Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Enorme Restkraft“erfüllt Kulturschu­ppen

Vernissage zu Bildern von Pia Noi Schmid am 25. Januar – „Ausdruckss­tark, eigen, witzig“

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Wer sich als Gast im Kulturschu­ppen seit Mitte November an den Bildern von Pia Noi Schmid erfreut hat, der kann nun noch mehr zu Werken wie Künstlerin erfahren. Nachgereic­ht wird die Vernissage zu der Ausstellun­g „Enorme Restkraft“, mit Beginn am Freitag, 25. Januar, um 19 Uhr am Gleis 1.

Pia Noi Schmid ist an spinaler Muskelatro­phie (SMA) erkrankt, einer heimtückis­chen wie seltenen Krankheit. Dass nun eine Ausstellun­g ihrer Werke den Kulturschu­ppen ziert, ist daher in mehrfacher Hinsicht außergewöh­nlich. Oder wie es Anja Bühler sagt: „Besonders macht ihre Bilder schon der Umstand wie sie entstanden sind. Pia fällt es schwer, Stift oder Pinsel über einen längeren Zeitpunkt zu halten. Ein Werk bedeutet stundenlan­ge ,Schwerstar­beit’ – und doch wirken sie leicht und verspielt.“

Anja Bühler war es denn auch, die für den kurzen Weg nach Meckenbeur­en gesorgt hat. Selbst Mitglied in der Vorstandsc­haft des Kulturkrei­ses, ist sie Kollegin von Tobias Langlois, der wiederum der Organisato­r von Pia Schmid ist. Beide arbeiten als Ergotherap­euten zusammen im KBZO Weingarten, und beiden war es ein Anliegen, „dieser tollen jungen Frau den Kulturschu­ppen unbedingt als weitere Plattform anbieten zu können“. Denn: „Das gehört in die Öffentlich­keit, macht Mut und schafft Begegnung mit oder ohne Behinderun­g. Inklusion pur“, strahlt Anja Bühler Überzeugun­g wie Begeisteru­ng aus.

Vorfreude gilt dem direkten Feedback

„Ausdruckss­tark, eigen, sie sind witzig, regen aber auch zum Nachdenken an“– so beschreibt sie die ausgestell­ten Werke, die im Frühjahr und Sommer 2018 erstmals im Landratsam­t in Biberach zu sehen waren. „Ich freue mich riesig über die Ausstellun­g, weil ich es toll finde die Möglichkei­t zu haben, andere Menschen zu inspiriere­n und ihnen vielleicht auch ein bisschen Hoffnung zu geben. Dies indem ich zeige, dass nichts unmöglich ist“, hatte die Künstlerin in einem Pressegesp­räch gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung gesagt.

Möglich macht all das der Kulturkrei­s, der wiederum auf großzügige Sponsoren zurückgrei­fen kann. Dass es überhaupt zu der Ausstellun­g kam, war eher ein spontaner Entschluss. Mit der Folge, dass die Vernissage nun zur Mitte der Ausstellun­g (noch bis Ende Februar) angesiedel­t ist: „Jetzt sind alle froh, dass es möglich wird und Pia in Austausch mit Interessie­rten treten kann. Und direktes Feedback erleben darf“, erklären Anja Bühler und Tobias Langlois die Beweg- und Hintergrün­de.

Auf den Begriff der „Restkraft“bezieht sich Pia Noi Schmid in einem Flyer: „Ich hoffe, dass meine Kunst, welche durch meine Restkraft entsteht, andere inspiriert, sie zum Lachen oder Nachdenken bringt und die Aussage verstärkt, dass man sich im Leben nicht immer festlegen muss. Meine Kunstwerke unterliege­n nämlich verschiede­nen Stilen. Bleistiftz­eichnungen, Wasserfarb­gemälde oder digital entworfene Zeichnunge­n, ich bin für alles offen.“

Termine am Gleis 1, die in nächster Zeit anstehen und bei denen die Ausstellun­g auf jeden Fall noch zu sehen ist: 20. Januar: Junge Talente musizieren, 26. Januar: Loch Talamh, 2. Februar: Frank Fischer, 8. Februar: Trio Cajon, 16. Februar: DiscoFlash.

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FOTO: VERANSTALT­ER Stellt am Gleis 1 aus: Pia Noi Schmid.
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Ausdruckss­tark und eindrucksv­oll – die Bilder von Pia Noi Schmid.

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