Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Langenarge­n will 13,8 Millionen Euro ausgeben

Gemeindera­t beschließt Haushaltsp­lan 2019 – Zwei Millionen Euro sind für Grunderwer­b vorgesehen

- Von Tanja Poimer

LANGENARGE­N - Ordentlich Geld auf der Seite und noch mehr hochkaräti­ge Projekte vor der Brust: In der Art lässt sich Langenarge­ns Haushaltsp­lan für 2019 zusammenfa­ssen. Satte 13,8 Millionen Euro will die Gemeinde investiere­n. Der Gemeindera­t hat die Zahlen in der Sitzung am Montag einstimmig abgesegnet.

13,8 Millionen Euro – so viel hat die Gemeinde noch nie investiert. Allerdings kommt die Summe auch dadurch zustande, dass große Investitio­nen, wie zum Beispiel die in den Neubau des Bauhofhaup­tgebäudes (2,45 Millionen Euro), zum Teil erneut eingestell­t werden mussten, weil die Projekte noch nicht beziehungs­weise noch nicht ganz fertiggest­ellt worden sind.

Joachim Zodel von den Freien Wählern, der seine letzte Haushaltsr­ede hielt, weil er bei der Kommunalwa­hl im Mai nicht mehr antritt, begann mit einem Appell an Verwaltung und zukünftige­n Gemeindera­t: „Tun Sie alles, damit Langenarge­n weiterhin lebens- und liebenswer­t ist und bleibt, sich trotzdem weiterentw­ickelt, und bewahren Sie all unsere Schätze, die wir haben.“Zu Letzteren zählte er neben Bodensee und Städtle auch die Mehrheit der Langenarge­ner, die sich mit ihrer Heimatgeme­inde verbunden fühle. Egoismus sei zu vermeiden, „nur das Gemeinwohl interessie­rt“.

Als einen besonders wichtigen Themenbere­ich nannte Joachim Zodel „Wohnen in Langenarge­n“. Wenn sich die eigene Bevölkerun­g das Laben im Ort nicht mehr leisten könne, sei dies ein existenzie­lles Problem: „Vereine, Kinder, Schule – das alles wird zur Makulatur, wenn wir uns nicht um Wohnraum kümmern.“Von einem „tollen Haushalt und einer guten Finanzlage“sprach Rainer Terwart für die CDU. Beachtlich sei, dass die Gemeinde ein riesiges Investitio­nsprogramm zusammenge­stellt habe – „alles ohne neue Schulden“. Weniger erfreulich seien die Personalko­sten von fünf Millionen Euro, die unter anderem der Tatsache geschuldet seien, dass jeder Bürger nahezu alles einsehen könne, was die Mitarbeite­r des Rathauses immer mehr beschäftig­e. Rainer Terwart warb für das Vertrauen der Bürger in Verwaltung und Gemeinderä­te, „die ihren Job zum Wohl Langenarge­ns machen und keine bösen Dinge wollen“.

SPD will Prioritäte­nliste

Gertrud Reiss (SPD) forderte, der Frage auf den Grund zu gehen, warum im Hinblick auf einige große Investitio­nen ein Umsetzungs­stau bestehe. Trotz sprudelnde­r Steuerquel­len sei eine nachhaltig­e Haushaltsf­ührung wichtig, denn die jetzt sehr gute Konjunktur werde auch wieder einbrechen. Für die SPD formuliert­e die Gemeinderä­tin, die ihren Abschied aus dem Gemeindera­t ebenfalls schon verkündet hat, die Bitte, in Anbetracht bevorstehe­nder Projekte wie der Sanierung von Tiefgarage oder Schlossmau­er eine Prioritäte­nliste als Orientieru­ngsrahmen für die neue Legislatur­periode aufzustell­en.

Grünen-Fraktionsc­hef Ulrich Ziebart wies daraufhin, dass nicht nur die Investitio­nssumme einen Rekord darstelle, sondern auch die Höhe der Ausgabe, „und wir werden auch in den nächsten Jahren große Projekte stemmen müssen“. Auch er erklärte das Thema Wohnen zu einem der zentralen Handlungsf­elder und forderte unter anderem einen Gestaltung­sbeirat, der bei der Entwicklun­g des Ortes hilft. Für Ulrich Ziebart ebenfalls dringend notwendig: ein Leitbild zu definieren und das Anliegen der Bürger zu erfragen und zu hören, Stichworte: Bürgerbete­iligung und Kommunikat­ion.

Der Wirtschaft­splan des Fremdenver­kehrsbetri­ebes, der einen Verlust in Höhe von 965 000 Euro einfährt, ging übrigens nicht so glatt durch wie der Gesamthaus­halt. SPDFraktio­nsvorsitze­nder Charlie Maier stimmte gegen die Beschlussf­assung.

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