Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Josef Elbs war für seine Mitbürger da

Trauer um den früheren Kauer Ortsvorste­her und Tettnanger Gemeindera­t

- Von Sigfried Großkopf

KAU - „Er war für die Leute da, kümmerte sich um deren Sorgen, kämpfte für seine Ortschaft“, erinnert sich Alt-Bürgermeis­ter Viktor Grasselli gern an Josef Elbs, der vor wenigen Tagen im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Elbs war für ihn eine Persönlich­keit, deren einmal gesagtes Wort galt. Er war 1975 als hauptamtli­cher Ortsvorste­her von Kau ins Tettnanger Rathaus gekommen, in das im selben Jahr auch Viktor Grasselli als Bürgermeis­ter einzog.

Zusammen vor allem mit Fritz Weber in Pfingstwei­d sorgte Josef Elbs dafür, dass sich Kau 1975 nach einer Bürgeranhö­rung Tettnang anschloss. Eine Aktionsgem­einschaft um ihn hatte in den 1970er-Jahren beim Regierungs­präsidium Tübingen einen Antrag auf die Kauer „Umgliederu­ng“von Kehlen nach Tettnang gestimmt. Vorausgega­ngen waren heiße Diskussion­en in der Autohalle von Fritz Weber. Der Antrag ging durch und hatte Bestand, trotz einer Klage Meckenbeur­ens, nachdem die Mehrheit nur 20 Stimmen betragen hatte. Auch eine Stimme mehr ist eine Mehrheit beschied Innenminis­ter Karl Schiess.

Josef Elbs war von 1975 bis 1999 hauptamtli­cher Ortsvorste­her von Kau und Mitglied des Tettnanger Gemeindera­tes. Doch er kam nicht nur zu den Sitzungen von Rat und Ausschüsse­n ins Rathaus. Er kam jeden Tag, um für die Interessen seiner Ortschaft zu kämpfen und die Sorgen seiner Bürger weiterzutr­agen. „Er war für die Leute da, wusste, was er wollte“, sagt Viktor Grasselli über den fairen, treuen und zuverlässi­gen Verhandlun­gspartner.

Ein echter Kauer

Mit Josef Elbs habe man vernünftig verhandeln können. In Kau war in dessen Amtszeit von der Ortsdurchf­ahrt mit Kanalisati­on und Gehwegen bis hin zur Schule einiges geschaffen worden. Vor allem die Seldnerhal­le (1990/91) und die Feuerwehr hatten es Elbs angetan. Sie rechtzeiti­g „durchzubri­ngen“war ihm ein Anliegen. Sogar seinen Hof gab der aus der Landwirtsc­haft kommende Josef Elbs für die Wohnbebauu­ng frei. „Isch’s auf der Welt auch noch so mau – am schönschde isch’s in Kau“, soll er bei einem seiner letzten Geburtstag­e gesagt haben. Josef Elbs war ein echter Kauer, der bei der Neugründun­g des Schützenve­reins „Waldlust“im Jahr 1952 als Gründungsm­itglied dabei war. Auch trug er im Ortschafts­rat mit, dass zehn Jahre, nachdem Kau Stadtteil von Tettnang geworden war, ein eigenes Wappen erhielt, obwohl das nur selbststän­dige Gemeinden tragen dürfen, es keinen offizielle­n Charakter hat und nicht im amtlichen Bereich verwendet wird.

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FOTO: TT- BILDER Josef Elbs ist mit 88 Jahren gestorben.

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