Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wohnbaugesellschaft will alte Biergewölbe offenlegen
Mit der Sanierung des Gebäudes in der Dreierstraße plant die GWG außergewöhnliche Gastronomie
LINDAU - Die Sanierung des Gebäudes Dreierstraße 5 und 5a ist ein Vorhaben der GWG Lindauer Wohnungsgesellschaft in diesem Jahr. Doch dabei belässt es GWG-Chef Alexander Mayer nicht. Denn er will auf der Hinteren Insel die alten Brauereigewölbe freilegen. Spätestens zur Gartenschau soll es dort ein gastronomisches Angebot geben.
Architekten planen derzeit die Sanierung des Gebäudes, das die GWG vor knapp einem Jahr in kurzer Zeit räumen musste, weil bei Renovierungsarbeiten ein großes Problem mit dem Brandschutz zutage getreten war. 20 Wohnungen sollen dort entstehen, weil Mayer auch das Dachgeschoss ausbauen will. Die Grundrisse der Wohnungen bleiben entgegen erster Planung nahezu unverändert, denn für die Rettungswege haben die Planer andere Lösungen gefunden. Allerdings muss die GWG mit der Denkmalschutzbehörde noch klären, in welcher Form vorgelagerte Balkone dort erlaubt sind.
Diese Frage ist nicht unerheblich, denn Mayer weist zurecht darauf hin, welche dominante Lage das Gebäude hat, das künftig das neue Viertel um Bahnhof und Hintere Insel überragen wird. Deshalb legt er auf die Planung besonderen Wert.
Und er will sozusagen einen Schatz aus dem Boden holen. Denn auch wenn Laien vermuten, das Gebäude stünde auf einem Hügel, so steht es in Wirklichkeit auf alten Gewölbekellern. Die stammen aus der Zeit, als in dem Gebäude eine Brauerei untergebracht war. Die Gewölbe dienten zur kühlen Lagerung des Biers. Große Öffnungen haben es den Arbeitern damals ermöglicht, im Winter Eisbrocken aus dem Bodensee hinunterzulassen, damit das Bier länger hielt und immer frisch war.
Diese Gewölbe sind inzwischen kaum genutzt. Doch Mayer schwärmt von den Möglichkeiten, die sich dort bieten. Immerhin geht es um etwa 600 Quadratmeter Fläche in mehreren Räumen, die zudem tief in der Erde liegen. Das mindert die sonst üblichen Schallprobleme bei Gaststätten. Mayer kann sich dort deshalb gut Gastronomie vorstellen. In welcher Art die sein soll, darüber hat er freilich noch nicht entschieden.
GWG muss Bäume fällen lassen
Klar ist aber, dass die GWG die Gewölbe an gewinnorientierte Betriebe geben wird. Denn die Sanierung wird einen siebenstelligen Betrag kosten, den die GWG im Zuge langfristiger Vermietung wieder hereinholen will. Im Aufsichtsrat habe er die Ideen bereits vorgestellt, grundsätzlich habe er grünes Licht. Über Details wird Mayer mit den Stadträten in den kommenden Monaten sprechen. Er kündigt aber an, dass zur Vorarbeit bereits in der Fällperiode bis Ende Februar ein paar Bäume fallen werden. Denn andernfalls sind später im Jahr die Erdarbeiten nicht möglich. Um die Gewölbe zugänglich zu machen, muss die GWG die Erdhänge abtragen, die erst deutlich nach dem Bau an dem Gebäude angelegt wurden.
Die Bauarbeiten für die Sanierung des Wohngebäudes sollen in diesem Jahr beginnen. Auch den Umbau der Gewölbe will Mayer möglichst noch heuer starten. Denn dann kann Lindau spätestens zur Gartenschau im Frühjahr 2021 mit ganz außergewöhnlichen Gasträumen bei Einheimischen und Gästen punkten.