Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nicht mit zweierlei Maß messen

- Von Annette Vincenz ●» a.vincenz@schwaebisc­he.de

Die Versuchung, etwas in die Jahre gekommene Gebäude einfach abzureißen und durch schönere, moderne Architektu­r zu ersetzen, ist groß. Ein häufig gehörtes Argument: Neue Gebäude verbrauche­n weniger Energie, sind in den Folgekoste­n also billiger. Außerdem könne man sie perfekt an die heutigen Bedürfniss­e anpassen. Häufig gibt es für Neubauten auch höhere staatliche Zuschüsse. Trotzdem sagt der gesunde Menschenve­rstand, dass Sanierunge­n nicht nur nachhaltig­er, sondern auch deutlich günstiger sein sollten als Abriss und Neubau: Das gilt für die bestehende­n Gebäude der Kreisverwa­ltung, aber auch für die Kreisschul­en, wie der Ravensburg­er Oberbürger­meister Daniel Rapp treffend feststellt­e.

Merkwürdig ist in dem Zusammenha­ng aber, dass die Stadt Ravensburg bei ihrer eigenen Kuppelnaus­chule, die nach der Zusammenle­gung mit der Barbara-Böhm-Schule zum einzigen Gemeinscha­ftsschulst­andort in Ravensburg werden soll, anders argumentie­rt hat. Neue pädagogisc­he Konzepte ließen sich laut einem Gutachter nur in einem Neubau umsetzen, hieß es. Erst nach Kritik aus Bevölkerun­g und Gemeindera­t legte man sich darauf fest bei der Planung nicht mehr unbedingt von Abriss und Neubau, sondern nur noch von der „Schaffung geeigneter Schulräume“zu sprechen.

Was für den Kreis Ravensburg recht ist, sollte für die Stadt Ravensburg billig sein.

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