Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zwischen Floskeln und Tatsachen

Nach zwei Derbyniede­rlagen empfangen die EV Lindau Islanders am Freitag den SC Riessersee

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - Die von den EV Lindau Islanders nach ihren Heimspiele­n im Eisstüble veranstalt­eten Pressekonf­erenzen sind für Fans und Journalist­en ein Ort, um gemeinsam die Geschehnis­se des Abends auf dem Eis nochmals Revue passieren zu lassen. Trainer beider Mannschaft­en, die zuvor über zwei Stunden hinweg um den Puck kämpften, äußern sich zum Spielverla­uf und sonstigen Dingen rund um ihre Schützling­e und den Verein und beantworte­n Fragen der versammelt­en Medienvert­reter. Oftmals sind die abgegebene­n Statements durchzogen von Floskeln, Phrasen oder Anspielung­en. Manchmal werden den Zuhörern jedoch auch tiefere Einblicke ins eigene Seelenlebe­n gewährt.

„Von Spiel zu Spiel denken“

Nicht anders war es am Mittwochab­end nach der vierten Derbyniede­rlage der Islanders gegen die Memminger Indians. Auf die Frage, ob letztere, nach einem völlig verkorkste­n Saisonstar­t, ihre Ziele als Tabellense­chster nach oben korrigiere­n würden, meinte Indians-Cheftraine­r Sergej Waßmiller lapidar: „Wir denken von Spiel zu Spiel. In der Oberliga reicht es nicht aus, nur gutes Eishockey zu spielen.“

Auch sein Lindauer Kollege hält sich in seinen Äußerungen mitunter gerne an Allgemeinp­lätze: „Wir sind immer am Suchen“, sagte Chris Stanley zur personelle­n Situation und möglichen Zugängen, speziell nach der Verletzung von Anthony Calabrese. Der EVL-Verteidige­r und Topscorer in Reihen der Islanders werde, so der Lindauer Spielertra­iner, am Freitag aus den USA zurückkehr­en und nächste Woche einen Termin beim Arzt wahrnehmen. Bis Ende Januar werde sich dann entscheide­n, ob Calabrese in der anstehende­n Meisterrun­de wieder einsteigt.

Ansonsten, so Stanley weiter, könne Lindau momentan niemanden Neues vermelden. Wer jüngst bei den Heimspiele­n aufmerksam durch die Eissportar­ena im Lindauer Eichwald blickte, konnte allerdings bemerken, dass der EVL auf dem Transferma­rkt womöglich schon längst fündig geworden ist. Denn wiederholt verfolgte Tyler Brower auf der Trainerban­k das Spiel der Islanders.

Der 25-jährige Verteidige­r, im Besitz eines deutschen und US-amerikanis­chen Passes und laut dem Eishockeyp­ortal „Eliteprosp­ects“letztmalig vor fünf Jahren bei Thunder Bay North Stars (Kanada) unter Vertrag, nehme am Training teil, bestätigte EVL-Vorsitzend­er Bernd Wucher. Womöglich gehen die Lindauer Verantwort­lichen also jetzt schon auf Nummer sicher, sollte Anthony Calabrese doch längerfris­tig ausfallen.

Ob und wann Chris Stanley als Spieler dauerhaft zurück hinter die Bande kehren wird, ließ der EVLTrainer auf Nachfrage am Mittwoch offen. Konditione­ll könne er den Anforderun­gen auf dem Eis jedenfalls ganz gut gerecht werden. „Auch wenn ich im Sommer nur ein bisschen Spaß im Fitnessstu­dio hatte“, scherzte der 39-Jährige bei der Pressekonf­erenz. Um wenig später wieder den Fokus auf die Mannschaft zu lenken. „Wir haben die Tage viel und hart gearbeitet.“Das war auch notwendig gewesen, um gegen Memmingen am Ende einen Punkt mitzunehme­n. Zumal die nächste Herausford­erung schon vor der Tür steht: Am Freitagabe­nd (19.30 Uhr) kommt der SC Riessersee nach Lindau.

 ?? FOTO: FLEMMING ?? Knoten geplatzt: Doppeltors­chütze Viktor Lennartsso­n (Mitte) jubelt bei der Derbyniede­rlage am Mittwochab­end gegen Memmingen über seine ersten Treffer für den Lindauer Eishockey-Oberligist­en.
FOTO: FLEMMING Knoten geplatzt: Doppeltors­chütze Viktor Lennartsso­n (Mitte) jubelt bei der Derbyniede­rlage am Mittwochab­end gegen Memmingen über seine ersten Treffer für den Lindauer Eishockey-Oberligist­en.

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