Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Rechtsaußen
Sachsen- Anhalts ehemaliger AfD- Landeschef André Poggen
burg lässt sich nichts verbieten – auch keine Verwendung von Rhetorik aus der Nazizeit. Als er zum Jahreswechsel allen „ Mitbürgern unserer Volksgemeinschaft“ein „ gesundes, friedliches und patriotisches 2019“wünschte, war das der Berliner Parteiführung der Rechtspopulisten zu viel. „ Volksgemeinschaft“war einer der zentralen Begriffe der Nationalsozialisten. Der Bundesvorstand beschloss, beim Landesschiedsgericht SachsenAnhalt eine zweijährige Ämtersperre für den 43- Jährigen zu beantragen.
Nun hat Poggenburg die AfD verlassen – und plant, mit einem Dutzend Mitstreitern eine eigene Partei zu gründen. Mit dem „ Aufbruch deutscher Patrioten“( AdP) möchte er im Herbst bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg antreten. Das Symbol der Partei ist die Blaue Kornblume – das Erkennungszeichen der österreichischen Nationalsozialisten.
Es war nicht das erste Mal, dass das ehemalige AfD- Bundesvorstandsmitglied Poggenburg seine Gesinnung durch seine Wortwahl offenbarte und dadurch Posten einbüßte. Bei seiner Rede zum politischen Aschermittwoch im vergangenen Jahr beschimpfte er in Deutschland lebende türkischstämmige Menschen als „ Kümmelhändler“und „ Kameltreiber“, die in Deutschland „ nichts zu melden und nichts zu suchen“hätten. Nach der anschließenden Kritik trat er als Parteichef und als Fraktionschef im Landtag Sachsen- Anhalts zurück. Will mit seinem „ Aufbruch deutscher Patrioten“punkten: André Poggenburg.
Im Juni 2017 handelte ihm die Veröffentlichung interner ChatProtokolle aus dem Landesverband Sachsen- Anhalt eine Rüge des Parteivorstands ein: Poggenburg hatte in dem Chat die Parole „ Deutschland den Deutschen“benutzt und über eine „ Erweiterung der Außengrenzen“spekuliert.
Poggenburg gehört zum national- völkischen „ Flügel“um den Thüringer Landeschef Björn Höcke, der das Berliner Holocaust- Mahnmal als „ Denkmal der Schande“bezeichnete. ( dan/ dpa)