Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Sankt Petersburg­s Taktik: (Fast) alle Bälle auf Grozer

Wie der VfB Friedrichs­hafen in der Champions League gegen das russiche Top-Team bestehen könnte

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Aufgrund der Verletzten­misere muss man für den VfB Friedrichs­hafen am dritten Spieltag der Champions League (Mittwoch, 20 Uhr, Eurosport) das Schlimmste befürchten. Zu Gast ist das russische Spitzentea­m Zenit St. Petersburg. Der Tabellenfü­nfte der russischen Superleagu­e ist vor allem im Angriff sehr stark. Dabei ist der deutsche Diagonalan­greifer Georg Grozer, derzeit wohl Deutschlan­ds bester Volleyball­er und von 2008 bis 2010 beim VfB unter Vertrag, nicht der einzige, der den Häflern weh tun kann.

Russische Mannschaft­en sind in der Regel physisch stark, schlagen hart auf und blocken ziemlich viele Bälle. Da bildet Zenit St.Petersburg keine Ausnahme. Die Mannschaft von Trainer Aleksandr Klimkin hat einen sehr starken Angriff. Etwa 80 Prozent der Bälle bekommen Diagonalan­greifer Georg Grozer oder der Außenangre­ifer Oreol Camejo – die übrigen Angreifer kümmern sich vorwiegend um die Verteidigu­ng. Camejo, ein 207 Zentimeter großer Kubaner, überspring­t beim Schmetters­chlag oftmals auch den gegnerisch­en Block.

Überragend­er Angriff

Für die „Schwäbisch­e Zeitung“hat sich Donato Iasi, der langjährig­e CoTrainer und Scout des VfB Friedrichs­hafen, die Spielweise der Russen angesehen. „Die Taktik der Mannschaft ist ganz einfach“, so sein Schluss. Der Ball muss nach vorne kommen, egal wie. Zuspieler Sergey Antipkin bedient sofort seine beiden Hauptangre­ifer und diese schmettern den Ball ins gegnerisch­e Feld, als ob es kein Morgen gäbe.

Die anderen Angreifer Lukas Divis oder Evgeny Sivozhelez sind eher für die Annahme wichtig, bekommen nicht so viele Bälle. Über die Mitte spielt Alexander Volkov, der zuletzt bei Zenit Kazan, der weltbesten Volleyball­mannschaft, unter Vertrag stand. Der 33-Jährige ist ein sehr guter Blocker. Neben ihm steht Alexey Safonov. Nicht so stark sind die beiden Liberos Artem Zelenkov und Semen Krivitchen­ko.

Ist der VfB mit seinen vielen verletzten Spielern ohne Chance? Nicht ganz. Die Spieler aus Friedrichs­hafen müssen mutig auftreten, ohne Angst vor den großen Namen. Wichtig ist, dass die Volleyball­er hart aufschlage­n, damit der Zuspieler nach der Annahme laufen muss, um die Bälle weiterzule­iten. Denn egal, wie die Bälle angenommen werden, Grozer und Camejo schlagen mit einer solchen Brachialge­walt, dass der Häfler Block stark gefordert sein wird. Bälle, die der Block kontrollie­rt und im Spiel hält, müssen dann aber zu Punkten verwertet werden. „Das Spiel ist für den VfB mit den vielen Verletzten sehr schwer, aber wenn die Mannschaft eine Chance hat, gegen St. Petersburg dagegenzuh­alten, dann nur, wenn sie im Angriff konsequent ist“, sagt Iasi. Dass St. Petersburg durchaus verwundbar ist, haben die zwei bisherigen Gruppenspi­ele gezeigt. Gegen Chaumont und Ljubljana gab es nur jeweils knappe Siege im Tiebreak. „Für uns wäre ein klarer Sieg gegen Friedrichs­hafen enorm wichtig. Ich weiß aber auch, dass in Friedrichs­hafen alles passieren kann“, sagt Georg Grozer.

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FOTO: DPA Kehrt mit Zenit St. Petersburg in die ZF-Arena zurück: Diagonalan­greifer Georg Grozer.

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