Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Narren entheben Ortsvorsteher des Amtes
„Ritter“Peter Bentele muss das Langnauer Rathaus räumen
OBERLANGNAU - Am Gumpigen Donnerstag, pünktlich um 11 Uhr, haben im alten Rathaus in Oberlangnau die Narren die Macht übernommen und Ortsvorsteher und „Ritter“Peter Bentele abgesetzt. Er wurde mit gefesselten Händen vor die Rathaustür geführt. Maskenträger der Narrenzunft Laimnau mit dem Narrenspruch „Bollenbach – allweil wach“und der Trommlerzug Argental bewachten Ritter Bentele bis zum Einmarsch der schon gespannt erwarteten Klosterbrüder.
„Klösterle-Prösterle auf d’Abtei – schütt’s nei – Maria hilf“, erklang vielstimmig zur Begrüßung und der erste Teil wurde auch gleich befolgt. Auf die Frage, was der Zusatz „Maria hilf“bedeutet, erklärte ein Klosterbruder, dass vor Jahren der Hang gegenüber dem Rathaus abgerutscht sei und man seither eine Bitte zum Schutz vor einem Unglück ausspreche. Ulrike Schmidt von der Narrenzunft Laimnau verlas örtliche Ereignisse, die mehr oder weniger gelungen waren, und Ritter Bentele, der wegen der gefesselten Hände seine Aufzeichnungen nicht selbst festhalten konnte, musste sich von einem Bollenbachgeist unterstützen lassen.
Bentele ließ sich über die älteste Besiedelung im Tettnanger Raum aus, die auf einer Urkunde in St. Gallen belegt sei. Die Dörfer am „unteren Flussesrand“, Apflau, Oberdorf und Laimnau, wurden von ihm als älteste, „erbaut aus Lehm vom Argengau“genannt. Die lange Tradition der Klosterbrüder, aber auch ihre Zukunftsvision erstaunte Bentele. Er sei ganz platt über deren schnelles Schalten beim Erstellen eines neuen Versammlungsraums, den sie vor einem Jahr gleich hinter dem städtischen Baum angekündigt hätten und man dieses Jahr schon Richtfest feiern könne.
„Hört ihr die Trommeln – die Argentäler kommen“– der Narrenruf der Ritter vom Trommlerzug Argental am Gumpigen Donnerstag ist der Auftakt zum Festjahr des Argentals, sagte Peter Bentele. Dieses Jahr freut man sich auf das Jubiläum „Heimattage Argental“, das mit vielen Feiern den Menschen die 1250 Jahre alte Geschichte des Argentals nahebringen soll. Zum Abschluss lud Peter Bentele Narren und Gäste zu einer kräftigen Suppe und Getränken ein. Die Klosterbrüder hatten mit vereinten Kräften eilig Bierbänke vor das Rathaus transportiert, wo man bei strahlendem Sonnenschein die frühlingshaften Temperaturen genießen und weiterfeiern konnte.