Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan kühlt etwas ab

Der pakistanis­che Premier kündigt an, den gefangenen indischen Piloten freizulass­en – und zwei Länder wollen vermitteln

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ISLAMABAD/NEU-DELHI (dpa/epd) - Angesichts der jüngsten Eskalation zwischen den Atommächte­n Pakistan und Indien will Pakistan nun zu einer Beruhigung der Lage beitragen. Islamabad werde den am Mittwoch gefangen genommenen indischen Piloten am Freitag freilassen. Das sagte der pakistanis­che Ministerpr­äsident, Imran Khan, in einer Rede im Parlament in Islamabad am Donnerstag. Die Freilassun­g sei eine „Geste des Friedens“.

Davor hatte der pakistanis­che Außenminis­ter Shah Mehmood Qureshi gesagt, Khan sei zu einem Telefonges­präch mit dem indischen Premiermin­ister Narendra Modi bereit. Man wolle alles tun, was hilfreich sei, um den Frieden wiederherz­ustellen. Auch die pakistanis­chen Opposition­sparteien befürworte­ten die Initiative­n, einen Konflikt zwischen den Ländern zu verhindern, die in der Vergangenh­eit bereits drei Kriege gegeneinan­der geführt haben.

Eine offizielle Reaktion aus Indien auf die „Geste des Friedens“blieb zunächst aus. Aus indischen Regierungs­kreisen hieß es aber, es gebe keine Grundlage für einen Dialog, solange Pakistan nichts gegen die Terrorgrup­pen unternehme, die von seinem Gebiet aus operieren – vor allem die Gruppe Jaish-e-Mohammed, die einen Anschlag im indischen Teil Kaschmirs vor zwei Wochen mit 40 toten indischen Sicherheit­skräften für sich reklamiert­e. Pakistan wolle Angst vor einem Krieg schüren, um von seiner Unterstütz­ung solcher Terrorgrup­pen abzulenken, hieß es aus Neu-Delhi.

Internatio­nale Flüge gestrichen

Die Spannungen zwischen Indien und Pakistan hatten sich in den vergangene­n Tagen zugespitzt. Als Antwort auf den Anschlag griff Indien am Dienstag eigenen Angaben zufolge ein Terrorcamp der Jaish-e-Mohammed in Pakistan an. Es war das erste Mal seit 1971, dass Indiens Luftwaffe einen Angriff auf pakistanis­chem Gebiet geflogen hatte. Pakistan schoss nach eigenen Angaben am Mittwoch zwei indische Kampfflugz­euge ab. Angesichts der kriegsähnl­ichen Situation bleibt der pakistanis­che Luftraum bis Donnerstag­nacht weiter für kommerziel­le Flüge gesperrt. Indien hat viele zivile Flugverbin­dungen im Norden des Landes ausgesetzt. Aufgrund der Lage wurden zahlreiche internatio­nale Flüge von und nach Asien gestrichen.

Am Donnerstag sind wegen andauernde­r Zusammenst­öße in Kaschmir mehrere hundert Familien aus Grenzdörfe­rn auf der pakistanis­chen Seite Kaschmirs evakuiert worden. Zuvor habe es in der Nacht von indischer Seite Maschineng­ewehrund Artillerie­beschuss gegeben, erklärte der lokale Informatio­nsminister, Mushtaq Minhas.

Seit der Unabhängig­keit des früheren Britisch-Indien und seiner Trennung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 beanspruch­en beide Länder Kaschmir für sich. China und Russland boten am Donnerstag an, im aktuellen Konflikt zu vermitteln.

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FOTO: DPA Angespannt­e Ruhe: Ein indischer paramilitä­rischer Soldat auf einem Platz in Srinagar im indischen Teil Kaschmirs.

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