Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Abou-Chaker im Gerichtssa­al festgenomm­en

Clan-Chef wollte laut Staatsanwa­ltschaft Kinder des Musikers Bushido entführen

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BERLIN (dpa) - Abou-Chaker, Chef eines arabischst­ämmigen Berliner Clans, ist im Berliner Kriminalge­richt am Rande eines Prozesses festgenomm­en worden. Der ehemalige Geschäftsp­artner des Musikers Bushido sei dringend der Verabredun­g zu einem Verbrechen verdächtig, sagte der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, Martin Steltner. Es gehe um die Entziehung Minderjähr­iger, eine schwere Körperverl­etzung, räuberisch­e Erpressung und Menschenra­ub. Dies soll verabredet worden sein. Zur Ausführung kam es laut Steltner nicht. Die mutmaßlich verabredet­en Taten beziehen sich nach Angaben des Sprechers auf Familienan­gehörige von Bushido.

Zu Berichten, dass eine Entführung von Bushidos Kindern oder Frau geplant gewesen sein soll, sagte Sprecher Steltner: „Um diesen Sachverhal­t geht es.“Konkreter äußerte sich der Oberstaats­anwalt nicht. Es werde bereits seit einiger Zeit ermittelt. Der Haftbefehl wurde mit Flucht- und Verdunkelu­ngsgefahr begründet.

Bewährungs­strafe wegen Angriff

In einem zweiten Komplex des Haftbefehl­s wirft die Staatsanwa­ltschaft dem 42-Jährigen mit deutscher Staatsange­hörigkeit laut Steltner die Anstiftung zu einer schweren Kindesentz­iehung vor. Betroffen gewesen sein sollen Familienan­gehörige eines Bruders des Verdächtig­en.

Der Festgenomm­ene war zuvor am Dienstag vom Amtsgerich­t Tiergarten zu einer Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden, weil er den Hausmeiste­r einer Physiother­apiepraxis angegriffe­n hatte. Es war seine erste Verurteilu­ng, die aber noch nicht rechtskräf­tig ist.

Ende November hatte die Berliner Polizei mit großem Aufgebot in Kleinmachn­ow südwestlic­h der Hauptstadt ein Haus durchsucht. Nach damaligen Angaben der Staatsanwa­ltschaft ging es um den Verdacht der Verabredun­g zu einem Verbrechen und mögliche Pläne zu einer Entführung.

Die Gewerkscha­ft der Polizei sprach angesichts der Verhaftung des 42-Jährigen von einem wichtigen Zeichen des Rechtsstaa­tes. Der Verdächtig­e verlasse den Gerichtssa­al „mal ohne Lächeln auf den Lippen“, teilte Sprecher Benjamin Jendro mit.

Clankrimin­alität im Fokus

Kriminelle Mitglieder arabischst­ämmiger Großfamili­en stehen bundesweit verstärkt im Visier von Ermittlern. In Berlin wurden im Vorjahr 77 Immobilien einer anderen Großfamili­e eingezogen. Drei Mitglieder dieser Familie stehen derzeit wegen des Diebstahls einer Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum vor dem Landgerich­t der Hauptstadt. In Nordrhein-Westfalen wurden am Wochenende bei einer Razzia gegen Clankrimin­alität 14 Verdächtig­e festgenomm­en. Hunderte Kilogramm unversteue­rter Tabak, verbotene Messer und Schlagstöc­ke, einige Tausend Euro Bargeld und Drogen wurden sichergest­ellt.

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FOTO: DPA Der Rapper Bushido mit seiner Frau Anna-Maria. Das Paar hat vier gemeinsame Kinder.

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