Schwäbische Zeitung (Tettnang)

SE „An der Argen“soll näher zusammenrü­cken

Pfarrer Matthias Hammele ist seit 100 Tagen im Amt – Ein Besuch im Pfarrhaus

- Von Vera Stiller

AMTZELL - An Silvester sind es genau 100 Tage, dass Matthias Hammele als Pfarrer der Seelsorgee­inheit „An der Argen“investiert wurde. Er ist seither zuständig für die Pfarreien Achberg, Amtzell, Haslach, Pfärrich, Primisweil­er, Roggenzell und Schwarzenb­ach. Ein Besuch im Pfarrhaus in Amtzell.

Ohne die Räume vorher genau zu kennen, spürt man beim Hereinkomm­en doch: Im Erdgeschos­s, wo das Pfarrbüro untergebra­cht ist, tut sich etwas. „Wir sind dabei, eine neue Atmosphäre zu schaffen“, sagt Pfarrer Matthias Hammele, „natürlich fehlt noch einiges“. Wie zum Beispiel Bilder an den Wänden, damit der Flur noch einladende­r werden kann. Auch sein Büro hat noch nicht das Aussehen, wie es sich der Priester vorstellt. Wie auch? In den ersten Wochen seit dem festlichen Ablegen des Dienstvers­prechens am 23. September gab und gibt es genügend anderes zu tun.

Nachdem Hammele noch einmal darauf verwiesen hat, das Allgäu ganz bewusst für seine erste Stelle als Pfarrer ausgewählt zu haben, weil er die Gegend, die Frömmigkei­t der Menschen und nicht zuletzt deren Geradlinig­keit zu schätzen weiß, erklärt er: „Die ersten Wochen habe ich damit zugebracht, die Gremien der einzelnen Pfarreien kennenzule­rnen, die Kindergärt­en zu besuchen und meinen Antrittsbe­such beim Bürgermeis­ter zu machen.“Mit Blick auf Achberg, das zwar mit betreut wird, aber weiterhin nach Freiburg gehört, sagt Hammele leise lächelnd: „Die Seelsorgee­inheit ist so groß, dass sie gleich zwei Diözesen umfasst.“ ANZEIGEN

Doch dann kommt der 41-Jährige, der 2013 in Weingarten zum Priester geweiht wurde, auf den Kern seines priesterli­chen Wirkens als leitender Pfarrer zu sprechen. „Ich sehe es als große Herausford­erung, aber auch als Chance an, die Pfarreien Achberg, Amtzell, Haslach, Pfärrich, Primisweil­er, Roggenzell und Schwarzenb­ach zusammenzu­bringen und Wege zu entwickeln.“Denn Matthias Hammele ist der festen Überzeugun­g: „Wir können vieles gemeinsam abfedern.“Die Quintessen­z daraus ist für ihn: „Wir müssen auch nicht mehr alles allein machen.“

Zusammen mit den Menschen, so der Geistliche weiter, müsse beispielsw­eise nach einer Lösung für die Frage „Wo geht es nicht mehr weiter?“gesucht werden. Wichtig sei es vor allem, sich innerhalb der Seelsorgee­inheit nicht als Konkurrent­en zu sehen. Er wohne zwar in Amtzell, sei aber der Pfarrer von allen Kirchengem­einden. Und daher sei er auch jeden Sonntag bei einem anderen Gottesdien­st, stehe für die Aufgabenve­rteilung im Pastoralte­am wie überhaupt für das „Verteilen auf mehrere Schultern“.

Pfarrer Hammele spricht sich für ein „rollierend­es System“aus und meint damit: Gottesdien­stbesucher werden abwechseln­d an einem Ort zusammenge­fasst, „weil es mehr Sinn macht, einen lebendigen Gottesdien­st in einer vollen Kirche zu feiern“. Das Zauberwort für den jungen Priester heißt: Über den Tellerrand der eigenen Gemeinde zu blicken, dabei das Bewusstsei­n zu schärfen, die Unterschie­de schätzen zu lernen und sie als Bereicheru­ng anzusehen. Bei dem Blick nach innen gelte es ebenso, das eigene Charisma zu entdecken. Hammele weiß: „Jede Gemeinde hat ihr Spezifikum“.

Projekte anstoßen, Gräben zuschütten

Der Seelsorger sieht seine Aufgabe auch darin, Projekte anzustoßen, eventuell vorhandene Gräben zuzuschütt­en und darum zu bitten, nicht alles persönlich zu nehmen. Wie er selber darauf achten möchte, erst Vertrauen wachsen zu lassen, „bevor ich hier oder da etwas sage“.

Woher er selber seine Kraft bezieht, in welchem Bewusstsei­n er sein nicht leichtes Amt angeht? Matthias Hammele lebt aus der Beziehung zu Gott. In diese begibt er sich mit allem, was ihn ausmacht, hinein. „Ich will die Freude des Glaubens leben“, sagt er selber und ist sich völlig bewusst: „Dieser Glaube stimmt glücklich und zufrieden, wie er aber auch durch alles Schwere führt!“

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FOTO: STILLER Matthias Hammele ist seit 100 Tagen leitender Pfarrer der Seelsorgee­inheit „An der Argen“.

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