Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zwei Filme teilen sich die César-Trophäen
Familiendrama „Nach dem Urteil“und Western „The Sisters Brothers“sind die Gewinner in Paris
PARIS (dpa) - Einen Abräumer gab es bei den französischen Césars diesmal nicht. Gekürt wurden Filme über Gewalt in Familie und Gesellschaft. Sieger ist dabei das Drama „Nach dem Urteil“von Xavier Legrand mit der Trophäe für den besten Film geworden. Das Werk handelt von einem gewalttätigen Vater und Ehemann und dem Zerfall einer Familie. Sein Spielfilmdebüt brachte dem 39-Jährigen bereits 2017 in Venedig auf den Filmfestspielen den Regiepreis ein. Der César ist Frankreichs nationaler Filmpreis und wird seit 1976 verliehen.
Das Beziehungsdrama mit Denis Ménochet, Léa Drucker und Thomas Gioria in den Hauptrollen erhielt am Freitagabend in Paris insgesamt vier Auszeichnungen, darunter auch die für das beste Originaldrehbuch. Die 47-jährige Drucker, die darin eine verzweifelte Mutter spielt, erhielt den César als beste Schauspielerin.
Der Regiepreis ging an Jacques Audiard für den Western „The Sisters Brothers“, der die Geschichte zweier Auftragskiller erzählt, die Mitte des 19. Jahrhunderts einen Goldsucher aufspüren und töten sollen. Der 66-jährige Franzose erhielt für seinen ersten englischsprachigen Film 2018 in Venedig auf den Filmfestspielen bereits den Regiepreis.
Der Western erhielt wie „Nach dem Urteil“insgesamt vier Preise, darunter den für das beste Szenenbild. Audiard gilt als Meister des Thrillers und wurde für seine Filme vielfach prämiert. In Deutschland soll „The Sisters Brothers“Anfang März in die Kinos kommen.
Den César als bester fremdsprachiger Film gewann „Shoplifters“von Kore-Eda Hirokazu. Das Drama handelt von einer kleinkriminellen Familie, die ein obdachloses Mädchen aufnimmt. Der Film des japanischen Regisseurs gewann 2018 in Cannes auf den Filmfestspielen die begehrte Goldene Palme.
Star des Abends war der amerikanische Schauspieler und Filmregisseur Robert Redford. Der 82-Jährige wurde mit dem Ehren-César ausgezeichnet. Er liebe Paris, sagte Redford. Seine Erinnerungen an Frankreich als junger Künstler seien sehr berührend.