Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wirtschaft erwartet unruhigere Zeiten
BERLIN (dpa) - Die deutsche Wirtschaft stellt sich zum Jahresauftakt auf wirtschaftlich unruhigere Zeiten ein. Zwar wird auch 2019 ein Wachstum erwartet. „Aber konjunkturell sind die besten Zeiten vorbei“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte: „Wir sollten die Konjunktur nicht kaputtreden. Aber es gibt am Horizont Gewitterwolken, die relativ nah sind.“
Die Planungen der Unternehmen seien insgesamt kurzfristiger geworden, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA): „Die Auslastung ist noch relativ hoch, aber die Auftragsbestände verkürzen sich. Fakt ist: Die Unsicherheit hat zugenommen.“
Deutsche gönnten sich 2018 seltener ein neues Auto
FLENSBURG (dpa) - Die Deutschen haben im vergangenen Jahr erstmals seit fünf Jahren wieder weniger neue Autos gekauft. Die Zahl der Neuzulassungen sank verglichen mit dem Vorjahr um 0,2 Prozent auf 3,44 Millionen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. 2017 war jedoch ein vergleichsweise starkes Autojahr gewesen. Probleme machte im vergangenen Jahr ein neuer Abgasprüfstandard, für den die Hersteller nicht für alle Modelle rechtzeitig die Genehmigung hatten. Sie mussten zum Teil die Produktion drosseln.
EU-Kommission will Zölle auf Stahlprodukte bis 2021
BRÜSSEL (dpa) - Die Sonderabgaben auf importierte Stahlprodukte zum Schutz europäischer Hersteller sollen nach dem Willen der EUKommission bis 2021 verlängert werden. Die Brüsseler Behörde informierte die Welthandelsorganisation (WTO) darüber, wie sie am Freitag mitteilte. Eine endgültige Entscheidung will die in Handelsfragen zuständige Kommission nach Rücksprache mit den EU-Staaten und anderen betroffenen Ländern bis zum 4. Februar treffen. Im Juli hatte die EU provisorische Zusatzzölle von 25 Prozent auf Stahlimporte verhängt, die wegen der US-Zölle zusätzlich aus anderen Ländern wie etwa China in den europäischen Binnenmarkt kommen. An der Verzollung der üblichen Stahl-Importmengen ändert sich jedoch nichts. Sie werden von der EU auf Basis der Durchschnittsmengen der vergangenen drei Jahre definiert.
Karlsruhe/Baden-Baden verzeichnet mehr Fluggäste
RHEINMÜNSTER (lsw) - Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden hat 2018 etwas mehr Passagiere abgefertigt als im Vorjahr. 1 257 500 Fluggäste nutzten den Airport in Rheinmünster (Kreis Rastatt), wie die Baden-Airpark GmbH am Freitag mitteilte. Das waren rund 8000 Passagiere mehr als 2017 und bedeuten das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Flughafens. Für das laufende Jahr erwarte er ein ähnliches Niveau, teilte Geschäftsführer Manfred Jung mit. Die Rahmenbedingungen 2018 seien wegen Fluglotsenstreiks, Schlechtwetterlagen und Kapazitätsengpässen bei den Airlines schwierig gewesen.
Führende Forschungsinstitute hatten ihre Konjunkturprognosen zuletzt heruntergeschraubt. Die „Wirtschaftsweisen“rechnen für 2019 noch mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 1,5 Prozent, nach erwarteten 1,6 Prozent für 2018.
Der BDI rechnet für das neue Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent. Der Industrieverband unterstellt aber bei der Prognose, dass sich ein Brexit ohne Abkommen vermeiden lässt, also ein ungeordneter Ausstieg Großbritanniens aus der EU mit drastischen Folgen – und dass daneben höhere US-Importzölle auf Autos aus der EU ausbleiben sowie Produktionseinbußen in der deutschen Autoindustrie durch die Umstellung auf den neuen AbgasPrüfstandard WLTP in der ersten Jahreshälfte 2019 aufgeholt werden.
Einigung im Tarifstreit der Geldtransporterfahrer
BERLIN (AFP) - Im Tarifstreit bei den Geldtransporterfahrern haben sich die Arbeitgeber mit der Gewerkschaft Verdi auf eine Lohnerhöhung geeinigt. Wie beide Seiten am Freitag mitteilten, hat der erzielte Tarifvertrag eine Laufzeit von zwei Jahren und sieht deutliche Lohnerhöhungen vor. Nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) wurden Erhöhungen von bis zu 14,42 Prozent für den Transport und bis zu 17,15 Prozent für die Bearbeitung in den Cash-Centern vereinbart. Das Ergebnis ist vorläufig und steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Tarifvertragsparteien. Beide Seiten vereinbarten eine dreiwöchige Erklärungsfrist.
Ghosn fordert von Gericht Grund für Untersuchungshaft
TOKIO/PARIS (dpa) - Der in Japan in Untersuchungshaft sitzende frühere Verwaltungsratschef des Renault-Partners Nissan, Carlos Ghosn, will den offiziellen Grund für seine Haft wissen. Ghosn habe eine entsprechende Forderung eingereicht, gab das Bezirksgericht in Tokio am Freitag bekannt. Es hat hierzu für den 8. Januar einen Sitzungstermin anberaumt. Ghosn, der weiter Chef bei Renault ist, und seine frühere rechte Hand Greg Kelly waren am 19. November in Tokio wegen des Verdachts auf Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen worden. Kelly kam kürzlich gegen Kaution aus der Untersuchungshaft frei. Ghosn dagegen bleibt vorerst in Haft, nachdem die Staatsanwaltschaft weitere Vorwürfe gegen den Automanager erhoben hatte. Demnach soll er auch private Investitionsverluste auf seinen früheren Arbeitgeber, den er einst vor naher Pleite gerettet hatte, übertragen haben.
Baden-Württemberg reicht Millionenklage gegen VW ein
STUTTGART (lsw) - Die grünschwarze Landesregierung fordert von Volkswagen für 1400 Autos Schadenersatz im Zuge des Dieselskandals. Die angekündigte Klage wurde am Jahresende beim Landgericht Stuttgart eingereicht, wie eine Sprecherin des Finanzministeriums mitteilte. Staatssekretärin Gisela Splett (Grüne) sagte, zur Klage verpflichte die Landeshaushaltsordnung – und auch der Anspruch der grün-schwarzen Regierung, verantwortungsvoll und sorgsam mit dem Geld der Steuerzahler umzugehen. Das Land macht demnach Schadenersatz im niedrigen zweistelligen Millionenbereich geltend. Eine genaue Summe wurde nicht genannt.