Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gott sei Dank ist Fasnet
Hach, war das schön. Als die Zeit der Morgentoilette noch mir allein gehörte. Meditativ und halb verschlafen die Zähne putzen und gemütlich auf dem WC eine Zeitschrift lesen. Seit ich kleine Kinder habe, würde ich mich für diese halbe Stunde in der Früh gerne klonen. Kaum drehe ich mich um, steht meine fast zweijährige Tochter in voller Montur bei meinem Mann in der Dusche oder räumt den Windeleimer aus. So schnell kann man gar nicht gucken. Doch den Vogel haben meine Mädels mit der Entdeckung der Penaten-Creme abgeschossen. Besser ich hätte das untrügliche Zeichen nicht ignoriert: Stille!
Während ich unentschlossen vor dem Kleiderschrank stand. Ein Schritt ins Bad und ich wusste erst mal nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Aus großen himmelblauen Augen starren mich zwei Geister an. Überall Penaten-Creme: im Gesicht, auf dem Oberkörper, im Bauchnabel und in den Haaren. Bis dahin waren wir wirklich gut in der Zeit.
Doch dieses zähe weiße Zeug ist echt hartnäckig. Rauswaschen mit Shampoo: Fehlanzeige! Fettlösendes Mizellen-Gesichtswasser: ebenfalls unwirksam. Glücklicherweise ist gerade Fasnet. Da fallen Kinder mit grau-weißer Punkfrisur im Kindergarten nicht besonders auf. Dabei liegt die Lösung auf der Hand, wie ich durch das Internet herausgefunden habe: Fett löst Fett. Eine Olivenöl-Kopfbehandlung und das Problem war behoben. Bis die Kinder am nächsten Tag die Nivea-Creme entdeckt haben...