Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wie der Gestaltungsbeirat für Qualität sorgen soll
Das sagt Stadtbaumeister Achim Straub über das Gremium – Vorstellung am Mittwoch in der Aula
TETTNANG (hil) - Die ersten Treffen hat es im letzten Jahr bereits gegeben, jetzt präsentiert sich der Gestaltungsbeirat der Stadt Tettnang am Mittwoch, 13. Februar, ab 19 Uhr in der Aula des Montfort-Gymnasiums der Öffentlichkeit. Auch wenn die Beratungen selbst nicht öffentlich verlaufen, um einen geschützten Rahmen für die Bauherren zu gewährleisten, werden die Ergebnisse öffentlich im Technischen Ausschuss vorgestellt. Über die Einrichtung hatte der Gemeinderat Ende 2017 entschieden.
„Rein fachliche Beurteilung“
Sozusagen das Kernteam bilden drei Sachverständige. Dies sind für drei Jahre die Architekten Michael Muffler und Jochen Weissenrieder sowie die Städte- und Landschaftsplanerin Ursula Hochrhein. Diese Expertise ist laut Stadtbaumeister Achim Straub zentraler Bestandteil: „Es geht um Qualität und eine rein fachliche Beurteilung.“Ebenfalls dabei sind fünf Mitglieder des Gemeinderats. An den Sitzungen nehmen zudem der Bürgermeister und ausgewählte Mitarbeiter der Verwaltung teil.
Ob ein Projekt vor den Gestaltungsbeirat kommt, entscheidet die Geschäftsstelle Planen und Bauen – Leiter ist Achim Straub – in Abstimmung mit Bürgermeister Bruno Walter. Je nach Größe des Vorhabens zählen andere Schwerpunkte. Steht bei kleineren, aber vom Standort her bedeutsamen Projekten die Architektur im Vordergrund, können die Dachform, die Fassadengestaltung oder die Art der eingesetzten Materialien eine Rolle spielen, erläutert Straub. Bei städteplanerischen Maßnahmen geht es dagegen auch um energetische Konzepte, um Anschlüsse ans Wegenetz oder um die Frage, welche Wohntypen angeboten werden, um eine gute soziale Durchmischung zu erhalten.
Straub: Kostenlos für Bauherren
Die Experten selbst haben laut Straub keine Eigeninteressen, da sie in diesem Bereich nicht selbst tätig sein dürfen. Der Stadtbaumeister sagt: „Die Stadt leistet sich den Gestaltungsbeirat als Qualitätssicherung.“Die wiederum sei kostenlos für Bauherren und Architekten. Dadurch entstehe eine Diskussion über gute Architektur, die, so Straub, ja auch wiederum den Bauherren nütze. „Die Kostenträger wollen schließlich auch, dass alles gut läuft.“Man rechne im Normalfall bei einem Vorhaben langfristig mit einem Anteil von 20 Prozent Baukosten und 80 Prozent laufenden Kosten. „Da ist die Aufenthaltsqualität natürlich auch im Interesse der Investoren.“
Dass das Gremium teils mit Skepsis beäugt wird, verneint Straub nicht. Allerdings sei das bei denen, die näher dran seien, nicht der Fall. Aber natürlich müsse das wachsen, das brauche einfach Zeit. Derzeit kämen die ersten Wiedervorlagen, berichtet Straub. Das Signal: Gut so. „Ich finde es gut, dass man in den Austausch kommt.“