Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Nicht mit zweierlei Maß messen
Die Versuchung, etwas in die Jahre gekommene Gebäude einfach abzureißen und durch schönere, moderne Architektur zu ersetzen, ist groß. Ein häufig gehörtes Argument: Neue Gebäude verbrauchen weniger Energie, sind in den Folgekosten also billiger. Außerdem könne man sie perfekt an die heutigen Bedürfnisse anpassen. Häufig gibt es für Neubauten auch höhere staatliche Zuschüsse. Trotzdem sagt der gesunde Menschenverstand, dass Sanierungen nicht nur nachhaltiger, sondern auch deutlich günstiger sein sollten als Abriss und Neubau: Das gilt für die bestehenden Gebäude der Kreisverwaltung, aber auch für die Kreisschulen, wie der Ravensburger Oberbürgermeister Daniel Rapp treffend feststellte.
Merkwürdig ist in dem Zusammenhang aber, dass die Stadt Ravensburg bei ihrer eigenen Kuppelnauschule, die nach der Zusammenlegung mit der Barbara-Böhm-Schule zum einzigen Gemeinschaftsschulstandort in Ravensburg werden soll, anders argumentiert hat. Neue pädagogische Konzepte ließen sich laut einem Gutachter nur in einem Neubau umsetzen, hieß es. Erst nach Kritik aus Bevölkerung und Gemeinderat legte man sich darauf fest bei der Planung nicht mehr unbedingt von Abriss und Neubau, sondern nur noch von der „Schaffung geeigneter Schulräume“zu sprechen.
Was für den Kreis Ravensburg recht ist, sollte für die Stadt Ravensburg billig sein.