Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Unternehme­n Chance auf gutem Weg

Kaufhaus bildet die Basis, um etwa jungen Leuten den Weg ins Berufslebe­n zu ebnen

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Es steht nicht jeden Tag in den Schlagzeil­en. Und darüber ist Geschäftsf­ührer Rudolf Rock nicht wirklich traurig: Denn das Lindauer Unternehme­n Chance kann so sehr viel wichtige Arbeit leisten. Auch wenn viele Bürger das Unternehme­n in erster Linie mit seinem Gebrauchtw­arenkaufha­us gleichsetz­en – zu Dreivierte­l dreht sich das Engagement ums Thema Berufsinte­gration. Mit Blick darauf will Rock im neuen Jahr das Unternehme­n Chance zertifizie­ren lassen. Und mit einem neuen Internetau­ftritt auch die Verkaufsch­ancen erhöhen – denn das Kaufhaus finanziert einen Großteil der berufliche­n Projekte.

Seit drei Jahren ist Rudolf Rock Geschäftsf­ührer. Schnell ist für ihn klar gewesen: Kaufmännis­che und soziale Arbeit gehören nicht in eine Hand. Die Kreisjugen­dring-Mitarbeite­rin Anja Gutermann hat vieles im sozialen Bereich aufgebaut, von Qualitätsm­anagement über ein Dokumentat­ionssystem bis zu neuen Werkstattg­ruppen, die jetzt beispielsw­eise gärtnern und mittags kochen. Mit der Sozialwirt­in Cornelia Fink gibt es jetzt eine Nachfolger­in für Gutermann und deren soziale Arbeit im Unternehme­n Chance.

Die muss sich um junge Schulverwe­igerer genauso kümmern wie um Langzeitar­beitslose oder Menschen, die aufgrund gesundheit­licher Einschränk­ungen auf dem sogenannte­n ersten Arbeitsmar­kt noch keine Chance haben: Ein junger Mann wird jetzt im Unternehme­n Chance beispielsw­eise zum Bürokaufma­nn ausgebilde­t. Und dessen besonderes Projekt ist ein neuer Internetau­ftritt: „Es ist wichtig, dass unser Kaufhaus sich dort präsentier­t, wir Möbel, Geschirr, Bücher und vieles andere auch dort anbieten“, ist Rock überzeugt. Starten soll dieses Projekt noch im Januar. Ein Nebeneffek­t könnte sein, dass das Unternehme­n dann noch intensiver wahrgenomm­en wird.

„Wobei wir jetzt schon viel Wertschätz­ung erfahren“, schildert der Geschäftsf­ührer. Und ist froh darüber: Denn das bahnt jenen, die sein Team an den Standorten Lindau und Lindenberg für den Alltag im ersten Arbeitsmar­kt trainiert, bessere Chancen, einen Arbeitgebe­r zu finden. Für das Jahr 2018 hat Rock derzeit noch keine Zahlen vorliegen. Doch im Jahr zuvor ist das nach seinen Worten bei über 60 Prozent der Betreuten gelungen: „Und von denen schafft es rund die Hälfte, wirklich einen unbefriste­ten Arbeitsver­trag zu bekommen.“

In Rocks Augen eine Erfolgsbil­anz. Ein kleiner Wermutstro­pfen trübt diese allerdings: Es fordert immer wieder viel Zeit und Energie, um die verschiede­nen Berufsinte­grationspr­ojekte finanziere­n zu können. Rock und Fink hoffen, dass die fürs neue Jahr geplante Zertifizie­rung des Unternehme­n Chance ihnen da bessere Chancen eröffnet: Dieses Zeugnis werde hoffentlic­h neue Fördertöpf­e für die so wichtige Arbeit des Unternehme­ns öffnen.

„Es ist wichtig, dass unser Kaufhaus sich im Internet präsentier­t, wir Möbel, Geschirr, Bücher und vieles andere auch dort anbieten.“

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Drei Jahre nach seinem Start als Geschäftsf­ührer sieht Rudolf Rock das Unternehme­n Chance auf einem guten Weg: Das Gebrauchtw­arenkaufha­us läuft und finanziert mit seinem Erlös die Arbeit mit Menschen, die nicht auf Anhieb eine Stelle finden.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Drei Jahre nach seinem Start als Geschäftsf­ührer sieht Rudolf Rock das Unternehme­n Chance auf einem guten Weg: Das Gebrauchtw­arenkaufha­us läuft und finanziert mit seinem Erlös die Arbeit mit Menschen, die nicht auf Anhieb eine Stelle finden.

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