Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Der Sternenhimmel im Januar
Totale Mondfinsternis lässt sich beobachten – Mars zeigt sich am Abendhimmel
rläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volkssternwarte Laupheim.
Die Sonne
Am 3. Januar steht die Erde mit 147,1 Millionen Kilometer Entfernung der Sonne am nächsten (Perihel). Dass dabei auf der Nordhalbkugel der Erde ausgerechnet die kälteste Jahreszeit herrscht, liegt nicht an der geringen Sonnenentfernung, sondern am niedrigen Einfallswinkel des Sonnenlichts über dem Horizont. Auf der Südhalbkugel der Erde hat schon im letzten Monat der Sommer begonnen.
Die Tabelle mit den Auf- und Untergangszeiten, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Zeit (MEZ): 1. Januar 8.19 Uhr, 16.29 Uhr;
10. Januar 8.16 Uhr, 16.39 Uhr;
20. Januar 8.09 Uhr, 16.54 Uhr;
31. Januar 7.56 Uhr, 17.12 Uhr;
Der Mond
Die nach Monatsanfang immer schmaler werdende, abnehmende Mondsichel verschwindet am 6. Januar als Neumond vom Firmament. Sie kehrt jedoch in den folgenden Abenden mit gespiegelter, stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Horizont zurück. Am 14. hat sich ihre Gestalt zum zunehmenden Halbmond (Phase des ersten Viertels) gerundet, der durch die „Fische“wandert. Am 21. herrscht Vollmond, der in den „Zwillingen“eingetroffen ist.
In den frühen Morgenstunden dieser Nacht vollzieht sich ein sehenswertes Himmelsereignis: Es tritt eine totale Mondfinsternis ein! Gegen 4.34 Uhr beginnt der Mond sich zu verfinstern, da er in den Kernschatten eintritt, den die von der Sonne beleuchtete Erde in den Weltraum wirft. Die vollständige Verfinsterung beginnt gegen 5.41 Uhr. Dass dabei der Mond nicht komplett vom Himmel verschwindet, sondern in einem seltsamen rötlichen Glühen leuchtet, liegt am Sonnenlicht, das den Rand der Erdatmosphäre streift (ähnlich dem Abendrot), auf den Mond trifft und von der Mondoberfläche reflektiert wird. Die Mitte der Mondfinsternis ist um 6.12 Uhr erreicht. Gegen 6.44 Uhr beginnt der Mond dann aus dem Kernschatten der Erde herauszutreten und langsam wieder seine Gestalt als Vollmond anzunehmen. Um 7.51 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten. Zwei Beobachtungstipps: Eine Mondfinsternis ist, anders wie eine Sonnenfinsternis, ein mehrstündiges Ereignis. Sie können sich zur Beobachtung also Zeit lassen. Und anders als bei einer Sonnenfinsternis benötigen Sie keine Schutzbrille, um die Finsternis zu verfolgen; das vom Mond reflektierte Sonnenlicht ist völlig harmlos. Eine Woche später steift am 27. der abnehmende Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch die „Jungfrau“, nahe deren Hauptstern Spica. Zum Monatsende findet sich unser Erdbegleiter wieder als schmale Mondsichel am Firmament ein.
Die Planeten
Der sonnennächste Planet Merkur hält sich am Taghimmel auf und ist in diesem Monat nicht zu beobachten. Die Venus, unser Nachbarplanet im Sonnensystem innerhalb der Erdbahn, steht frühmorgens im Südosten als auffälliger „Morgenstern“. Sie streift im Januar durch die „Waage“, den „Skorpion“und trifft schließlich im „Schlangenträger“ein. Am 2. Januar hält sie sich in der Nähe der abnehmenden Mondsichel auf. Im letzten Monatsdrittel liefert sie sich ein Wettrennen mit dem ebenso strahlenden Jupiter, an dem sie am 22. nördlich in gut vier Vollmonddurchmessern Entfernung vorbeizieht. Ein weiterer faszinierender Anblick ergibt sich am 31. gegen 6.30 Uhr, wenn die zwei hellsten Planeten Venus und Jupiter links und rechts der abnehmenden Mondsichel stehen. Falls Sie ein Teleskop besitzen, richten Sie es am 6. auf die Venus. Sie erscheint darin als kleiner Halbmond. Die Venus geht am Monatsersten um 4.19 Uhr auf, am Monatsletzten um
5.04
Uhr. Der Mars, unser Nachbarplanet im Sonnensystem außerhalb der Erdbahn, zeigt sich bereits am Abendhimmel hoch in Südrichtung in den „Fischen“. Am späten Abend, gegen 22 Uhr, ist er nach Westen weitergewandert. In seiner Helligkeit steht er im Januar an letzter Stelle unter den sichtbaren Planeten und hinter acht von Deutschland aus zu sehenden Sternen, dennoch ist er in seiner Sternregion leicht an seinem orangefarbenen Funkeln zu erkennen, das deutlich heller ist als die ihn umgebenden Sterne.
Der Rote Planet taucht am 1. Januar gegen 23.41 Uhr unter den Horizont, am 31. nur wenig früher um 23.37 Uhr. Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems mit dem elffachen Erddurchmesser, strahlt frühmorgens im „Schlangenträger“, nordöstlich des Antares, des Hauptsterns im „Skorpion“. Der Gasriese geht am Monatsersten um 6.08 Uhr über dem Südosthorizont auf, am Monatsletzten bereits um 4.39 Uhr. Er ist etwa eine Viertelstunde nach seinem Aufgang über den horizontnahen Dunstschichten zu erkennen und für etwa zwei Stunden bis in die einsetzende Morgendämmerung zu beobachten. Nach dem Mond und der Venus ist er das hellste Nachtobjekt am Firmament. Verfolgen Sie um den 22. Januar das Wettrennen, das er sich mit der Venus am Nachthimmel liefert – und schließlich verliert.
Saturn steht am 2. Januar hinter der Sonne und ist im Januar nicht zu beobachten.
Die Fixsterne
Der Januar ist der Parademonat für die sechs Klassiker unter den Wintersternbildern, deren hellste Sterne das einprägsame Wintersechseck bilden: Wir starten mit dem hellen gelben Stern Kapella im „Fuhrmann“, einem Fünfeck, das sich praktisch im Zenit, also über unserem Kopf, befindet. Auf der Sternkarte liegt dieser Ort auf dem Schnittpunkt der gedachten Nord-Süd- mit der Ost-West-Linie. Weiter im Uhrzeigersinn finden wir im „Stier“den rötlichen Riesenstern Aldebaran von 45-fachem Sonnendurchmesser. Im „Stier“ist leicht nordwestlich davon versetzt eine auffällige Ansammlung von Sternen zu erkennen. Dies ist der offene Sternhaufen der Plejaden, der mindestens 500 Sonnen in etwa 440 Lichtjahren Entfernung versammelt. Dritter Stern des Wintersechsecks ist Rigel, der helle Stern links unten im „Orion“, dem antiken Jäger. Der „Orion“ist neben dem „Großen Bären“wohl das bekannteste Sternbild.
Unterhalb der drei nebeneinander aufgereihten Gürtelsterne in der Mitte des „Orion“ist bereits im Fernglas der Große Orionnebel (M42) auszumachen, eine gigantische Wasserstoffwolke und die Geburtsstätte neuer Sterne, wie es spektakuläre Bilder des Hubble-Weltraumteleskops beweisen. In der Südsee sieht man im „Orion“einen Schmetterling: Die drei Gürtelsterne bilden den Insektenleib, die beiden Schulterund Kniesterne formen die Enden jeweils eines Flügels. Weiter geht es zum Sirius im „Großen Hund“. Der weiße Sirius ist der hellste Stern am Nachthimmel. Mit 8,6 Lichtjahren ist er nur etwa doppelt so weit von der Erde entfernt wie unser nächster Sternennachbar Proxima Centauri. Prokyon im „Kleinen Hund“bildet das fünfte Eck. In den „Zwillingen“schließt Pollux, der südlichere der beiden hellen Sterne Pollux und Castor, die Figur ab.
Der aktuelle Sternenhimmel und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlichen Vorführungen des Planetariums in Laupheim erläutert.
Nähere Informationen unter der Rufnummer 07392/ 91059 und im Internet unter www.planetarium-laupheim.de.