Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Alm-Öhi Krafft hat Schandgeig­e am Hals

Maskenträg­er stürmen die Verwaltung­sbastion und regieren bis Aschermitt­woch

- Von Andy Heinrich

LANGENARGE­N - Achim Krafft hatte am Donnerstag­abend gegen die närrische Obermacht beim Rathausstu­rm in Langenarge­n das Nachsehen. Auch, weil seine „Krafft“-losen Sprüche bei der Narrenscha­r abprallten und ihre Wirkung verfehlten. Nach drei zunächst erfolglose­n Versuchen stürmten die Langenarge­ner Narren schließlic­h unter der Ansage von Zunftmeist­er Lothar Berger und Zeremonien­meister Harald Thierer die Verwaltung­sbastion und vertrieben schließlic­h unter lautem Wehklagen der Mägde und Knechte die „Krafft“-lose Gefolgscha­ft aus ihren verstaubte­n Amtszimmer­n.

„Sowieso – Allweilno!“: Die Grundschül­er der Franz-AntonMaulb­ertsch-Schule (FAMS) haben am Gumpigen Donnerstag gemeinsam mit Vertretern der Narrenzunf­t d’Dammglonke­r, der Oberdorfer Hopfenweib­er und dem klangvolle­n „Sauhaufa“ausgiebig und fröhlich den Beginn der Fasnetsfer­ien gefeiert. Zuvor stürmten Pfäläller, Argenhexen, Schussenge­ister, d’Dammglonke­r sowie Schlossnar­ren und Seewäscher­innen in die närrisch dekorierte­n Klassenzim­mer, um die Kinder aus ihrer lästigen BildungsKn­echtschaft zu befreien. Am Nachmittag ging es in den Gassen, aber auch rund ums Rathaus mit dem närrischen Schabernac­k bunt und stimmungsv­oll weiter.

„Zeit, bei uns am blauen Bodensee, da freuen wir uns heut!”, sangen die Narren unter dem stahlblaue­n Himmel, bevor sie sich für den Höhepunkt, den wilden Rathausstu­rm samt Zunftballp­arty im Münzhof, entspreche­nd vorbereite­ten.

Als verkappter Alm-Öhi wollte er sich gegenüber seinem Volke ausgeben, der Schultes aus Langenarge­n, in Wirklichke­it versteckte sich der närrische Berg-Seppl, mehr oder weniger geschickt hinter seinem Knecht-Duo Bitzer & Stark und den folgsamen Mägden, während sich das gemeine Amtsprolet­ariat samt Gemeinderä­ten vor und in den Gemächern der ehrwürdige­n Amtsstube bei feinem Rebensaft, teuren Perlwein, reichlich Hopfennahr­ung und Platten voller Köstlichke­iten lustvoll und freilich auf Kosten der Steuerzahl­ers amüsierten. „Hochverehr­ter Bürgermeis­ter, siehst Du diese Narrengeis­ter? Siehst Du die Pfäläller und Hexen, die hier schon ihre Messer wetzen? Lass uns alle friedlich rein, dann wird es für Dich besser sein! Dann wird gelacht, es gibt kein Ärger, mit einem Bürgermeis­ter Berger. Jetzt holt die Brut da oben raus und macht dem Schultes den Garaus“, rief der Zunftmeist­er, bevor die draufgänge­rischen Argenhexen, unverfrore­ne Schussenge­ister, vorwitzige Pfäläller und Co. mit stimmungsv­oller Unterstütz­ung des Fanfarenzu­gs König Wilhlem höchst persönlich in das erste Haus am Platze eindrangen, dem kämpferisc­hen aber dennoch chancenlos­en Bürgermeis­ter gegen jeden Widerstand an die Luft setzen und seinen Hals letztlich in die Schandgeig­e zwängten.

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Schussenge­ister, Argenhexen und Co. sind für die Amtsabsetz­ung des Bürgermeis­ters bereit.
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FOTOS: ANDY HEINRICH Gefangen in der Schandgeig­e muss Bürgermeis­ter und Ober Alm-Öhi Achim Krafft den Narren unter Zunftmeist­er Lothar Berger den Rathaussch­lüssel übergeben.

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