Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Saftige Geldstrafe für Enzensperger
Rathaussturm und Narrengericht in Kressbronn – Hunderte kommen zum Rathaus
KRESSBRONN - Auch in Kressbronn hat die Sonne am „Gumpige“den Narren gelacht – Hunderte kamen gestern wieder auf den Rathausplatz, um mit eigenen Augen zu sehen, wie die Narrenzünfte das Rathaus stürmten und Bürgermeister Daniel Enzensperger der närrischen Gerichtsbarkeit auslieferten.
Enzensperger, der im Bademantel kam, womöglich, um sich nach der kalten Dusche, die ihm vor Gericht drohte, keine Erkältung zu holen, schützte sich vor Sonne und schadenfrohen Blicken mit einer dunklen Sonnenbrille.
Anwaltlich vertreten durch Haidachgeister-Vorstand Guido Eppler rückte das junge Stadtoberhaupt zunächst anstandslos den Stadtschlüssel heraus, ehe der vorsitzende Richter Ralf Kolars die Anklage verlas: Der Bürgermeister habe sich in einer Gemeinderatssitzung zu der Aussage verstiegen: „Des interessiert hier drin koi Sau.“
Klar, dass derart vulgäres Stammtischdeutsch im Rathaus einer Stadt wie Kressbronn, in der ja ausschließlich Hochdeutsch parliert wird, völlig inakzeptabel ist.
Enzensperger hüllte sich auf Anraten seines Anwaltes nicht nur in den besagten Bademantel, sondern auch weitgehend in Schweigen. Geholfen hat’s ihm am Ende aber nichts: „Richter Gnadenlos“Ralf Kolars verdonnerte das Gemeindeoberhaupt zur Zahlung von zehn Cent pro Tag, ein halbes Jahr lang. Mit dem Geld, das da zusammenkommt, wird dem Rathauspersonal Kuchen spendiert und den Kindern auf dem Rathausplatz an Ort und Stelle eimerweise Süßigkeiten.
Volles Haus beim Kinderball
Zuvor war wenige hundert Meter weiter in der Festhalle der Kinderball über die Bühne gegangen. Hausmeister Günter Kiesles Ballbilanz: „Die Halle war voll wie immer, alles ist reibungslos verlaufen. Der ganz normale Wahnsinn halt.“
Am Freitag geht es auf der der Kressbronner Fasnet ab 18 Uhr mit dem Hemedglonkerumzug weiter. Los geht’s am Stellwerk.