Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Rainer Barth erzählt vom Wandern
Lichtbildvortrag des Häflers begeistert Wander-Fans im Kulturschuppen
MECKENBEUREN - „Mit Wanderkarten und einem guten Glas Wein auf dem Sofa sitzen und die nächste große Wanderung planen, ist mein schönstes Vergnügen.“Wenn Rainer Barth die Bilder seiner letzten großen Wanderung zeigt, schöne Wegstrecken und Sehenswertes am Rande der Route beschreibt, spüren die Zuschauer im Kulturschuppen seine Begeisterung.
Im vergangenen Frühjahr wanderte Barth mit seiner Frau Andrea Magino von seinem Geburtsort bei Schwäbisch Gmünd bis an den Bodensee. In zwölf Tagen legte das Paar 236 Kilometer zurück. Die Tagesetappen schwankten zwischen 13 und 29 Kilometern. Unterwegs ließen Barths keinen Berg am Weg aus, sodass sie auf ihrer Tour 3100 Höhenmeter zu bewältigen hatten. „Wenn man vom Bergwandern kommt, geht das gar nicht anders. Dann muss man da rauf“, berichtet Barth begeistert.
Von Schwäbisch Gmünd ging es deshalb zunächst auf die Dreikaiserberge, den Stuiven, den Rechberg und den Hohenstaufen. Auch der Aufstieg auf den Boßler gehörte dazu. Gefallen hat den Wanderern der Weg durchs Ried am Federsee. „Wir haben schon am ersten Tag einen rauschhaften Frühling genossen“, schwärmt Barth.
Die Route führte an geheimnisvollen Höhlen vorbei, durch Flusstäler und steile Tobel, aber auch quer durch den ehemaligen Truppenübungsplatz bei Münsingen. „Das war fast alles asphaltiert. Da ist das Wandern anstrengend“, warnt er vor dieser Etappe.
Seinen Vortrag würzt Barth mit all dem, was das Paar unterwegs erlebte. Er erzählt vom Frühstück mit den Wirtsleuten in einem kleinen Dorf: „Da hatten wir Schlachtenbummler beim Essen.“Er berichtet von winzigen Dörfern mit nur 280 Einwohnern, von schönen Kirchen, einsamen Wegen und interessanten Wegpunkten.
Er berichtet von der Begegnung mit einem Dudelsackspieler und mit vielen Menschen, die fragten: Warum sind Sie zu Fuß unterwegs? Der Wirt im „Fahrradhotel“in Alshausen hat, so Rainer Barth, darauf die beste Antwort parat: „Die Natur trägt dazu bei, dass die Menschen wieder normal sind.“Rainer Barth lebt danach: Er wanderte schon bis nach Venedig oder an den Comer See.
Rainer Barth, der 20 Jahre lang im Landratsamt Bodenseekreis arbeitete und von dort auch den See- und Bergblick genoss, vollzieht mit seiner Wanderung in Schwaben seine eigene Biografie nach. Vor 41 Jahren ist er an den Bodensee „ausgewandert“, weil er näher am Gebirge leben wollte.
Weitere Vorträge sind im Spätherbst geplant und auch das nächste Buch ist schon in Arbeit. Es soll „Seeblicke“heißen und die schönsten Ausblicke vom Jubiläumsweg im Bodenseekreis zeigen, über den er schon vor vielen Jahren einen Wanderführer geschrieben hat.