Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kombinierer gehen im warmen Seefeld baden
Rydzek und Co. können nicht an Leistungen anknüpfen
SEEFELD (SID) - Das abrupte Ende des Goldrauschs sorgte für Katerstimmung bei den Dominierern: Der entthronte Weltmeister Johannes Rydzek wollte schnell weg, Eric Frenzel suchte gar nicht erst nach Ausreden, und Bundestrainer Hermann Weinbuch hakte die kalte Dusche im warmen Seefeld in Windeseile ab. Beim Sieg des Norwegers Jarl Magnus Riiber waren die deutschen Kombinierer zuvor erstmals seit zehn Jahren in einem WM-Einzelrennen ohne Medaille geblieben.
„Wir haben ja schon zwei Goldmedaillen im Sack, da dürfen auch mal die anderen was holen“, sagte Weinbuch. Mehr als Rang acht durch Titelverteidiger Rydzek gab es im Wettkampf von der Normalschanze nicht zu holen. Kein Wunder, dass der deutsche Erfolgscoach schon an die abschließende Staffel am Samstag dachte: „Heute hat es leider nicht geklappt, obwohl wir eigentlich gut drauf waren. In zwei Tagen haben wir eine neue Chance.“
Schon nach dem Springen am Vormittag war das Podest in weite Ferne gerückt, zumindest Rydzek versuchte aber noch eine Aufholjagd. Von Rang 17 lief der Oberstdorfer nach vorne, eine Medaille war jedoch nie in Reichweite. „Das warme Wetter, der weiche Schnee – das waren nicht meine Bedingungen. Es war ein hartes Rennen, leider wurden wir nicht belohnt. Das Glück muss auf unserer Seite sein, und das war es nicht“, sagt Rydzek und verschwand.
Vinzenz Geiger aus Oberstdorf kam als zweitbester Deutscher auf dem 14. Rang ins Ziel, bei ihm verhinderten die Auswirkungen einer Erkältung ein besseres Ergebnis. Olympiasieger Eric Frenzel (Geyer/16.), der sowohl von der Großschanze als auch im Teamsprint Gold gewonnen hatte, Fabian Rießle (Breitnau/17.) und Terence Weber (Geyer/25.) hatten schon nach mäßigen Sprüngen keine realistische Chance mehr auf das Podest. Damit endete auch der deutsche Goldrausch: Bei der WM 2017, Olympia 2018 und auch in der ersten Seefeld-Woche hatte das DSVTeam alle neun Titel geholt. Ganz ohne Medaille in einem WM-Einzelrennen war Deutschland zuletzt 2009 in Liberec geblieben.