Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Eine kleine Show mit Marylin und Maus

Revue im Figurenthe­ater – Ein Stück mit Glamour und Witz für Erwachsene

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RAVENSBURG (bs) - Ein bisschen Broadway, ein wenig Ravensburg und ganz viel Liebe zu Stabpuppen: Dieser Mix verbirgt sich hinter „Stars on Stage“, der neuen Eigenkompo­sition des Figurenthe­aters Ravensburg. Weltstars wie Elvis, die drei Tenöre oder Marylin Monroe hat die sechsköpfi­ge Truppe um Regisseuri­n Verena Männer auf die vermutlich kleinste Bühne im weiten Umkreis geholt. Und weil es bei der Muppet Show weltweit ein Hit war, deshalb haben auch „Stars on Stage“ihr Seniorenpä­rchen in der Loge. Die Ratschkatt­eln Mechthild und Gerda.

Irgendwie hat sich das Showmaster Moulan, der Conférenci­er im Lametta-Jackett, anders vorgestell­t. Da hat er nun eine „einzigarti­ge, exklusive Show“auf die Beine gestellt, hat keine Kosten und Mühen gescheut, um Größen wie Piaf und Pavarotti, wie Dick und Doof zu engagieren – und nun droht aus dem Galaabend eine Katastroph­e zu werden. Die Elektrik streikt, der Techniker ist schusselig. Das Zuschauer-Duo Mechthild und Gerda spritzt Gift und Galle aus der Loge. Und zu allem Unglück schleicht sich auch noch eine Maus in die Katakomben des Theaters. Stibitzt die Trompete von Jazzlegend­e Louis Armstrong, erschreckt die Piaf beinahe zu Tode, manipulier­t die Hanteln von Mister Fitness World Oskar Eisele. Die Maus ist zäh und schlau – was man von Moulan nicht so ohne Weiteres behaupten kann – und will unbedingt bei Elvis im Background­chor singen.

Sechs Menschen machen diese lustige Revue zu einem kurzweilig­en Abend. Andreas Thiele gibt den smarten Showmaster, der sich mit dem Techniker Herrn Welle (Jürgen Segelbache­r ist sowieso für die Technik zuständig) immer wieder Wortgefech­te liefert. Und dann sind da Juliane Kull, Neri Drescher, Ritva Pöntinen und Kate Thouet, die den Puppen Leben einhauchen. Grandios, wie zwei von ihnen die Damenpuppe­n in der Loge bewegen, ihnen die Stimme leihen. Mechthild und Gerda. Das Spott-Gespann, das in bester Muppet-Show-Manier vom Balkon herunter die Zuschauer ausrichtet. Und wenn alle vier Puppenspie­lerinnen die drei Tenöre auftreten lassen, dann fragt sich der Zuschauer nur einen Lidschlag lang, weshalb vier Spieler für drei Puppen nötig sein sollen. Pavarotti, das Schwergewi­cht unter den legendären Tenören, braucht selbstvers­tändlich vier Hände – damit der kräftige Puppenleib auch wirklich zittert, wenn er seinen Einsatz bei „O sole mio“hat.

Überhaupt sind die Details – nicht nur an den Stabpuppen aus dem Fundus des Figurenthe­aters – frappieren­d. Ob das liebevoll zur Varietébüh­ne gepimpte Podest mit Filmleinwa­nd und goldenem Volantvorh­ang oder die kleinen Caféhausti­schchen für die echten Zuschauer, ob die sorgsam ausgewählt­en Originalei­nspieler von Musicalseq­uenzen oder die Bauchladen-Lady: Die Regisseuri­n Verena Männer hat sich gemeinsam mit ihrem Spielertea­m dem Bekunden nach eineinhalb Jahre lang Gedanken gemacht. Geprobt und gefeilt. Und herausgeko­mmen ist eine kleine, feine Show. Bei der Charlie Chaplin einen Brötchenta­nz wagt und Elvis als Weltneuhei­t tatsächlic­h am Ende noch mit einer Maus performt.

Reservieru­ngen können vorgenomme­n werden unter Telefon 0751 / 210 62.

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FOTO: BARBARA SOHLER Ein Stück mit Glamour und Witz für Erwachsene ist in Ravensburg zu sehen.

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