skiunfall die Kommunikation für ihn führt. Schumis Familie wolle lieber ein „starkes Bild von Michael“und seinem runden Geburtstag zeichnen, als erneut an den tragischen Unfall vor fünf Jahren zu erinnern, sagte Kehm kürzlich.
Der Kfz-Mechaniker aus einfachen Verhältnissen – Vater Rolf arbeitete unter anderem als Platzwart einer Kartbahn, Mutter Elisabeth betrieb den dortigen Kiosk – raste in eine exklusive Sportriege von Superstars empor, in der in Deutschland nur Größen wie Max Schmeling, Franz Beckenbauer, Boris Becker oder Steffi Graf vertreten sind.
Wie lebendig der Schumi-Kult noch ist, zeigt eine Ausstellung im Ferrari-Museum im norditalienischen Maranello, die an Schumachers Geburtstag am Donnerstag beginnt. Unter dem schlichten Titel „Michael 50“würdigt sie die Erfolge des deutschen Rennfahrers.
Virtuelles Schumi-Museum
Ferrari will Schumacher mit der Ausstellung feiern und ihm zugleich seine Dankbarkeit ausdrücken für „den größten Erfolg in der ganzen Geschichte“des italienischen Autobauers. Schumi war lange für Ferrari gefahren und hatte mit den roten Flitzern von 2000 bis 2004 fünf seiner insgesamt sieben Weltmeistertitel geholt. Auch die offizielle MichaelSchumacher-App, eine Art virtuelles Schumi-Museum mit Rennwagen in 3-D und Motorengeräuschen, geht pünktlich zum 50. Geburtstag des ExRennfahrers an den Start.
Zudem werde durch die Ausstellung Michael Schumacher Private Collection in Köln und „durch die Veröffentlichung von Erinnerungen in sozialen Medien oder durch die Fortsetzung seiner gemeinnützigen Arbeit durch die Keep Fighting Foundation“an Schumachers Lebensleistung erinnert, erklärte seine Familie auf Facebook. Und sie hob hervor: „Wir möchten damit den Blick wieder auf seine Siege, seine Rekorde und seinen Jubel lenken.“
FIA-Präsident Jean Todt gehört zu jenen, die Schumacher nach dessen folgenschweren Skiunfall am 29. Dezember 2013 regelmäßig sehen. Zusammen mit Schumacher habe er in den letzten Jahren schon etliche Rennen vor dem Fernseher verfolgt: „Und wir werden noch viele gemeinsam sehen.“
Schumachers Sohn Mick wünscht Todt viel Erfolg. „Er hat mit dem Vater zusammen im Kart begonnen, danach hat er sein Schicksal selbst in die Hand genommen. Es ist nicht einfach, weil die Erwartungen wegen seines Namens sehr groß sind“, sagte Todt. Mick habe alle Voraussetzungen, um es in die Formel 1 zu schaffen.
Todt lobte vor allem Schumachers Ehefrau Corinna. „Sie ist außerordentlich, eine bescheidene Frau, die der Familie stets Priorität eingeräumt hat“, sagte der Franzose. Schumacher habe trotz seiner großen Erfolge immer wie ein ganz normaler Mensch leben wollen: „Und dank Corinnas Hilfe hat er das auch geschafft.