Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Für das Ortsbild eine Katastrophe“
Bauträger stellt in Schwatzen eine Garage auf die Ortsdurchfahrtsstraße – und ist im Recht
WEISSENSBERG - „Ortsbildprägend“ist eines der neuesten Bauwerke im Weißensberger Ortsteil Schwatzen, findet Bürgermeister Hans Kern. Das meint er aber nicht positiv, im Gegenteil: „Für das Ortsbild ist das eine Katastrophe“, stellte der Rathauschef in der jüngsten Gemeinderatssitzung fest. Denn bei dem Bauwerk handelt es sich um eine Fertiggarage und die ist nicht nur eng an die Ortsdurchfahrtsstraße herangerückt – sie steht sogar einige Zentimeter darauf.
Absprachen zwischen dem Bauträger und der Gemeinde hat es nicht gegeben, was der Bürgermeister ausdrücklich bedauerte: „Es wäre schön gewesen, wenn er bei der Gemeinde wenigstens vorher angeklopft hätte“. Tatsächlich hat der Bauträger Fakten geschaffen und die Garage aufgestellt. Und damit ist er sogar im Recht. Denn: Der tatsächliche Straßenverlauf in Schwatzen entspricht nicht den Grundstücksgrenzen. Die Straße ist bei ihrem letzten Ausbau im Bereich des damals unbebauten und inzwischen bebauten Grundstückes einen halben Meter zu weit nach Osten gerutscht. Der Bauherr wiederum hat auch den letzten Zentimeter seines Grundstückes ausgenutzt – und schon kam die Garage über dem Bordstein zu stehen. Dass der Bauherr damit Eigentum der Gemeinde überbaut habe, könnte zwar ein Ansatz sein, gegen das Handeln vorzugehen, so Planer Bernd Zimmermann. Doch an der Tatsache, dass die Straße außerhalb des Gemeindegrundstückes liegt, ändere das nichts.
Die Folge: Die Straße muss auf einer Länge von rund 30 Metern neu trassiert werden. Die Planung dafür stellte der Planer vom Ingenieurbüro Zimmermann und Meixner vor. Denn die Gesamtbreite von 4,20 Meter soll die Straße auch künftig haben. Dazu kann sie ein Stück nach Westen verlegt werden. Dort befindet sich zwar der Zaun eines Anwohners und dahinter dessen Garten – aber der befindet sich wiederum teilweise auf dem Grundstück der Gemeinde. Folglich muss der Anwohner auf einen Teil seiner Gartenfläche verzichten. Auf der gesamten Länge ist ein Aus- und versetzter Wiedereinbau der Randsteine vorgesehen. Zudem erfolgt im westlichen Bereich ein neuer Straßenunterbau. Am Ende ist eine komplett neue Asphaltschicht vorgesehen. Mit Kosten von knapp 22 000 Euro, die die Gemeinde zu tragen hat, rechnet der Planer.
Der Weißensberger Gemeinderat stimmte der Verlegung zu. Der Planer schlug vor, die Maßnahme gemeinsam mit anstehenden Straßensanierungen auszuschreiben. Sie sind Thema der nächsten Gemeinderatssitzung.