Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Brochenzeller Masken tanzen wieder
Hunderte Zuschauer und Narren bei Hemedglonkerumzug und Narrenbaumstellen in Brochenzell
MECKENBEUREN - Nun tanzen sie wieder, die Brochenzeller Masken, sind herausgekrochen aus „Wotans Schattenreich“. Mit dem traditionellen Narrenbaumstellen und dem Hemedglonkerumzug sind die Brochenzeller Narren am Donnerstag in die heiße Phase der Fasnet gestartet.
Ab jetzt gilt wieder der Ausnahmezustand in Humpishausen. Da musste so manch alteingesessener Narr lange überlegen, wann er das letzte Mal unter solchen Bedingungen am Gumpigen Donnerstag gefeiert hatte. Bei frühlingshaften Temperaturen und vor allem noch bei Tageslicht versammelten sich die Teilnehmer des Hemedglonkerumzuges am frühen Abend am Parkplatz beim Brochenzeller Wald. Hier warteten bereits der Hexenwagen, voll besetzt mit gut gelaunten Humpishexen, und der Fanfarenzug Brochenzell auf die in Schlaf-Outfits gewandeten Gäste. Ob im weißen, roten oder grauen Bademantel, gestreiftem Pyjama oder einfach nur mit rasch übergeworfenem Bettlaken – alle reihten sich hinter dem voran marschierenden Fanfarenzug ein und nahmen Kurs auf den Schlossplatz. Zuvor wurde natürlich noch der prächtige, mit Luftballons und Bändern geschmückte Narrenbaum eingesammelt.
Am Schloss warteten bereits Hunderte Zuschauer auf den kleinen Umzug und die Musikkapelle Brochenzell unter der Leitung von Heinrich Haas unterhielt die Gäste. Auch während das bewährte Narrenbaumteam rund um Berthold Wiggenhauser den knapp 20 Meter hohen Baum in die Höhe hievte.
Nachdem die leichte Schieflage ausgeglichen war, konnte die Zunfträtin Michaela Reiner stolz verkünden: „Es schtoht dr Baum in bunter Pracht au des Johr hommer’s wieder gschafft. Sieht super aus, isch richtig groß, i ka bloß saga: Ganz famos!“
Für alle Beteiligten war nun klar, dass jetzt das Humpislied kommt: „Mein Humpishausen, wie schön ist es bei dir. Beim Schunkeln und Tanzen, beim Wein und auch beim Bier. Mein Humpishausen, bei dir ist halt was los. Da tanzen die Narren, ob klein oder groß“, ertönte es denn auch sogleich.
Da hakte einer den anderen unter, schunkelte gemeinsam im Takt und sang lauthals mit. Gleich darauf erfolgte ein abrupter Stimmungswechsel: eben noch fröhlich feiernd, kündeten nun dumpfe Glockenschläge und furchteinflößendes Donnergrollen den Auftritt des Hexenmeisters (Torsten Fahr) an. „Komm’ herbei, du Herr der Geister. Wir rufen dich, du Hexenmeister“, war zuvor der Ruf nach dem Hexenmeister erklungen. Dieser ließ nicht lange auf sich warten und befahl den Masken zu erscheinen. Gleich darauf tauchten Humpishexen, Humpisnarren, Schlossnarren und Kräuterweible auf. „Tanzt um das Feuer, Musikanten herbei, es grüßt euch der Meistermit Humpis Ahoi“, verabschiedete sich der Hexenmeister, während seine Masken vergnügt ums Feuer hüpften.
Mit einem Auftritt des Maskentanzes endete das offizielle Programm. Danach schwärmten die Narren in Richtung „Grotte“, die „Schwemme“des Fanfarenzugs oder aber in die „Luaderbar“von den VfLFußballern.