Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Feuerwehrmann läuft zu Fuß nach Berlin
„BerlinBrennt“: Kai Eichler will mit Gewaltmarsch Aktion von Feuerwehrkollegen unterstützen
IMMENSTAAD - „Das wird wieder ein großes Abenteuer für mich“, freut sich Kai Eichler. Mit seinem „689-Kilometer-Marsch nach Berlin“Ende Februar will der Feuerwehrmann den Verein „BerlinBrennt“von Berliner Feuerwehr-Kameraden unterstützen.
Beruf, Ehrenamt und Sport sind bei diesem Immenstaader einem Thema gewidmet: der Feuerwehr. Kai Eichler arbeitet im Dreischichtbetrieb bei der MTU Werkssicherheit als Feuerwehrmann und im Sicherheitsdienst, engagiert sich zuhause in der Freiwilligen Feuerwehr der Seegemeinde und auch für sein Hobby Laufen – bevorzugt Ultra-Marathon – zieht er gerne die Feuerwehr-Schutzkleidung über.
Das tut er „um ein bisschen Verrücktheit mit dem Nützlichen zu verbinden“. Außer für fünf verschiedene Weltrekorde in Schutzkleidung samt Atemgerät in den vergangenen Jahren läuft Kai Eichler mit voller Ausrüstung auch für soziale Projekte – etwa als Pate für den ambulanten Kinderhospizdienst Friedrichshafen. „Der Effekt mit der Schutzkleidung ist einfach größer. Man kommt mit den Leuten darüber ins Gespräch und kann sie so besser für die Projekte interessieren.“
Als nächstes will der engagierte Läufer im Februar seine FeuerwehrKameraden in Berlin unterstützen. Mit dem Verein „BerlinBrennt“wollen die Kollegen dort auf die Missstände im Feuerwehr- und Rettungsdienst der Stadt Berlin aufmerksam machen, die durch die jahrelange Sparpolitik entstanden sind. Die Kollegen sehen dort sogar die Versorgung der Bevölkerung gefährdet.
Eichler ist in den östlichen Bundesländern aufgewachsen und war dort im Sportinternat. Seine Feuerwehrausbildung absolvierte er in Frankfurt an der Oder, schloss eine Ausbildung zum Meister für Schutz und Sicherheit ab und arbeitete in Berlin, bevor er zur MTU wechselte.
So erklärt sich auch sein Engagement für die Wehren dort und der Ablauf seines persönlichen BerlinMarsches: Die ersten zwölf Etappen der rechnerisch 689 Kilometer von Immenstaad bis Berlin will Eichler in der Zeit vom 23. Februar bis 6. März auf dem Trimm-Dich-Pfad in den Forstwiesen laufen – an zwölf Tagen mit jeweils rund 50 Kilometern, täglich jeweils von sechs bis etwa 16 Uhr, in voller Feuerwehr-Montur, mit Wanderschuhen. „Das geht bei der Distanz mit Feuerwehrstiefeln einfach nicht“, weiß der Sportler aus Erfahrung.
Die erste Etappe beginnt Eichler am 23. Februar aus symbolischen Gründen um sechs Uhr am Feuerwehrhaus an der Linzgauhalle. An den folgenden Tagen geht es morgens direkt am Trimm-Dich-Pfad los.
Die 13. Etappe startet am 9. März allerdings tatsächlich im Osten. „Um ein Uhr in der Frühe an der Berufsfeuerwehr in Frankfurt an der Oder. Von dort marschiere ich die restlichen 85 Kilometer nach Berlin zum Roten Rathaus. Gegen 18.30 Uhr möchte ich dort ankommen. Mit den in Immenstaad gelaufenen 604 Kilometern sind es dann insgesamt 689 Kilometer.“
689 Kilometer in voller Feuerwehrmontur
Ein Feuerwehr-Freund aus Frankfurt an der Oder wird ihn auf der letzten Etappe mit einem Fahrzeug begleiten. „Da kann ich ja nicht einfach meine Verpflegung irgendwohin legen wie auf dem Trimm-Dich-Pfad“, schmunzelt der 46-Jährige voller Vorfreude. „689 Kilometer – so weit bin ich noch nie in Montur gelaufen. Ich freue mich auf die Herausforderung.“Außerdem freut er sich auf alle, die ihn an den zwölf Tagen in Immenstaad auf dem Trimm-Dich-Pfad ein Stück begleiten.
„Mit oder ohne Feuerwehrkleidung, das ist mir gleich. Ob das Kameraden sind oder einzelne Läufer oder Walking-Gruppen - jeder ist willkommen.“Damit die sportliche Leistung überprüfbar und transparent wird, soll sie mit GPS aufgezeichnet und in den sozialen Medien im Internet öffentlich gemacht werden. Nicht zuletzt auch „für die Kameraden in Berlin, damit sie den Marsch von Anfang an mitverfolgen können.“
„689 Kilometer – so weit bin ich noch nie in Montur gelaufen.“