Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bürgermooser Narren feiern groß
Die Zunft wird 25 Jahre alt und ist stolz auf die familiäre Atmosphäre
BÜRGERMOOS - Wenn in Bürgermoos am Bromigen Freitag, also am 1. März, die Narrenzunft Bürgermoos Fasnet feiert, dann richtig – schließlich gibt es die Sumpfbiberhexe seit 25 Jahren. Da lassen sich die Narren nicht lumpen und stellen anlässlich ihres Jubiläums einiges auf die Füße. Der kleinere Bruder der Hexe, der Walderer, ist zwar erst acht Jahre alt, darf aber natürlich auch mitmachen. Und Büttel und Urhexe werden gut aufpassen, dass der Jungspund nicht über die Stränge schlägt.
Eine eigene Dorffasnet in Bürgermoos gibt es schon seit mehr als 35 Jahren, erzählt Zunftmeister Dominic Bundy im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“: „Damals war das ein loser Verbund von Bürgermoosern, hauptsächlich aus dem Sportverein.“Die machten damals hauptsächlich eine Dorffasnet für die Kinder, nannten sich Sumpfbiber und waren maskenlos. Das Häs bestand aus einem Poncho und einer Pelzmütze aus hellem Plüsch. „Das sah ein bisschen wie ein Flokati aus“, erinnert sich Bundy. Damals wie heute verköstigten die Einwohner in Bürgermoos am Bromigen ihre Narrenschar mit Kuchen, Süßigkeiten und Getränken. Es gab einen Umzug von Stand zu Stand – und der war dann irgendwann zu groß geworden. Dorffasnet und Brauchtum sollten aber erhalten bleiben und sich weiterentwickeln können. Es ging um Versicherungen, Haftung und andere formelle Fragen, sodass vor 25 Jahren Zeit war, eine richtige Zunft zu gründen.
Die erste Maske der Zunft war die Sumpfbiberhexe, Maskenschnitzer Jogi Weiß aus Oberhofen entwarf ihr Gesicht. Bürgermoos war Sumpfgebiet gewesen – „Wo nei – in Sumpf nei!“lautet folgerichtig der Zunftruf. 2003 wurde die Urhexe als Einzelmaske und Hexenmeister aus der Taufe gehoben und der Büttel, den es früher schon einmal gegeben hatte, reanimiert. Aktuell hat die Narrenzunft 350 Mitglieder, davon sind es alleine 120 Kinder und Jugendliche. „Auf unsere Jugendarbeit legen wir viel Wert“, erzählt Dominic Bundy.
„Hand für einen ins Feuer legen“
Und welche Rolle spielt die Mitgliedschaft in einem Narrenverband? Im Alemannischen Narrenring (ANR), in dem die Zunft aktuell noch Gaststatus hat, werden die Bürgermooser dieses Jahr den Antrag auf Vollmitgliedschaft stellen. „Der Vorteil ist, dass man bei einem Umzug einer ANR-Zunft weiter vorne springen kann“, sagt Dominic Bundy. Man profitiere aber zum Beispiel auch von Gruppentarifen bei den Versicherungen. Es sei einfach insgesamt vorteilhaft, einen großen Verband im Rücken zu haben. Zwei Patenzünfte, so schreibt der ANR vor, muss eine Narrenzunft haben, und diese Paten müssen die Mitgliedschaft im Ring befürworten. „Unsere sind die Langenargener Dammglonker und die Narrenzunft Brochenzell“, so der Zunftmeister. Man müsse durchaus verlässlich sein und Vertrauen genießen, um eine Patenzunft zu finden. „Die müssen die Hand für einen ins Feuer legen, aber beide haben es bis heute nicht bereut“, so Bundy. Ganz konkret helfen Paten bei Bewerbungen, mit Material fürs Narrenbaumstellen oder einem Zelt. „Da entstehen tolle Freundschaften, und inzwischen können wir auch mal was zurückgeben“, erzählt der Bürgermooser Narrenchef.
Brauchtum im Dorf, das sind in Bürgermoos Narrenbaumstellen, Kindergartenbefreiung, die Taufe neuer Mitglieder, die Dorffasnet und seit 17 Jahren ein Funken. „Unsere Mitglieder sind mit Herzblut dabei“, ist Dominic Bundy stolz auf seine Zunft. Ganze Bürgermooser Familien seien Mitglied. Die Zunft solle sich weiterentwickeln, trotzdem will man nicht allzu groß werden, um die familiäre Atmosphäre pflegen zu können. „Bei uns kennt sich jeder, das sorgt für guten Zusammenhalt“, sagt Dominic Bundy. So habe man auch rund 250 Arbeitseinsätze für das Jubiläumsfest gut besetzen können. Nun hofft die Zunft zusammen mit ihrem Chef auf ein fröhliches und entspanntes Narrenfest mit vielen gut gelaunten Besuchern.