Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schnelles Surfen: Trassenbau kann starten
Kressbronn erhält 209 400 Euro Förderung – Strecke von Gattnau nach Kümmertsweiler
KRESSBRONN - Die Gemeindeverwaltung freut sich über einen Zuschuss von knapp 210 000 Euro für den Breitband-Ausbau. Das Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg hat die entsprechenden Bescheide in Stuttgart übergeben. Unter den Gästen war auch Bürgermeister Daniel Enzensperger, nachdem die Gemeindeverwaltung für den kommunalen Ausbau der Glasfasertrasse von Gattnau nach Kümmertsweiler einen Förderantrag gestellt hatte. Die Bauarbeiten sollen bereits in Kürze starten.
Da die privaten Telekommunikationsunternehmen aus wirtschaftlichen Gründen von einem Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur in ländlich geprägten Gebieten absehen, liegt es an der Gemeinde, den Ausbau voranzutreiben. „Wir als Gemeinde müssen hier einspringen und den Breitbandausbau in diesen Gebieten zu einer öffentlichen Aufgabe machen. Ich halte es für außerordentlich wichtig, dass unsere Bürger im Kressbronner Hinterland und in den anderen Teilorten nicht abgehängt werden“, so Bürgermeister Enzensperger. Die Verwaltung hat einen Masterplan ausgearbeitet, auch die CDU hatte in der November-Sitzung des Gemeinderats einen Antrag zum Haushalt gestellt, in dem sie einen Status quo zum Breitband forderte (die „Schwäbische Zeitung“berichtete).
Strategisch konzentriere sich die Gemeinde nun zuerst auf die Gebiete, die von privaten Telekommunikationsunternehmen als unwirtschaftlich betrachtet würden, teilt Pressesprecherin Karin Wiech mit. Im Kernort hatte die Telekom dagegen bereits im vergangenen Sommer den FTTC-Ausbau, also den Glasfaserausbau zu den Kabelverzweigern, vorgenommen. Die jetzt geplante kommunale Glasfasertrasse von Gattnau über Poppis nach Kümmertsweiler besteht aus einem Trassen-Neubau von rund zwei Kilometern, einschließlich des Einzugs eines Glasfaserkabels und der Aufstellung eines Multifunktionsgehäuses für den Knotenpunkt, der die Verbindung zwischen dem kommunalen Bestandsnetz und der neuen kommunalen Trasse darstellt. Der Standort ist nordwestlich von Gattnau an der Kreisstraße 7705 beim bestehenden Kabelschacht geplant. Die Neubaustrecke soll in den Gehwegen der Kreisstraße 7705 und damit im versiegelten Bereich verlegt werden, teilt Karin Wiech weiter mit.
Regionalwerk macht mit
Das Regionalwerk Bodensee habe als Gas- und Stromversorger in der Gemeinde Interesse an der Mitverlegung eigener Infrastruktur auf Teilstrecken signalisiert, weshalb das Regionalwerk einen Teil der Kosten für den Kabelgraben und der Wiederversiegelung übernehmen werde. Die geschätzten Kosten belaufen sich für die Gemeinde auf rund 311 700 Euro, dabei gibt es vom Land nun eine Förderung von 209 400 Euro, also rund 70 Prozent der Gesamtkosten. Beginnen sollen die Bauarbeiten bereits Anfang diesen Jahres, doch da die Gemeinde für die neue Trasse den Betrieb ausschreiben muss und dies gemeinsam mit anderen Trassen erfolgen solle, ist von einer Inbetriebnahme der Trasse erst 2020 auszugehen, berichtet Karin Wiech abschließend.