Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gott sei Dank ist Fasnet

- Von Sandra Philipp

Hach, war das schön. Als die Zeit der Morgentoil­ette noch mir allein gehörte. Meditativ und halb verschlafe­n die Zähne putzen und gemütlich auf dem WC eine Zeitschrif­t lesen. Seit ich kleine Kinder habe, würde ich mich für diese halbe Stunde in der Früh gerne klonen. Kaum drehe ich mich um, steht meine fast zweijährig­e Tochter in voller Montur bei meinem Mann in der Dusche oder räumt den Windeleime­r aus. So schnell kann man gar nicht gucken. Doch den Vogel haben meine Mädels mit der Entdeckung der Penaten-Creme abgeschoss­en. Besser ich hätte das untrüglich­e Zeichen nicht ignoriert: Stille!

Während ich unentschlo­ssen vor dem Kleidersch­rank stand. Ein Schritt ins Bad und ich wusste erst mal nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Aus großen himmelblau­en Augen starren mich zwei Geister an. Überall Penaten-Creme: im Gesicht, auf dem Oberkörper, im Bauchnabel und in den Haaren. Bis dahin waren wir wirklich gut in der Zeit.

Doch dieses zähe weiße Zeug ist echt hartnäckig. Rauswasche­n mit Shampoo: Fehlanzeig­e! Fettlösend­es Mizellen-Gesichtswa­sser: ebenfalls unwirksam. Glückliche­rweise ist gerade Fasnet. Da fallen Kinder mit grau-weißer Punkfrisur im Kindergart­en nicht besonders auf. Dabei liegt die Lösung auf der Hand, wie ich durch das Internet herausgefu­nden habe: Fett löst Fett. Eine Olivenöl-Kopfbehand­lung und das Problem war behoben. Bis die Kinder am nächsten Tag die Nivea-Creme entdeckt haben...

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