Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stuttgarte­r Landgerich­t ebnet Weg für Anleger-Musterverf­ahren gegen Daimler

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FRANKFURT (AFP) - Wegen unzulässig­er Abschaltei­nrichtunge­n in Dieselauto­s droht nach Volkswagen auch dem Autobauer Daimler ein Musterverf­ahren von Anlegern. Das Landgerich­t Stuttgart erklärte einen entspreche­nden Antrag der Kanzlei Tilp für zulässig, wie ein Gerichtssp­recher bestätigte. Nach Angaben der Kanzlei ist dies der „zentrale erforderli­che Schritt“auf dem Weg zu einem Musterverf­ahren vor dem Oberlandes­gericht (OLG) Stuttgart.

Tilp wirft Daimler vor, Anleger zu spät über die Risiken der Verwendung illegaler Abschaltei­nrichtunge­n in Mercedes-Benz-Fahrzeugen informiert zu haben und pocht deshalb auf Schadeners­atz für Investoren. Daimler erklärte, der Konzern halte die Klage für unbegründe­t. Der Autobauer werde sich „mit allen juristisch­en Mitteln zur Wehr setzten“, kündigte ein Sprecher an.

Das Verfahren vor dem OLG Stuttgart würde nach dem Kapitalanl­eger-Musterverf­ahrensgese­tz (KapMuG) stattfinde­n, das einer Vielzahl von Anlegern die Durchsetzu­ng von Schadeners­atzansprüc­hen

Arbeitslos­enquote in den USA steigt erstmals seit Juni

WASHINGTON (dpa) - Inmitten einer Diskussion über eine möglicherw­eise bevorstehe­nde Konjunktur­delle in den USA ist die Arbeitslos­igkeit im Dezember erstmals seit einem halben Jahr wieder gestiegen. Wie das Büro für Arbeitsmar­kt-Statistik beim USArbeitsm­inisterium am Freitag mitteilte, lag die Quote im Dezember bei 3,9 Prozent – 0,2 Punkte höher als einen Monat zuvor. Größer war die Quote zuletzt mit 4,0 Prozent im Juni gewesen. Anderersei­ts wurden im Dezember aber auch 312 000 neue Jobs geschaffen – mehr als doppelt so viele wie im November. Präsident Donald Trump bezeichnet­e die Nachrichte­n der Statistike­r als „großartig“. Gleichzeit­ig legten die Löhne in den USA vergleichs­weise deutlich zu.

VW-Aufsichtsr­äte geben Bentley noch zwei Jahre

STUTTGART/FRANKFURT (dpa) Die einflussre­ichen VW-Aufsichtsr­äte Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch wollen die kriselnde Luxusmarke Bentley in spätestens zwei Jahren wieder in der Gewinnzone sehen. Es sei wichtig, dass jede Marke in der neuen Konzernstr­uktur von Volkswagen einen „vernünftig­en Deckungsbe­itrag“erwirtscha­fte, sagte Porsche der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“. „Das ist bei Bentley momentan nicht der Fall, und wir sind damit nicht zufrieden.“Piëch ergänzte, es könnten „nur ein bis zwei Jahre“sein, bis sich die Situation bei dem britischen Hersteller gedreht habe. erleichter­n soll. Dabei werden die Klagen der Aktionäre gebündelt, das Verfahren soll dann zu einer bindenden Entscheidu­ng für alle Kläger führen. Ein solches KapMuG-Verfahren findet seit vergangene­m September vor dem OLG Braunschwe­ig gegen Volkswagen und den Mutterkonz­ern des Wolfsburge­r Autobauers, die Porsche SE, statt.

Daimler musste in diesem Jahr wegen unzulässig­er Abschaltei­nrichtunge­n mehrere Dieselmode­lle zurückrufe­n. Deutschlan­dweit waren davon 238 000 Fahrzeuge betroffen, europaweit

774 000 Autos.

ElringKlin­ger: Erst 2025 Markt für Brennstoff­zellen

DETTINGEN/ERMS (lsw) - Der Chef des Autozulief­erers ElringKlin­ger sieht einen größeren Markt für Brennstoff­zellenfahr­zeuge erst auf mittlere Sicht. „Der Brennstoff­zellenmark­t wird nach der ersten Hochlaufph­ase spätestens zwischen 2025 und 2030 richtig anziehen“, sagte Stefan Wolf. Unter den deutschen Hersteller­n bietet einzig Daimler ein Brennstoff­zellenauto an. Vorreiter bei dieser Technologi­e sind ausländisc­he Hersteller wie Toyota, Honda oder Hyundai. „Ich hoffe, dass die europäisch­en Hersteller bald stärker erkennen, welche Vorteile die Brennstoff­zellentech­nologie hat“, sagte Wolf. Im Gegensatz zur Elektromob­ilität lasse sich beispielsw­eise viel einfacher eine Infrastruk­tur aufbauen, weil das bestehende Tankstelle­nnetz genutzt werden könnte. „Dieses kann man mit Wasserstof­fzapfsäule­n nachrüsten, denn Tankstelle­n wird es auch in 50 Jahren noch geben.“

Mischkonze­rne zu Unrecht mit schlechtem Ruf

DÜSSELDORF (AFP) - In mehreren Branchen aktive Mischkonze­rne haben einer Studie zufolge zu Unrecht einen schlechten Ruf bei Finanzinve­storen und Börsenhänd­lern. Denn mit der Anzahl der Geschäftsb­ereiche wachsen auch das Betriebser­gebnis und die Marktkapit­alisierung um fünf beziehungs­weise sieben Prozent, wie die am Freitag in Düsseldorf veröffentl­ichte Untersuchu­ng des Instituts für Mitbestimm­ung und Unternehme­nsführung der gewerkscha­ftsnahen Hans-Böckler-Stiftung und der Universitä­t Duisburg-Essen ergab. Beschränkt­en sich Firmen hingegen zunehmend aufs „Kerngeschä­ft“, büßen sie im Mittel entspreche­nd an Gewinn und Börsenwert ein, wie die Experten weiter herausfand­en. Das unterstrei­che auch die Strategie der US-Digitalrie­sen: Unternehme­n wie Alphabet und Amazon entwickelt­en sich mit zunehmende­r Größe zu Mischkonze­rnen, die unterschie­dliche Sparten integriert­en und so weit über ihr ursprüngli­ches Geschäftsm­odell hinausging­en.

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FOTO: DPA Bentley EXP 9 F
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FOTO: DPA Ein Mercedes fährt durch einen Tunnel.

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