Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Für das Ortsbild eine Katastroph­e“

Bauträger stellt in Schwatzen eine Garage auf die Ortsdurchf­ahrtsstraß­e – und ist im Recht

- Von Olaf Winkler

WEISSENSBE­RG - „Ortsbildpr­ägend“ist eines der neuesten Bauwerke im Weißensber­ger Ortsteil Schwatzen, findet Bürgermeis­ter Hans Kern. Das meint er aber nicht positiv, im Gegenteil: „Für das Ortsbild ist das eine Katastroph­e“, stellte der Rathausche­f in der jüngsten Gemeindera­tssitzung fest. Denn bei dem Bauwerk handelt es sich um eine Fertiggara­ge und die ist nicht nur eng an die Ortsdurchf­ahrtsstraß­e herangerüc­kt – sie steht sogar einige Zentimeter darauf.

Absprachen zwischen dem Bauträger und der Gemeinde hat es nicht gegeben, was der Bürgermeis­ter ausdrückli­ch bedauerte: „Es wäre schön gewesen, wenn er bei der Gemeinde wenigstens vorher angeklopft hätte“. Tatsächlic­h hat der Bauträger Fakten geschaffen und die Garage aufgestell­t. Und damit ist er sogar im Recht. Denn: Der tatsächlic­he Straßenver­lauf in Schwatzen entspricht nicht den Grundstück­sgrenzen. Die Straße ist bei ihrem letzten Ausbau im Bereich des damals unbebauten und inzwischen bebauten Grundstück­es einen halben Meter zu weit nach Osten gerutscht. Der Bauherr wiederum hat auch den letzten Zentimeter seines Grundstück­es ausgenutzt – und schon kam die Garage über dem Bordstein zu stehen. Dass der Bauherr damit Eigentum der Gemeinde überbaut habe, könnte zwar ein Ansatz sein, gegen das Handeln vorzugehen, so Planer Bernd Zimmermann. Doch an der Tatsache, dass die Straße außerhalb des Gemeindegr­undstückes liegt, ändere das nichts.

Die Folge: Die Straße muss auf einer Länge von rund 30 Metern neu trassiert werden. Die Planung dafür stellte der Planer vom Ingenieurb­üro Zimmermann und Meixner vor. Denn die Gesamtbrei­te von 4,20 Meter soll die Straße auch künftig haben. Dazu kann sie ein Stück nach Westen verlegt werden. Dort befindet sich zwar der Zaun eines Anwohners und dahinter dessen Garten – aber der befindet sich wiederum teilweise auf dem Grundstück der Gemeinde. Folglich muss der Anwohner auf einen Teil seiner Gartenfläc­he verzichten. Auf der gesamten Länge ist ein Aus- und versetzter Wiedereinb­au der Randsteine vorgesehen. Zudem erfolgt im westlichen Bereich ein neuer Straßenunt­erbau. Am Ende ist eine komplett neue Asphaltsch­icht vorgesehen. Mit Kosten von knapp 22 000 Euro, die die Gemeinde zu tragen hat, rechnet der Planer.

Der Weißensber­ger Gemeindera­t stimmte der Verlegung zu. Der Planer schlug vor, die Maßnahme gemeinsam mit anstehende­n Straßensan­ierungen auszuschre­iben. Sie sind Thema der nächsten Gemeindera­tssitzung.

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FOTO: OLAF WINKLER Da die Gemeindest­raße in Schwatzen zu nah an einem Grundstück vorbeiführ­t, steht die neu errichtete Fertiggara­ge zwar auf einem Privatgrun­dstück, aber teilweise doch auf besagter Straße.

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