Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Torfestival beim Wintercup in Oberzell
Der FC Wangen hat seinen Titel beim Fußball-Vorbereitungsturnier verteidigt
OBERZELL - Der FC Wangen hat seinen Titel beim TWS-Wintercup verteidigt. Die Wangener besiegten den SV Oberzell im Finale mit 5:1. Im kleinen Finale hatte der SV Kehlen in der Partie gegen den SC Pfullendorf mit 6:5 die Nase vorn. Die Zuschauer sahen ein regelrechtes Torfestival: Das Turnier hatte am Samstag mit einem Sieg des SV Oberzell gegen den SC Pfullendorf im Elfmeterschießen begonnen, danach hatte der FCW den Landesligisten Kehlen mit 4:3 besiegt.
Das Finale des Wintercups am Sonntag war in Halbzeit eins eine einseitige Sache: Der FC Wangen dominierte die Partie 45 Minuten lang nach Belieben. Der SV Oberzell konnte dem Pressing und dem Tempo von Simon Wetzel und Kollegen nichts entgegensetzen. Dazu gesellten sich haarsträubende Fehler wie beim 0:1, als ein Rückpass zum Torwart nicht funktionierte und Wangens Jan Gleinser keine Mühe hatte, ins leere Tor einzuschieben. Oder beim 0:2, als Nicolas Fink ein Solo von Mario Vila Boa nur durch ein Foul im Strafraum stoppen konnte. Oder beim 0:3, als der als Innenverteidiger aufgebotene Semih Deniz patzte.
Das Oberzeller Trainerteam war gezwungen zu reagieren, um ein Debakel zu verhindern – die Mannschaft, die im Wesentlichen aus den Spielern bestand, die am Vorabend nicht Fabio Mauchers 30er gefeiert hatten, war überfordert. Mit Daniel Marin und Felix Tremmel kam mehr Stabilität, auch wenn Wetzel noch vor der Pause das 4:0 nachlegte.
Wangen war zwar auch in Halbzeit zwei feldüberlegen, aber die Oberzeller hatten mehr Aktionen nach vorne – Florian Lotthammers Ehrentreffer, bei dem sich der 18-jährige rechts erst gegen zwei Wangener durchsetzte und dann platziert abschloss, hatte das Prädikat sehenswert. Immerhin aus Sicht des SVO: Durchgang zwei endete 1:1, dem FC Wangen gelang nur noch das 5:1.
Dass die Gegenwehr im Finale eine Halbzeit lang fehlte, nahm Wangens Trainer Adrian Philipp zur Kenntnis, war aber dennoch zufrieden: „Nach den beiden Tests gegen den FV Ravensburg und den TSV Berg, in denen wir viel gegen den Ball gearbeitet haben, waren wir gegen Kehlen und Oberzell mit dem Ball gefordert.“
Oberzells Trainer Achim Pfuderer haderte nicht groß mit der Leistung seiner Mannschaft in Halbzeit eins gegen Wangen – er hob die gute erste Halbzeit gegen den SC Pfullendorf vom Samstag hervor. „Pfullendorf hat zwar in Halbzeit zwei dominiert – umso höher ist einzuschätzen, dass meine Mannschaft dieses Spiel noch gewonnen hat“, meinte der Trainer. „Unterm Strich waren das zwei überragende Tests – und alle sind von Verletzungen verschont geblieben.“
Auch Kehlens Trainer Michael Steinmaßl war zufrieden mit dem Auftritt seines Teams beim TWSWintercup: „Läuferisch ist die Mannschaft in sehr guter Verfassung“, meinte der Trainer. „Aber es war auch zu sehen, dass wir aufgrund der Platzverhältnisse in Kehlen bisher wenig an unserem Passspiel arbeiten konnten.“
Rückstand zweimal wettgemacht
Immerhin: Steinmaßls Mannschaft holte beim Wintercup zweimal einen schier aussichtslosen Rückstand auf. Am Samstag gegen den FC Wangen ein 0:3 und am Sonntag – noch spektakulärer – ein 0:4 gegen den SC Pfullendorf. Der Trainer konnte das Ergebnis durchaus einschätzen: „Bis zum 0:4 haben wir kaum Land gesehen, dann hat uns der Gegner gleich mehrere Tore geschenkt.“Vorne waren die Kehlener am Ende sehr treffsicher – sechs Tore gegen einen Verbandsligisten in einer Halbzeit gelingen nicht jeden Tag. Auf der anderen Seite stehen allerdings neun Gegentore in zwei Spielen beim Wintercup: „Wir haben natürlich viel zu viel zugelassen.“
Das gilt auch für den SC Pfullendorf, der spielerisch in beiden Partien beim Wintercup das bessere Team war und dennoch zweimal das Nachsehen hatte. Im kleinen Finale brach der Tabellenachte aus der Verbandsliga Südbaden nach einer Stunde regelrecht ein. „Wir haben vier Wochen lang sehr hart trainiert – das hat man am Ende der Partie gegen Kehlen gesehen“, ordnete Trainer Marco Konrad die Niederlage gegen den Landesligisten ein.