Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Tierischer Eingreiftrupp
Zuspitzung rund um B 30-neu bei Meckenbeuren: Umweltstudie legt Neubewertung nahe
MECKA - Unerwartete Wende in der Frage, auf welcher Route die B 30neu künftig um Meckenbeuren herumführt: Das Verfahren muss neu aufgerollt werden, soll aber nach Auskunft des Regierungspräsidiums (RP) trotzdem schneller abgeschlossen sein, als es beim normalen Fortgang des laufenden Prozesses der Fall gewesen wäre.
Der Grund: Eine tierisch geheime Eingreiftruppe (anderen Quellen zufolge: geheime tierische Aussetztruppe) ist aufgeflogen, die bislang mit unlauteren Mitteln bei der Argumentation gegen die Westtrasse mitgeholfen hatte. Den Auslöser bildete der fotografische Nachweis, dass eine streng geschützte Unterart des Tübinger Turmfalken immer gleich mit den Straßenschildern angeliefert wird (siehe Foto).
Weitere Nachforschungen, die im demnächst zur Veröffentlichung anstehenden Umweltgutachten des RP enthalten sind, deuten darauf hin, dass auch andere Tiere zu ähnlichen Zwecken ein- und ausgesetzt werden. Einem jüngst abgefangenen Briefwechsel zufolge – die Taube hatte sich verflogen und war in der Altmannstraße gelandet –, wurden Hasel- und Fledermäuse im Brochenzeller Wald ausgebracht, „da Juchtenkäfer und Eidechsen“anderweitig im Einsatz waren. Mehrere Zauneidechsen seien nach Siglishofen, die Mauereidechsen gar bis nach Stuttgart-Untertürkheim abgeordnet worden. Die Dokumente liegen der Redaktion vor.
Und auch die Groppe ließ sich nicht, wie zunächst geplant, am Gunterbach einsetzen, da sie länger als gedacht in der Kressbronner Bucht benötigt werde. Allerdings könnten hier mit der Uferrenaturierung Kapazitäten frei werden – die Koffer seien gepackt, hieß es seitens der Groppen angesichts des RP-Überraschungsangriffs zu Laichzeiten.
Zudem sei versucht worden, die bislang noch im Heiligenholz bei Pfingstweid anzutreffende Reiherkolonie, die von der Osttrasse betroffen wäre, zum Übersiedeln zu bewegen. In der dazu einberufenen Konferenz der Tiere hatten die Reiher allerdings nur beratende Funktion – die Entscheidung falle andernorts, hieß es in einer Pressemitteilung, die auf die Homepage verwies, unter der der Beschluss in Bälde nachzulesen sein soll.
Dokumentiert findet sich all dies (und noch manches mehr) in der Umweltstudie. Was auch erklärt, dass sie erst drei Jahre nach der Verkehrsuntersuchung auf dem Tisch liegt – mit der Folge, dass eine Arbeitsgruppe eingerichtet wird, die darüber diskutiert, ob durch die Zunahme der Elektroautos eine neue Berechnung der Verkehrsströme vonnöten ist. Selbst dann könne aber noch besagter schnellerer Abschluss des Verfahrens gewährleistet werden, hieß es beruhigend aus dem RP.
Bis zum Abschluss des Verfahrens bietet die neu gegründete Sektion Meckenbeuren des Schwäbischen Albvereins jeden Mittwoch um 7 Uhr eine Morgenwanderung im Wechsel auf der West-, Mitte- und Osttrasse an, die jeweils unter dem Motto steht: „Auf den Spuren von...“.