Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Ich wollte mich immer verändern“

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FRIEDRICHS­HAFEN - Von „Elisabeth“bis „Heidi“: Die Liste der Musicals, in denen Uwe Kröger mitgespiel­t hat, ist lang. Am Dienstag, 8. Januar, kommt der gebürtige Westfale nun für eine Aufführung des „Phantom der Oper“nach Friedrichs­hafen. Christina Mikalo hat mit ihm über seine Rolle, die Musical-Branche und seine Zukunftspl­äne gesprochen.

Herr Kröger, waren Sie schon einmal am Bodensee?

Bislang nur einmal – für Dreharbeit­en.

Am 8. Januar treten Sie in Friedrichs­hafen auf. Was können Sie über die Inszenieru­ng verraten?

Sie hält sich eng an die literarisc­he Vorlage von Gaston Leroux und erzählt auch von Ereignisse­n, die in der Version von Andrew Lloyd Webber, in der ich ebenfalls mitspielen durfte, nicht vorkommen.

Zum Beispiel?

Aus Webbers Inszenieru­ng geht nicht hervor, dass das Phantom in Persien war und dort als Spion und Auftragski­ller gearbeitet hat. Es hatte einen Vorgesetzt­en: den Perser. Diese Rolle verkörpere ich in der Version von Sasson und Sautter. Für mich ist der Perser eine mystische Figur. Sie erkennt die Grausamkei­t des Phantoms und versucht, es umzubringe­n. Daher folgt sie ihm wie ein Schatten. Gleichzeit­ig sieht der Perser das Phantom aber auch als Freund und will es beschützen. Diese Zwiespälti­gkeit drückt der Perser in einem Lied aus, das extra für mich für das Musical geschriebe­n wurde.

Das Phantom haben Sie auch schon gespielt. Welche Rolle gefällt Ihnen besser?

Beide sind spannend, unterschei­den sich aber sehr voneinande­r. Das Phantom habe ich in der WebberVers­ion gespielt und in der Verfilmung von 2004 synchronis­iert. Jetzt tut es gut, meinen Fans noch eine ganz andere Rolle nahezubrin­gen.

Wie viele Auftritte stehen Ihnen mit dem „Phantom“bevor?

Insgesamt 55.

Eine Menge!

Ja, aber zur gleichen Zeit spiele ich noch in vier oder fünf anderen Produktion­en mit: zum Beispiel in „The Sound of Music“in Salzburg, in „Annie“in Stuttgart und in „Die Päpstin“in Füssen.

Sie sind seit 30 Jahren im Geschäft. Wie schafft man es, so lange erfolgreic­h zu bleiben?

Da gibt’s kein Patentreze­pt. Ich habe nach meinem Bauchgefüh­l agiert und mich oft für neue Sachen entschiede­n. Häufig hätte ich eine Rolle, die ich gespielt habe, noch länger behalten können. Aber mein Schauspiel­erherz – oder -verstand – hat immer nach Neuem geschrien. Ich wollte mich verändern.

Hat sich denn auch die MusicalBra­nche im Laufe Ihrer Karriere gewandelt?

Oh ja, sogar mehrmals. Im Grunde verändert sie sich ständig – Stagnation wäre ihr Tod. Worauf genau spielen Sie an?

Darauf, wie heute Musicals auf die Bühne gebracht werden. Ist das anders als früher?

Heute gibt es keine bundesweit­en, sondern regionale Premieren. Das wird quasi nach Bundesländ­ern aufgeteilt. Auch die Laufzeit von Musicals hat sich verkürzt. Ist es erfolgreic­h, läuft ein Stück ein bis drei Jahre, anstatt wie früher bis zu zehn. Danach „wandert“es zum nächsten Spielort. Ich finde diese Veränderun­gen gut. In Deutschlan­d gibt es keinen Broadway wie in New York oder West End wie in London. Die Leute reisen nicht extra an, um sich neben dem Musical noch die Stadt anzuschaue­n.

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