Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kaltes Zürich
Der Zürich-Krimi: Borchert und die mörderische Gier (Do., ARD, 20.15 Uhr)
- Ein rasanter Auftakt: Der Student Julian rast auf seinem Motorrad durch die Zürcher Innenstadt. Zuvor hat er sich noch bei der Anwältin Dominique Kuster (Ina Paule Klink) angekündigt – weil „schreckliche Dinge passiert sind“. Man ahnt, dass diese Fahrt wider alle Schweizer Tempolimits nicht gutgehen kann. Und prompt wird der junge Mann kurz darauf mit einer schweren Kopfverletzung ins Spital eingeliefert. Da er im Koma liegt, kann er Kusters Helfer Borchert (Christian Kohlund) allerdings nicht sagen, in welche Schwierigkeiten er verwickelt war. Ein Koran in Julians Apartment liefert eine erste Spur.
Gefühle gibt es in den Zürich-Krimis nur in homöopathischen Dosen. Wenn Borchert beim Imam der Moschee, in der auch Julian Gast war, erzählt, dass er seinen Sohn bei einem Verkehrsunfall verloren hat, wird das schon als peinlicher Ausbruch der Gefühle notiert. Die Flirtversuche von Anwältin Kuster mit Hauptmann Furer (Felix Kramer) lassen frösteln. Julians Vater (Kai Wiesinger) will gleich gar nichts von seinem Sohn wissen. Arme Schweizer!
Doch der Kriminalfall, den Roland Suso Richter inszeniert hat, ist spannend, wird man als Zuschauer doch von seinen eigenen Vorurteilen in die Irre geführt – und erkennt erst gegen Ende, wo die titelgebende „mörderische Gier“lauert.