Schwäbische Zeitung (Tettnang)

VfB will Heynen-Nachfolge schnell klären

Mehrere Kandidaten denkbar – Kein Geld in Friedrichs­hafen für internatio­nale Träume

- Von Peter Schlefsky und Thorsten Kern

FRIEDRICHS­HAFEN - Wer wird im Sommer Nachfolger von Vital Heynen als Trainer des VfB Friedrichs­hafen? Diese Frage stellen sich seit Montagnach­mittag viele Fans des frisch gekürten Volleyball-Pokalsiege­rs. In Internetfo­ren werden zahlreiche Namen gehandelt, mal aus der Kategorie „könnte sein“, mal eher von der Sorte „wohl eher nicht“. VfBGeschäf­tsführer Guido Heerstraß hält sich bedeckt.

Die Entscheidu­ng von Heynen, sich ganz auf die polnische Nationalma­nnschaft konzentrie­ren zu wollen, kam für Guido Heerstraß nicht überrasche­nd. „Es wurde deutlich, als er nach der Weltmeiste­rschaft von Termin zu Termin hüpfen musste“, sagt der Geschäftsf­ührer der VfB-Volleyball­er. Nach der offizielle­n Verkündung von Heynens Aus zum Saisonende gab es schon die ersten Anfragen von Trainern. „Wir haben natürlich auch Kandidaten im Blick und schon Gespräche geführt“, meint Heerstraß. Namen möchte er nicht nennen. Ein genaues Anforderun­gsprofil gebe es zwar. Doch auch hier gilt: „Es gibt bestimmte Vorstellun­gen unserersei­ts, aber die bleiben erst mal intern.“

Probleme in Lüneburg

Unterhält man sich mit Kennern der deutschen und internatio­nalen Volleyball­szene darüber, wer Heynen beerben könnte, fallen Namen wie Marko Klok, Michael Warm und Stefan Hübner. Letztgenan­nter, am Sonntag mit seinem Bundesliga­team SVG Lüneburg beim DVV-Pokalfinal­e in Mannheim den Häflern unterlegen, trainiert seit Jahren die Norddeutsc­hen erfolgreic­h und hat gerade erst seinen Vertrag bis 2023 verlängert – scheint somit für den VfB keine Option.

Das könnte sich jedoch eventuell schnell ändern, sollte sich die SVGFührung­sriege und der Hallenbetr­eiber der bundesliga­tauglichen „Arena Lüneburger Land“, die neu gebaut werden soll, über das Hallennutz­ungskonzep­t nicht einig werden und sich die SVG Lüneburg nach einem anderen Spiel- und Trainingso­rt weit außerhalb der Stadtgrenz­e umschauen müsste. Womöglich könnte das für Hübner ein Anlass sein, doch nochmals seine berufliche Zukunft zu überdenken.

Auch Marko Klok, Ex-Teamkolleg­e von Vital Heynen und Trainer von Topmannsch­aften wie dem belgischen Club Asse-Lenik, wird als möglicher Nachfolger von Heynen gehandelt. Der Niederländ­er, der als Außenangre­ifer selbst von 1995 bis 1997 beim VfB spielte, blickt auf viel Erfahrung im Profivolle­yball zurück und trainiert derzeit die Volleys Amriswil auf der anderen Bodenseeuf­erseite. Dass Michael Warm, langjährig­er Nationalco­ach der österreich­ischen Männermann­schaft und bis zum Vorjahr Cheftraine­r bei den United Volleys, eine Option ist, verneint dieser auf Anfrage. Er möchte sich ganz auf die EM konzentrie­ren und stünde erst danach für neue Herausford­erungen zur Verfügung.

Man werde sich die nötige Zeit nehmen, um den Nachfolger von Heynen zu finden und dann vorzustell­en, betont VfB-Geschäftsf­ührer Heerstraß. Er weiß aber auch, dass „wir nichts verschlepp­en dürfen“. Denn auch die Spieler wollen wissen, wer in der kommenden Saison in Friedrichs­hafen trainiert. Vor allem die Spieler, deren Verträge am Saisonende auslaufen. „Wir haben zwar mit Vital schon öfter über den Kader und einzelne Spieler gesprochen“, sagt Heerstraß. „Aber es hängt viel mit dem neuen Trainer zusammen.“

„Druck im Kessel“

Dass bei der Trainersuc­he ein gewisser „Druck im Kessel“ist, bestätigt Wunibald Wösle. „Mein persönlich­es Ziel ist es, die Sache in drei Wochen unter Dach und Fach zu bringen“, sagt der VfB-Präsident und Beiratsvor­sitzende der VfB Friedrichs­hafen Volleyball GmbH. Wobei sich die Zielausric­htung auch unter der neuen sportliche­n Leitung nicht ändern werde: „Wir wollen weiter in der deutschen Spitze um die Champions-League-Qualifikat­ion mitspielen“, sagt Wösle. „Internatio­nal große Sprünge nach oben zu machen, dafür sehe ich derzeit die finanziell­en Mittel nicht.“

Dass die zu treffende Trainerent­scheidung Einfluss auf die restliche Saison haben wird, glaubt Guido Heerstraß nicht. „Alle sind heiß auf die Meistersch­aft.“Es wäre der perfekte Abschied für den Erfolgstra­iner Vital Heynen.

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FOTO: IMAGO Und tschüss! Friedrichs­hafens Trainer Vital Heynen geht im Sommer, die Suche nach einem Nachfolger läuft.

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