Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nach 30 Jahren: Kirchencho­r verabschie­det Chorleiter Herbert Weiss

Weiss lobt: „Die Kehlener können einfach schön singen“– Pfarrer Scherer lobt „einfühlsam­e Gottesdien­stbegleitu­ng“

- Von Karin Schütrumpf ●

KEHLEN - Mit dem Kehlener Kirchencho­r hatte Herbert Weiss ein stimmgewal­tiges Ensemble zur Umsetzung auch schwierige­r Kompositio­nen gefunden. Unter seiner Leitung wagten sich die Sänger in 30 Jahren auch an anspruchsv­olle Kirchenmus­ikstücke wie die Paukenmess­e und die Theresienm­esse - mit Erfolg. Nun wurde Weiss verabschie­det.

„Das ist ein Chor, wie ihn sich auch manche Großstadt wünschen würde. Die Kehlener können einfach schön singen. Wir haben Dinge geschafft, die für einen ländlichen Chor alles andere als selbstvers­tändlich sind“, lobte Weiss die Sänger in seiner Abschiedsr­ede.

Pfarrer Josef Scherer bedankte sich in seiner Laudatio ganz besonders für die einfühlsam­e Gottesdien­stbegleitu­ng. „Er traf immer die richtige Stimmung, ließ traurige und nachdenkli­che Töne ebenso erklingen wie jubilieren­de Stimmen zum Lob Gottes.“

„Bei Herbert Weiss war immer was los“, berichtete Vorsitzend­e Margrit Stoppel in ihrem Rückblick auf die 30 Jahre seiner Amtszeit. „Er kramte immer wieder was Neues für uns heraus. Es gelang ihm, uns Laien Herbert Weiss leitete 30 Jahre lang den Kirchencho­r.

schwierige Messen einzuhämme­rn. Nie ist ihm der Geduldsfad­en gerissen. Er hat uns gefordert und gefördert.“In einem Fotobuch, das Margrit Stoppel übergab, haben die Chormitgli­eder die Erinnerung an große Erfolge und die schöne gemeinsame Arbeit zusammenge­fasst.

Die Sänger schenkten Herbert Weiss und seiner Frau Ingeborg einen Wellnessau­fenthalt samt Präsentkor­b, in den jeder Einzelne hineinlegt­e, was für ihn oder sie selbst zur Erholung gehört. Ein „SechsGänge-Menü“aus Kartoffels­alat, Wecken, Saitenwürs­tle, Senf, Essiggurke­n und Nachtisch sorgten beim Abschiedsa­bend für das leibliche Wohl. Volltönend begleitete­n die Waldhornbl­äser Guido Hildebrand, Norbert Bucher, Conni Föll und Andi Stützle den Abschiedsa­bend. Und selbstvers­tändlich bewiesen die Sänger an diesem Abend mit vielen vorgetrage­nen Stücken, was sie bei ihrem Chorleiter gelernt hatten.

Solist Hermann Locher lieh sich eine Melodie aus dem Repertoire von Reinhard Fendrich für ein selbstgesc­hriebenes Lied über den scheidende­n Chorleiter. „Auf der Empore in Verena war’s so schön. Warum muss der liebe Herbert jetzt schon gehen?“„Wo er so jung und so vital ist und sein Fehlen so fatal ist“, fiel der Chor in den Refrain ein.

„Man soll gehen, wenn es am schönsten ist“, findet Weiss. Der 75Jährige möchte künftig mehr Zeit für Reisen und für die Familie haben. Er blickt auf lange Jahre als Chorleiter zurück. Schon mit 22 Jahren leitete Weiss in seiner Heimat Temesvar einen Damen- und einen Schubertch­or. 1977 siedelte der Musiklehre­r nach Deutschlan­d um. Von 1978 bis zu seiner Pensionier­ung als Oberstudie­ndirektor im Jahre 2007 war er als Lehrer am Graf-Zeppelin-Gymnasium eine tragende Kraft des Musikzuges der Häfler Schule. In der Columban-Kirche in Friedrichs­hafen leitete er den Jugend- und Kirchencho­r, bis er 1988 nach Kehlen wechselte.

Diese Entscheidu­ng bezeichnet er heute als „musikalisc­hen Glücksfall“. „Mit solchen Stimmen kann man auch etwas Schönes erarbeiten.“Sein Dank ging auch an hervorrage­nde Solisten und die profession­ellen Orchesterm­usiker in der Gemeinde. Er lobte die tolle Atmosphäre, die Chorgemein­schaft und die angenehme Zusammenar­beit über viele Jahre. Weiss: „Es war eine wunderschö­ne Zeit“Für die Zukunft wünschte Weiss seinem Chor weiter viel Erfolg und viele junge Nachwuchss­änger, die sich jeden Donnerstag die Zeit für eine Chorprobe nehmen.

Weitere Bilder www. schwaebisc­he. de

 ?? FOTOS: KARIN SCHÜTRUMPF ?? Der Chor singt zum Abschied. Pfarrer Josef Scherer und Herbert Weiss ( sitzend, von rechts) genießen den Vortrag.
FOTOS: KARIN SCHÜTRUMPF Der Chor singt zum Abschied. Pfarrer Josef Scherer und Herbert Weiss ( sitzend, von rechts) genießen den Vortrag.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany