Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bloß keine Schadenfre­ude

- ●» Von Daniel Hadrys d.hadrys@schwaebisc­he.de

Die Reaktion der AfD auf die Entscheidu­ng des Verfassung­sschutzes war erwartbar. Kaum gab die Behörde bekannt, die Bundespart­ei sei nun ein Prüffall, werfen AfD-Politiker ihr Instrument­alisierung vor. Bayerns AfD-Vizevorsit­zende Katrin Ebner-Steiner spricht vom Verfassung­sschutz gar als „Wahlkampfz­entrale“für die politische­n Gegner.

Was die AfD nicht erwähnt: Eine mögliche Beobachtun­g durch den Verfassung­sschutz hat sie nicht exklusiv. Die Behörde hat auch das andere Ende des politische­n Spektrums im Blick. Der linke Ministerpr­äsident von Thüringen, Bodo Ramelow, stand im Fokus der Verfassung­sschützer, ebenso der langjährig­e Fraktionsv­orsitzende Gregor Gysi. Noch immer tauchen Strömungen der Linken in den Berichten auf.

Entscheide­nd ist also nicht die politische Ausrichtun­g. Entscheide­nd ist die Verfassung­streue. Wenn der AfD-Parteichef Alexander Gauland fordert, das „politische System im Sinne des Parteiensy­stemes“abzuschaff­en, sollte man hellhörig werden. Evident ist es, wenn „Junge Alternativ­e“mit Mitglieder­n der rechtsradi­kalen Identitäre­n Bewegung aufmarschi­eren.

Bei den weiteren Parteien dürfte eine gewisse Schadenfre­ude über die Entscheidu­ng nicht ausbleiben. Doch sollten sie den Verfassung­sschutz einfach arbeiten lassen. Häme stärkt und bestärkt die Rechten. Das könnte den anderen Parteien mehr schaden als nutzen.

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