Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kein Herz, keine Leidenschaft, kein Hunger
Ravensburg Towerstars verlieren in der DEL2 mit 0:4 bei den Lausitzer Füchsen
WEISSWASSER (mp) - Nach einer weitestgehend enttäuschenden Vorstellung haben die Ravensburg Towerstars am Sonntagabend mit 0:4 bei den Lausitzer Füchsen verloren. In der Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga 2 zogen die Sachsen damit an den Oberschwaben vorbei. Ob Ravensburg im Play-off-Viertelfinale Heimrecht hat, entscheidet sich somit erst am letzten Hauptrundenwochenende.
„Sie waren in allen Bereichen viel besser als wir“, sagte Towerstars-Coach Rich Chernomaz in aller Deutlichkeit. Er lobte Weißwasser für „Herz, Leidenschaft und Hunger“– und vermisste diese Eigenschaften folglich bei seiner Mannschaft, die „in besserer Verfassung“sein müsse, wenn es an die nächsten Aufgaben gehe. Dabei waren die Towerstars bereits am Samstag angereist, um nicht am Spieltag eine lange Busreise in den Knochen zu haben. Am Morgen stand in Weißwasser eine kurze Trainingseinheit auf dem Programm, am frühen Abend ging Ravensburg dann ohne große Änderungen im Vergleich zur 3:4-Niederlage gegen die Tölzer Löwen zwei Tage zuvor ins Spiel.
Der erkrankte Robbie Czarnik war auch gegen die Lausitzer Füchse nicht dabei. In der Offensive tauschten Daniel Schwamberger (mit Mathieu Pompei und Andreas Driendl in einer Reihe) und Kapitän Vinenz Mayer (mit Olivier Hinse und Daniel Pfaffengut) die Plätze. Ein Torerfolg war den Towerstars auch mit leicht veränderten Blöcken im ersten Drittel nicht vergönnt. Vielmehr mussten sie froh sein, nicht schon nach wenigen Sekunden in Rückstand zu liegen, als die Füchse den Pfosten trafen. Das erste Powerplay der Ravensburger war zwar druckvoll, aber erfolglos. Effektiv zeigten sich dagegen die Lausitzer, die die erste Überzahl zum 1:0 nutzten. Steve Saviano stand im Slot so allein, dass er sich zwei Versuche gestatten durfte, bis er Goalie Jonas Langmann überwand (10.) Nur Sekunden später stand es 2:0. Oliver Granz überraschte Langmann aus halblinker Position, indem er ihn über die Schulter hinweg überwand (11.). In den darauffolgenden Minuten wirkten die Towerstars konfus. Die Lausitzer schossen aus allen Lagen und standen kurz vor dem dritten Treffer. Erst ein Abschluss von Ondrej Pozivil sorgte für Entlastung. Danach stabilisierten sich die Ravensburger wenigstens wieder. Zu gefährlichen Angriffen reichte es aber so gut wie gar nicht. Auch in der zweiten und dritten Überzahlsituation nicht.
Auch im zweiten Abschnitt sah das Ravensburger Powerplay nicht besser aus. Weitere zwei Chancen wurden ausgelassen. Nur ganz selten schafften es die Towerstars überhaupt in die Aufstellung. Eine Überzahl endete zu allem Überfluss nach etwas mehr als einer Minute wegen eines Wechselfehlers. Defensiv standen die Ravensburger insgesamt zwar gut, Langmann hielt seinen Kasten sauber – nach vorne fehlte aber der Dampf, fehlten die zwingenden Aktionen. Eine wohltuende Ausnahme bildete Sören Sturm, der von der blauen Linie jeden freien Raum zum Abschluss suchte. Einen Abpraller erwischte Mathieu Pompei zwar, scheiterte aber an Füchse-Goalie Konstantin Kessler. Der stand auch im Weg, als Olivier Hinse einen Mayer-Kracher abfälschte.
Der Versuch der Towerstars, im Schlussdrittel schnell den Anschluss herzustellen, schlug fehl. An Kessler war kein Vorbeikommen, so richtig zwingend waren die Angriffe aber eben nicht. Für ein Spiel des Tabellenzweiten gegen den Tabellenvierten war das zu wenig. Vorne ging also nichts, hinten klappte die Unterzahl weiter überhaupt nicht. Auch das 3:0 der Lausitzer fiel, als Ravensburg einer weniger war (51.).
Langmann nur kurz draußen
Zweieinhalb Minuten vor Schluss nahm Rich Chernomaz eine Auszeit und gab letzte Anweisungen. Kurz darauf fuhr Langmann vom Eis – kehrte aber schnell wieder in seinen Kasten zurück. Denn Steve Saviano hatte zum 4:0 (58.) ins leere Tor getroffen. Das war die endgültige Entscheidung. Und die endgültige Erkenntnis, dass die Towerstars mit null Punkten aus diesem Wochenende kommen würden. „Ich hoffe, dass wir uns in den Play-offs nicht begegnen“, sagte Chernomaz in Richtung seines Trainerkollegen Corey Nilson, ohne dabei allzu fröhlich zu wirken. Was er von seiner Mannschaft am letzten Hauptrundenwochenende erwartete, machte er in drei Worten deutlich: „Beide Spiele gewinnen.“Mit Herz, Leidenschaft und Hunger.