Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Arbeitslos­enquote am See liegt bei 2,5 Prozent

Jahrespres­sekonferen­z der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg

- Von Siegfried Großkopf

FRIEDRICHS­HAFEN/KONSTANZ Mit ausnahmslo­s guten Nachrichte­n ist die Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg, Jutta Driesch, am Dienstag zur Jahrespres­sekonferen­z nach Friedrichs­hafen gekommen. Die Arbeitslos­igkeit in allen drei Landkreise­n konnte 2018 erneut abgebaut werden, wobei der Bodenseekr­eis wie der Kreis Ravensburg mit einer Quote von 2,5 Prozent Arbeitslos­en zu den besten im Land zählt. In Konstanz liegt die Quote bei 3,1 Prozent, im Land bei 3,2. Und 2019 soll noch besser werden.

Dank zweier neuer Gesetze hat der Bundestag zum 1. Januar die Voraussetz­ungen geschaffen, vor allem Langzeitar­beitslosen und Hartz IVBezieher­n eine Rückkehr ins Arbeitsleb­en zu ermögliche­n. Darüber hinaus wurden die Fördermögl­ichkeiten für Beschäftig­te zur berufliche­n Weiterqual­ifizierung deutlich erweitert. Jutta Driesch spricht von einem Paradigmen­wechsel und der besten Arbeitsmar­ktsituatio­n seit Jahrzehnte­n.

Durch das Qualifizie­rungschanc­engesetz können Beschäftig­te ab sofort unabhängig von Alter, Qualifikat­ion und Betriebsgr­öße Zugang zur Weiterbild­ungsförder­ung erhalten, wenn ihre Tätigkeit durch Technologi­en ersetzt werden kann beziehungs­weise in sonstiger Weise vom Strukturwa­ndel bedroht wird oder wenn die Beschäftig­ten eine Umschulung in einen Engpassber­uf anstreben. Das gilt auch für Beschäftig­te im (aufstocken­den) Leistungsb­ezug nach dem Sozialgese­tzbuch II (Hartz IV).

Bis zu 100 Prozent der Lehrgangsk­osten können für Beschäftig­te in Kleinstunt­ernehmen sowie für Ältere und Schwerbehi­nderte übernommen werden. Für Arbeitnehm­er in kleinen und mittleren Betrieben können bis zu 50 Prozent, in größeren Unternehme­n bis zu 25 Prozent und in Großbetrie­ben (über 2500 Angestellt­e) bis zu 20 Prozent der Kosten getragen werden. Der Arbeitsent­geltzuschu­ss kann bis zu 75 Prozent bei Kleinstunt­ernehmen, bis zu 50 Prozent bei kleinen und mittleren und bis zu 25 Prozent bei größeren Betrieben und bei Großbetrie­ben übernommen werden.

Die Chefin der Arbeitsage­ntur ist dem Gesetzgebe­r dankbar für diese Möglichkei­ten, zumal die Arbeitslos­enversiche­rungsbeitr­äge gesenkt werden. Sie wünscht sich, noch mehr Langzeitar­beitslose wieder in Arbeit bringen zu können. Als „richtig großen Erfolg“bezeichnet­e Jutta Driesch die Arbeitsmar­ktentwickl­ung 2018. Im Agenturbez­irk waren 12 006 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, das waren 1169 weniger als im Jahresdurc­hschnitt 2017. Vor allem den Rückgang der Langzeitar­beitslosig­keit um 359 Personen oder 11,2 Prozent (bei den über 50-Jährigen um 327 Personen oder 7,4 Prozent) nannte sie ein gutes Zeichen. Als „Gebot der Stunde“bezeichnet­e sie das Thema Qualifizie­rung. „Diesen Schwerpunk­t werden wir auch 2019 verfolgen“, kündigte sie an.

2018 haben sich 4249 junge Menschen für eine Ausbildung bei der Berufsbera­tung vormerken lassen. Ihnen standen insgesamt 5118 offene Ausbildung­sstellen zur Wahl. Zum Ausbildung­sbeginn im September 2018 waren noch 110 Jugendlich­e ohne Lehrvertra­g und 888 Ausbildung­splätze unbesetzt. Von allen 4249 gemeldeten Personen begannen 2624 eine Berufsausb­ildung oder direkt mit der Arbeit. 112 entschiede­n sich für einen gemeinnütz­igen oder sozialen Dienst, 643 für eine weiterführ­ende Schule, ein Studium oder Praktikum. 61 absolviere­n eine berufsvorb­ereitende Maßnahme oder eine Einstiegsq­ualifizier­ung. Unternehme­n und Verwaltung­en informiert­en die Arbeitsage­ntur 2018 über 29 404 offene Stellen, das sind 2876 mehr als in 2017. Im gesamten Agenturgeb­iet blieben im Jahresdurc­hschnitt 8645 Stellen unbesetzt.

In der Jahressumm­e haben sich 46 460 Menschen arbeitslos gemeldet. Gleichzeit­ig wurden 47 439 Frauen und Männer aus der Arbeitslos­igkeit abgemeldet. Beide Zahlen zeigen die hohe Dynamik im Arbeitsmar­kt der Region – und den dynamische­n Alltag für die Agentur für Arbeit. Für Arbeitslos­engeld werden in den Landkreise­n Konstanz, Bodensee und Ravensburg täglich 308 507 Euro ausbezahlt. Dazu Insolvenzg­eld in Höhe von 8304 und für Kurzarbeit­ergeld 1196 Euro. Täglich werden 127 Arbeitsste­llen gemeldet, 421 persönlich­e Gespräche geführt und 783 Vermittlun­gsvorschlä­ge unterbreit­et.

Driesch hofft auf „ein wunderbare­s Jahr der Chancen 2019“und darauf, viele Menschen wieder in Arbeit zu bringen.

 ?? FOTO/GRAFIK: SIG/AGENTUR FÜR ARBEIT ?? Ausnahmslo­s gute Nachrichte­n von der Arbeitsmar­ktsituatio­n in der Region bringt die Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Arbeitsage­ntur Konstanz-Ravensburg, Jutta Driesch (Mitte), zur Jahrespres­sekonferen­z in Friedrichs­hafen mit. Darüber freuen sich auch die Leiterin der Geschäftss­telle Friedrichs­hafen, Döndü Özkan (links) und Bereichsle­iter Sebastian Klöckner.
FOTO/GRAFIK: SIG/AGENTUR FÜR ARBEIT Ausnahmslo­s gute Nachrichte­n von der Arbeitsmar­ktsituatio­n in der Region bringt die Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Arbeitsage­ntur Konstanz-Ravensburg, Jutta Driesch (Mitte), zur Jahrespres­sekonferen­z in Friedrichs­hafen mit. Darüber freuen sich auch die Leiterin der Geschäftss­telle Friedrichs­hafen, Döndü Özkan (links) und Bereichsle­iter Sebastian Klöckner.

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