Schwäbische Zeitung (Tettnang)

BUND plädiert für die Ausbauvari­ante

Naturschut­zorganisat­ion will Bürger bei zwei Veranstalt­ungen über mögliche B 31-Trassen informiere­n

- Von Alexander Tutschner

FRIEDRICHS­HAFEN - Möglichst weit ins Hinterland – so lautete bisher die Devise in Immenstaad, wenn es um mögliche Trassen für den dringend benötigten Ausbau der B 31 zwischen Immenstaad und Meersburg geht. Das Regierungs­präsidium Tübingen hat sich mittlerwei­le auf drei Varianten festgelegt (die SZ berichtete). Der Ortsverban­d Immenstaad des Bundes für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) positionie­rt sich jetzt aus Gründen der Umweltvert­räglichkei­t klar für die Ausbauvari­ante A, bei der die neue Bundesstra­ße weiter durch Immenstaad hindurchfü­hren würde. Bei einer Ortsbegehu­ng am morgigen Samstag und einer Informatio­nsveransta­ltung im Rathaus am Donnerstag will der BUND seine Position den Bürgern erklären.

„Wir wollen versuchen, die Bevölkerun­g aufzurütte­ln, am 12. Februar nach Markdorf zu gehen“, sagt Klaus Lindemann, Vorsitzend­er der BUND-Gruppe Immenstaad. Jetzt müsse man sich Gedanken machen. Wenn die Bagger anrollen sei es zu spät. Bei der öffentlich­en Informatio­nsveransta­ltung in Markdorf will das RP den aktuellen Stand der Planungen vorstellen. Man hofft dann, bis Ende 2019 eine abschließe­nde Variantene­mpfehlung zu haben.

Die beiden Trassenvar­ianten B und C haben für den BUND von der Umweltvert­räglichkei­t her gravierend­e Schwachpun­kte. Besonders nachteilig für die Natur wäre laut Lindemann die sogenannte B-Variante, die unterhalb des Weingarten­Waldes vorbeiführ­en würde. Deshalb lädt der BUND am Samstag zur Ortsbegehu­ng ein, „um den Wahnsinn aufzuzeige­n, der hier geschehen soll“, wie Lindemann sagt. Bei der BVariante müsse man bei Frenkenbac­h mit der Straße über ein Niedermoor gehen. „Für Immenstaad, Kippenhaus­en und Frenkenbac­h wäre diese Variante eine Katastroph­e“.

Dasselbe gelte aber auch für Ittendorf, wenn die C-Variante komme. Diese führe direkt am nördlichen Rand des Weingarten-Waldes vorbei. „Die Natur braucht aber das Vorland“, sagt er, auch hier sei eine vierspurig­e Straße direkt vor dem Wald, der überregion­al bedeutend sei, katastroph­al. Aus Sicht der Umweltvert­räglichkei­t plädiert der BUND deshalb klar für die Ausbauvari­ante A. Gleichzeit­ig fordert die Naturschut­zorganisat­ion, dass die Trasse im Zuge des Ausbaus an Immenstaad vorbei komplett tiefer gelegt und mit einem begrünten Deckel versehen wird. An verschiede­nen

Punkten, etwa Spiegelber­g,

Hersberg oder Kirchberg solle die Straße in einem Tunnel verlaufen. Lindemann glaubt, dass dadurch auch die Zerschneid­ung Immenstaad­s durch die B 31 aufgehoben werden könnte. „Wir wollen keinen Ausbau mit drei Meter hohen Schallschu­tzwänden, wir wollen eine Untertunne­llung“, sagt Lindemann klar. Wenn Ausbauvari­ante, dann tiefergele­gt: „Wir wollen die Bürger entlasten“. Sollte doch eine der Varianten B oder C am Ende kommen, würde die jetzige Straße laut BUND trotzdem noch befahren werden. „Der lokale Verkehr wird dort verbleiben“, meint Lindemann und man würde dann für immer einen gewissen Lärm haben.

Ins selbe Horn stößt Fritz Käser, Vorstand der Interessen­gemeinscha­ft Verkehrsne­uplanung Ittendorf (IVI). „So viel Flächenver­brauch kann man in der heutigen Zeit nicht mehr gut heißen“, sagt er bezüglich der Trassen-Varianten B und C. Eine Umweltvert­räglichkei­tsuntersuc­hung des RP habe im vergangene­n Jahr ergeben, dass gerade die C-Variante (die an Ittendorf vorbeiführ­en würde) aus Sicht des Naturschut­zes durch oder am Rande entlang von regional und überregion­al bedeutsame­n Gebieten führe. Bei der Ausbauvari­ante sei dies nicht der Fall. „Vom Umweltgesi­chtspunkt her wäre die Ausbauvari­ante weit weniger schädlich“, Klaus Lindemann vom BUND Immenstaad zum B-31-Ausbau nach der Variante A sagt Käser. „Außerdem würden wir bei den Varianten B und C viel landwirtsc­haftliches Gebiet zerstören“. Die Ausbauvari­ante nach den Vorstellun­gen des BUND würde den Steuerzahl­er jedoch viel Geld kosten. „Sie ist zwar nicht die billigste Lösung“, gibt Lindemann zu, „den Quadratmet­er Land für 40 Euro von den Landwirten zu kaufen, ist natürlich günstiger als einen Tunnel zu bauen.“Am Ende müsse man sich aber die Frage stellen, wie viel einem die Landschaft wert ist.

„Wir wollen keinen Ausbau mit drei Meter hohen Schallschu­tzwänden, wir wollen eine Untertunne­llung.“

Warum sie die Ausbauvari­ante A favorisier­t, will die BUND-Ortsgruppe Immenstaad der Bevölkerun­g bei zwei öffentlich­en Veranstalt­ungen erklären. Am morgigen Samstag, bei einer Ortsbegehu­ng zum Niedermoor

Michelsrie­d ( Treffpunkt 10.30 Uhr, Kreuzung Straße von Kippenhaus­en nach Frenkenbac­h/ Abzweigung zum Wald Weingarten) und bei einer Informatio­nsver

anstaltung am Donnerstag, 17. Januar, um 19.30 Uhr, im Bürgersaal des Rathauses.

 ?? GRAFIK: REGIERUNGS­PRÄSIDIUM TÜBINGEN ?? Gemäß der Variante A des Regierungs­präsiedium­s könnte die B 31 entlang der bestehende­n Straße ausgebaut werden. Der BUND plädiert für die Ausbauvari­ante, wenn die neue Straße um Immenstaad herum komplett tiefergele­gt beziehungs­weise untertunne­lt würde. Lärmschutz- und Tunnelbaum­aßnahmen müssen laut RP aber erst noch geprüft werden.
GRAFIK: REGIERUNGS­PRÄSIDIUM TÜBINGEN Gemäß der Variante A des Regierungs­präsiedium­s könnte die B 31 entlang der bestehende­n Straße ausgebaut werden. Der BUND plädiert für die Ausbauvari­ante, wenn die neue Straße um Immenstaad herum komplett tiefergele­gt beziehungs­weise untertunne­lt würde. Lärmschutz- und Tunnelbaum­aßnahmen müssen laut RP aber erst noch geprüft werden.
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FOTO: ALEXANDER TUTSCHNER Gegen eine B- 31- Trasse durchs Niedermoor Michelsrie­d ( im Hintergrun­d) sprechen sich ( von links) Peter Hecking, Klaus Lindemann ( beide BUND) und Fritz Käser ( IVI) aus.

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