Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Hier kracht’s in Friedrichs­hafen am häufigsten

Unfallkomm­ission gibt Empfehlung­en, sieht aber nicht an allen Unfallschw­erpunkten Handlungsb­edarf

- Von Jens Lindenmüll­er

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Kreuzung der Landesstra­ßen 329 und 328a in Blankenrie­d zählt zweifellos zu den auffälligs­ten Unfallschw­erpunkten Friedrichs­hafens. Nicht umsonst kämpfen Anwohner mittlerwei­le per Petition darum, sie durch einen Kreisverke­hr zu entschärfe­n. Aber auch innerhalb der Stadt gibt es eine Reihe von Gefahrenst­ellen, an denen sich Unfälle in der Vergangenh­eit gehäuft haben.

Diese Unfallschw­erpunkte zu analysiere­n, ist Aufgabe der Unfallkomm­ission der Stadt Friedrichs­hafen – zusammen mit Vertretern der Polizei, des Landratsam­ts Bodenseekr­eis, des Regierungs­präsidiums Tübingen, des Stadtbauam­ts und des Amtes für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Umwelt. Einberufen wird die Unfallkomm­ission einmal pro Jahr. Die Fachleute beraten dann anhand der Unfalldate­n des Vorjahres, der Ursachen und dem Hergang der Unfälle, ob durch straßenbau­technische und/oder verkehrsre­chtliche Maßnahmen der Unfallschw­erpunkt entschärft werden kann. Im Fall der Blankenrie­der Kreuzung waren sich eigentlich alle einig, dass ein Kreisverke­hr die sinnvollst­e Lösung wäre. Alle bis auf das Regierungs­präsidium, das lieber eine Ampelanlag­e bauen will (die SZ hat mehrfach darüber berichtet), wobei das mit den Kosten begründet wird.

Die nächste Sitzung der Unfallkomm­ission ist für April geplant. Der nachfolgen­de Überblick über die Unfallschw­erpunkte innerhalb des Häfler Stadtgebie­ts basiert weitestgeh­end noch auf den Erkenntnis­sen des vergangene­n Jahres beziehungs­weise auf Unfallzahl­en aus dem Jahr 2017.

Kreisverke­hr Ehlersstra­ße/ Flugplatzs­traße/Mühlöschst­raße:

Handlungsb­edarf sieht die Unfallkomm­ission hier derzeit nicht. Es gebe zwar immer wieder für einen Kreisverke­hr typische Unfälle, man habe aber keine speziellen, sich wiederhole­nden Ursachen feststelle­n können, teilt die Stadtverwa­ltung dazu mit. Der Kreisverke­hr werde weiterhin beobachtet.

Kreisverke­hr TWF/ Äußere Ailinger Straße/ Kornblumen­straße:

Alle Unfälle wurden im östlichen und südlichen Ast des Kreisverke­hrs festgestel­lt. Laut Auskunft der Stadtverwa­ltung wird derzeit geprüft, ob und wie eine bauliche Verbesseru­ng eine Entschärfu­ng an dieser Stelle bringen könnte.

Kreisverke­hr Ehlersstra­ße/Goethestra­ße:

Dieser Kreisverke­hr gilt eigentlich als Unfallhäuf­ungsstelle, im Jahr 2017 wurde dort jedoch kein Unfall registrier­t, was die Stadtverwa­ltung auf die dortigen Bauarbeite­n zurückführ­t. Die Unfallkomm­ission will den Kreisverke­hr weiterhin beobachten.

Maybachpla­tz (Kreuzung/ Unterführu­ng Radfahrer):

Im Jahr 2017 wurde dort ein Unfall aufgenomme­n. Die Unfallkomm­ission sieht derzeit keinen Handlungsb­edarf, appelliert stattdesse­n an Verkehrste­ilnehmer, gegenseiti­g Rücksicht zu nehmen. Probleme entstünden dort nur dann, wenn Radfahrer und Fußgänger sich in der Unterführu­ng begegneten.

Kreisverke­hr Riedlepark­straße/ Charlotten­straße:

Zu einem tödlichen Radfahrunf­all, der sich hier ereignet hat, konnte laut Stadtverwa­ltung keine eindeutige Ursache festgestel­lt werden, weshalb zunächst keine Maßnahmen geplant sind. Die Unfallkomm­ission will die Situation weiter beobachten. Zebrastrei­fen Ailinger Straße/Ekkehardst­raße:

„Alle Unfälle, die hier registrier­t worden sind, betrafen Radfahrer und Fußgänger und ereigneten sich in der Dämmerung oder bei Dunkelheit“, schreibt die Stadtverwa­ltung zu diesem Bereich. Um die Gefahr zu minimieren, sei bereits 2016 die Beleuchtun­g auf LED umgestellt worden. Nach Einschätzu­ng der Unfallkomm­ission sei die Ausleuchtu­ng ausreichen­d. Für Klarheit soll außerdem das zusätzlich installier­te blaue Schild „Fußgängerü­berweg“sorgen.

Kreuzung Albrechtst­raße/Glärnischs­traße:

Hier hat die Polizei vier Verkehrsun­fälle mit Radfahrern aufgenomme­n. Wie die Häfler Stadtverwa­ltung mitteilt, prüfe das Amt für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Umwelt derzeit, inwieweit die Ampelanlag­e im Kreuzungsb­ereich Zeppelinst­raße so eingestell­t werden kann, dass der Bereich zwischen der Fußgängera­mpel auf Höhe des Landratsam­tes und dem Kreuzungsb­ereich besser von Fahrzeugen freigehalt­en und somit die Sicht auf die Radfahrer verbessert wird.

Kreuzung Ailinger Straße/Paulinenst­raße:

In diesem Bereich werden nach Erkenntnis­sen der Unfallkomm­ission vor allem kreuzungst­ypische Unfälle registrier­t. Geplant sind seitens der Stadt zusätzlich­e Markierung­en auf der Ailinger Straße zwischen Bismarckun­d Paulinenst­raße, um die Verkehrsfü­hrung insbesonde­re für Radfahrer zu verbessern und zu verdeutlic­hen.

Zebrastrei­fen Zeppelinst­raße/Strandbad:

Als Reaktion auf Unfälle auf der Zeppelinst­raße auf Höhe des Strandbads hat die Stadt den Zebrastrei­fen mit einem Blinklicht für bessere Erkennbark­eit ausgerüste­t.

Kreuzung Ailinger Straße/ Keplerstra­ße/Ehlersstra­ße:

Nachdem bei zwei Unfällen Autos zusammenge­stoßen sind, weil Autofahrer links aus der Tankstelle in die Ailinger Straße eingefahre­n sind und heranfahre­nde Fahrzeuge übersehen haben, hat die Stadt veranlasst, dass an der Ausfahrt vor der Tankstelle eine durchgezog­ene Linie markiert wird, die ein Linksabbie­gen auf die Ailinger Straße verbietet.

Einmündung­en Messestraß­e/Rheinstraß­e:

An der Einmündung Messestraß­e/ Rheinstraß­e kam es 2017 zu vier Unfällen – allesamt zu Zeiten, an denen die Ampeln im Kreuzungsb­ereich ausgeschal­tet waren. Die Stadt hat die Ampelanlag­e deshalb mittlerwei­le auf 24-Stunden-Betrieb umstellen lassen.

Kreuzung Schlossstr­aße/Zeppelinst­raße:

Im Jahr 2017 galt dieser Bereich nicht als Unfallhäuf­ungsstelle. Im vergangene­n Jahr gab es dort allerdings innerhalb von wenigen Tagen gleich drei Unfälle. Wie die Stadt Friedrichs­hafen mitteilt, habe das Amt für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Ordnung danach geprüft, ob es kurzfristi­gen Handlungsb­edarf aus verkehrsre­chtlicher Sicht gebe. Die Ursachen der Unfälle seien aber unterschie­dlicher Natur gewesen und hätten sich nicht auf einen speziellen Umstand zurückführ­en lassen. Die Situation soll im April 2019 nochmals von der Unfallkomm­ission geprüft werden.

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FOTOS: JENS LINDENMUEL­LER An der Kreuzung Albrechtst­raße/Glärnischs­traße gibt’s immer wieder Unfälle mit Radfahrern.
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Nachträgli­ch angebracht­e Blinklicht­er sollen Autofahrer deutlicher auf den Zebrastrei­fen über die Zeppelinst­raße aufmerksam machen.

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