Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Tettnanger Wehr rettet 19 Menschen
Jahresbilanz 2018 : 282 Einsätze, darunter sind aber auch 38 Fehlalarme
- Zu 282 Einsätzen ist die Feuerwehr Tettnang im vergangenen Jahr ausgerückt. Positiv: Zwei Menschen konnten die Feuerwehrleute bei Brandeinsätzen und 17 bei technischen Hilfeleistungseinsätzen retten. Traurig: Ein Mensch konnte im letzten Jahr nur noch tot geborgen werden. Bis vor einigen Jahren waren es noch erheblich weniger Einsätze, doch das Aufgabengebiet hat sich geändert, sagt der Tettnanger Feuerwehrkommandant Konrad Wolf. So gebe es beispielsweise immer mehr Brandmeldeanlagen.
Allein 38 Fehlalarme schlugen hier 2018 zu Buche. Natürlich sei es gut, dass in diesen Fällen nichts passiert sei, sagt Wolf. Aber auch bei einem Fehlalarm werden bei einer Brandmeldung 46 der ehrenamtlichen Helfer alarmiert. 23 von ihnen werden benötigt – aber manche sind eben im Urlaub, auf Dienstreise oder können schlichtweg nicht. So ist sichergestellt, dass auf jeden Fall vier Fahrzeuge ausrücken können. Und die fünf, sechs überzähligen Helfer können direkt wieder zur Arbeit zurück. Je nach Einsatzart werden unterschiedlich viele der insgesamt 206 aktiven Feuerwehrleute angefunkt.
Während Firmen oder Einrichtungen wie Altersheime für den Einsatz eine Rechnung erhalten, sind die Fehlalarme bei Hauswarnmeldern kostenfrei. Die aber seien teils schlecht gewartet, so Wolf. Hier appelliert er, die Überprüfung regelmäßig vorzunehmen. Auch sei es gut, wenn ein Nachbar einen Schlüssel habe. Dann müssten die Helfer nicht die Tür aufbrechen. Auch rät Wolf, den Herd auszuschalten, wenn es beispielsweise an der Tür klingle. Immer wieder gebe es auch Fehlalarme, weil Essen angebrannt sei.
Sicher sei es auch nicht notwendig, die Feuerwehr wegen jedem Ast anzurufen, der auf der Straße liege, so Wolf. Sei es möglich, diesen zu entfernen, ohne sich in Gefahr zu bringen, könne man dies selbst tun. Für so einen Einsatz müssen nämlich trotzdem etliche Ehrenamtliche ihre Arbeitsstelle verlassen, oft habe jemand anders das Geäst bei Ankunft schon aus dem Weg geräumt.
Allerdings sagt Wolf auch: „Lieber einmal zu viel als zu wenig anrufen.“Das gelte insbesondere bei einem Fettbrand. Von Pulverlöschern komme man in Privathaushalten weg, sagt Wolf. Grund ist der Dreck, den sie bei ihrem Einsatz verursachen, das Pulver verteilt sich eben überall. Fett- oder Schaumbrandlöscher sind gezielter einsetzbar.
Auch mit einer Löschdecke kann man ein Feuer natürlich ersticken, wenn es noch klein genug ist. Wichtig sei, dass man sich nie selbst in Gefahr bringe, sagt Wolf. Und weist darauf hin dass gerade brennendes Fett tückisch ist. Ein erstickt geglaubtes Feuer ist es möglicherweise nicht. Auch wenn es scheinbar aus sei, so Wolf: „In so einem Fall sollte man auf jeden Fall die Feuerwehr rufen.“
Die Tettnanger Wehr rückte zu 19 Brandeinsätzen und zu 147 technischen Hilfeleistungen aus – darunter fallen Unfälle ebenso wie Unwettereinsätze, Ölbeseitigungen oder Tierrettungen. 44 Mal leisteten die Retter Überlandhilfe in Nachbarorten, ansonsten gab es noch 34 weitere Einsätze wie etwa 20 Feuersicherheitswachen oder sechs Begehungen für vorbeugenden Brandschutz.
Das sei nicht möglich ohne die Firmen, die diese ehrenamtliche Tätigkeit ihrer Mitarbeiter mittragen würden, sagt Wolf. Hier gebe es natürlich je nach Inhaber sehr große Unterschiede, aber – nennt er zwei Positivbeispiele – machten „Unternehmen wie ifm und Wenglor da sehr gut mit“.