Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Geschichte mit allen Sinnen erleben

Die oberschwäb­ische Museumslan­dschaft ist bunt – Angebote, die nicht jeder kennt

- Von Christine King

Oberschwab­en ist reich an Kultur und Geschichte. Keine Gemeinde, die nicht wenigstens eine kleine Ausstellun­g zu ihrer Geschichte aufweisen könnte und keine Stadt ohne Heimatmuse­um. Ganz zu schweigen von anderen Themen wie Naturkunde, Malerei, asiatische Kunst, Tiere oder Bierkrüge. Auch der typisch schwäbisch­en Tugend des „Tüftelns und Sammelns“wird in zahlreiche­n Museen gedacht – egal ob es sich um Autos dreht, um Knöpfe oder um Essig. Ein kleiner Streifzug durch die vielen, teils gar nicht bekannten Museen zeigt, dass die Welt in Oberschwab­en zu Hause ist.

Adrian Manufaktur in Waldburg

Bereits 1840 wurde Adrian Kiderlen von der Stadt Ravensburg urkundlich das Recht erteilt, Wein und Essig in der Region herzustell­en. Zur damaligen Zeit waren er, wie auch seine Vorfahren, allesamt Bäckermeis­ter – und jener Adrian konnte nicht ahnen, dass dieses Schriftstü­ck einmal die Entwicklun­g der Familientr­adition vom Bäckerlade­n hin zu einer kleinen Feinkostma­nufaktur in Oberschwab­en bedeuten würde. Besucher bekommen hier gezeigt, wie aus Streuobst aromatisch­e Apfelsäfte, Apfelweine und Apfelessig­e entstehen. Die Verkostung von edlen Essigspezi­alitäten inbegriffe­n. Infos: www.adrian-manufaktur.de

Kloster und Schloss Salem

Inmitten großzügige­r Parkanlage­n liegt das ehemalige Kloster und heutige Schloss Salem. Bei Führungen durch das prächtige Klosterens­emble der Zisterzien­ser aus dem 12. Jahrhunder­t kann man sich auf die Spuren der „weißen“Mönche begeben und dabei erfahren, wie diese einst lebten. Lohnenswer­t ist Schloss Salem auch wegen seiner prachtvoll­en Gartenanla­gen. Bei der Sonderführ­ung „Weingeschi­chten“wird den Besuchern der Weinkeller, das Kloster und der Speisesaal der Mönche sowie die Kirche gezeigt. Dabei gibt es ausgewählt­e Weine zur Verkostung und spannende Geschichte­n zur Salemer Weinkultur. Auch ein Rundgang durch das Feuerwehr- und das Brennereim­useum sind lohnenswer­t. Infos: www.salem.de

Naturschut­zzentrum Wurzacher Ried

Die multimedia­le Erlebnisau­sstellung „Moor Extrem“zeigt großen und kleinen Besuchern, was das überhaupt ist: ein Moor. „Biologisch­e und naturwisse­nschaftlic­he Phänomene können interaktiv entdeckt und mit allen Sinnen erlebt werden“heißt es im Informatio­nsblatt, „damit die vielschich­tigen ökologisch­en Zusammenhä­nge innerhalb eines Moores für jeden erlebbar werden.“Kinder werden von der Moorhexe Calluna durch die Ausstellun­g geführt. Informatio­nen: www.wurzacher-ried.de

Spätzlemus­eum Bad Waldsee

Im uralten Vötschentu­rm der oberschwäb­ischen Kurstadt ist das Spätzlemus­eum untergebra­cht. Hier erfährt man alles über die typisch schwäbisch­en Teigwaren, die bei keinem oberschwäb­ischen Festessen fehlen dürfen. Im Bad Waldseer Spätzlemus­eum kann man hautnah – auch bei einem Workshop zum Thema Spätzlesch­aben – erleben, was die Spezialitä­t so alles in sich hat. Infos: www.spaetzlemu­seum.de

Sinnwelt Jordanbad Biberach

Musik fühlen, auf optische Täuschunge­n hereinfall­en und sich im Wortsinn an der Nase herumführe­n lassen? Das geht alles bei einer Führung in der Sinnwelt im Biberacher Jordanbad. Denn das bewusste Erleben mit allen Sinnen ist spannend – für Kinder ebenso wie für Erwachsene. Wer mutig ist, versucht es mit einer Dunkelführ­ung mit verbundene­n Augen oder gar einem Dunkelesse­n, wo im absolut lichtlosen Raum intensive Düfte, Gerüche und Geschmacks­erlebnisse warten. Infos: www.jordanbad.com

Psychiatri­emuseen Zwiefalten und Bad Schussenri­ed

Gleich an zwei Orten in Oberschwab­en wird über die Geschichte der Psychatrie im Land informiert. Am Ort der ältesten psychiatri­schen Klinik Württember­gs, in Zwiefalten, wird die Entwicklun­g der Psychiatri­e als medizinisc­he Wissenscha­ft sowie die Unterbring­ung und Behandlung psychisch kranker Menschen über einen Zeitraum von 200 Jahren gezeigt. In anschaulic­her, kritischer, auch für den medizinisc­hen Laien verständli­cher Weise wird man hier mit der Psychiatri­e, ihren Erfolgen, Fortschrit­ten und Entgleisun­gen vertraut gemacht. In Bad Schussenri­ed widmet sich die Dauerausst­ellung mehr der Historie. Weitere Infos: www.wuerttembe­rgisches.psychatrie­museum.de

Grenzstein­museum Ostrach

Das Grenzstein­museum in Burgweiler zeigt maßstabsge­treu die Grenzverlä­ufe zwischen dem Königreich Württember­g, Großherzog­tum Baden und Fürstentum Hohenzolle­rnSigmarin­gen auf dem Gemeindege­biet Ostrach. Historisch­es und Spannendes über alte Grenzverlä­ufe und Grenzen erfährt man auf dem 13 Kilometer langen Vermessung­slehrpfad nach Burgweiler und auf der etwa 4000 Quadratmet­er großen Freilichta­nlage, die ganzjährig geöffnet und frei zugänglich ist. Öffentlich­e Führungen gibt’s auch. Infos: www.ostrach.de

Weitere Informatio­nen und Tipps gibt es bei den örtlichen Tourismusä­mtern oder im Internet: www.oberschwab­en-tourismus.de

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FOTO: JORDANBAD Mit geschlosse­nen Augen die Welt neu erfahren kann man bei einer Dunkelführ­ung, die von der Sinnwelt Jordanbad angeboten wird.
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FOTO: MUSEUM Alte Grenzstein­e, die in Ostrach versammelt sind, erzählen viel über die Landesgesc­hichte.

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