Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Bahn will schneller von Ulm nach Augsburg
Regio-S-Bahn Donau-Iller hängt von Planung ab
AUGSBURG (dpa/sz) - Von Ulm nach Augsburg in 30 Minuten: Das ist das Ziel der neuen ICE-Trasse, in deren Planung die Bahn nun offiziell einsteigt. Doch über die Route wird heftig gestritten. Soll sie neu gebaut werden oder die bisherige Strecke nutzen? Die Frage ist für ein anderes Bahnprojekt wichtig: Ohne den dreigleisigen Ausbau der Trasse gerät die Regio-S-Bahn Donau-Iller in Gefahr.
Seit Dienstag ist klar: Eine Festlegung auf eine der beiden Routen für die neuen Gleise gibt es noch nicht. Dies betonte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Bayern, Klaus-Dieter Josel, am Donnerstag. Dort gab die Bahn den Startschuss für das etwa zwei Milliarden Euro teure Projekt in Augsburg. Das bedeutet aber lediglich den Einstieg in die detaillierten Planungen, wann die ersten ICEs rollen, ist offen.
Manche Politiker lehnen einen Neubau der Trasse ab, weil dies wesentlich schwieriger umzusetzen sei als der Ausbau der bisherigen Linie. Sie fürchten lange Planungs- und Bauzeiten. Umgekehrt sind die von der Deutschen Bahn (DB) angepeilten höheren Zuggeschwindigkeiten auf der alten Trasse möglicherweise nicht erreichbar. Die Züge hier sollen auf 250km/h beschleunigen. Diese Tempi sind künftig auch zwischen Frankfurt und Ulm möglich, wenn die Neubaustrecke ab Stuttgart in Betrieb geht, also voraussichtlich 2022. Deshalb wird debattiert, ob die neue ICE-Strecke durch einen Ausbau der bisherigen Trasse oder durch einen k Neubau an der Autobahn 8 (München-Stuttgart) erreicht werden soll.
Drittes Gleis dringend notwendig
Für die Region wichtig: Wie verträgt sich die neue Trasse mit der geplanten S-Bahn Donau-Iller?. Ohne ein drittes Gleis von Ulm bis Günzburg gibt es Probleme. Schon jetzt drängen sich die Züge auf je einem Gleis pro Fahrtrichtung. Die Regio-S-Bahn soll unter anderem Aalen, Biberach und Riedlingen besser anbinden. 1,1 Millionen Menschen in fünf Landkreisen und drei Städten sollen profitieren. Kommunen in Baden-Württemberg und Bayern planen das Projekt gemeinsam. Die Verantwortlichen fordern vor allem rasche Lösungen. Über welche Trasse sei nicht so wichtig, Hauptsache es tue sich rasch etwas bei dritten Gleis.
Für die neue Strecke will die DB nun in den Dialog mit den Gemeinden treten. Deswegen soll noch in diesem Jahr ein eigenes DB-Projektbüro in Augsburg eröffnet werden.