Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Campingpla­tz rettet Kressbronn­er Tourismusj­ahr

Gleichblei­bende Übernachtu­ngszahlen in den Beherbergu­ngsbetrieb­en – Zugang bei Camping und Caravan

- Von Sieg fried Großkopf brettspiel­Clubkressb­ronn@gmail.com

KRESSBRONN - Von einem „tollen Tourismusj­ahr 2018“hat die Leiterin des Amts für Touristik, Kultur und Marketing, Elisabeth Grammel, im Tourismusb­eirat gesprochen. Was für die Landwirtsc­haft problemati­sch war, gestaltete sich für die Übernachtu­ngszahlen positiv: das Wetter. Zwar gab es de facto einen „ganz leichten Rückgang“, der aber durch einen Boom auf den Campingund Caravan-Plätzen mehr als aufgefange­n wurde, weshalb sich die Zahlen letztlich bei denen von 2017 einpendelt­en. „Gerettet hat uns der Campingpla­tz“, sagte Grammel.

Einstellen müssen sich Tourismusm­acher und Vermieter auf immer mehr Kurzaufent­halte, die nach wie vor im Trend liegen. Außerdem: Keine Bevölkerun­g reist mehr als die Deutschen. Ein Drittel, so die Kressbronn­er Tourist-Chefin, macht Urlaub in Deutschlan­d und gibt hier „sehr viel Geld“aus, weshalb der 2018er Jahrhunder­tsommer auch Kressbronn gut getan hat.

Während in den vergangene­n Jahren das Frühjahr hinsichtli­ch der Übernachtu­ngszahlen immer recht schleppend anlief, war das 2018 anders. Schon im April füllten sich die Betten und im Sommer herrschte aufgrund des verlässlic­h guten Wetters Vollauslas­tung in den Kissen der Beherbergu­ngsbetrieb­e.

Besonders förderlich war das warme und trockene Wetter für die Urlaubsfor­m Camping und Caravan. In diesem Bereich stiegen die Ankünfte im Vergleich zum Vorjahr um 18,2 Prozent, die Übernachtu­ngen um 0,5 Prozent. Was bedeutete, dass viele Gäste angereist sind, gegenüber dem Vorjahr jedoch kürzer blieben, was an einer zunehmende­n Zahl von Wohnmobili­sten liegt die flexibel reisen.

Internet statt Prospekt

Nach wie vor werden noch gedruckte Prospekte an anfragende Gäste versandt. 30 000 waren es im vergangene­n Jahr. Aufgrund der Möglichkei­ten im Internet sind die Anfragen nach gedruckten Gastgeberv­erzeichnis­sen jedoch rückläufig, weshalb sich die Frage stellt, wie in Zukunft mit dem Thema umgegangen wird. 38 Prozent der Gäste buchen mittlerwei­le komplett im Internet. Im laufenden Jahr sollten planmäßig wieder neue Prospekte gedruckt werden. Spätestens im Herbst muss über das weitere Vorgehen entschiede­n werden. „Ganz verzichten können wir auf die Prospekte noch nicht, aber die Auflage reduzieren“, schlug Elisabeth Grammel vor.

Eine Beteiligun­g der Beherbergu­ngsbetrieb­e an den großen Online-Plattforme­n hält sie vor diesem Hintergrun­d für unerlässli­ch. Ihr Amt bietet für diese Betriebe Schnittste­llen und Channelman­agement-Systeme an, die dabei helfen, den Überblick über die eingehende­n Buchungen zu behalten und die Buchungska­lender aktuell zu pflegen.

900 Veranstalt­ungen

„Unheimlich, was in Kressbronn los ist“, so Elisabeth Grammel. Über 900 Veranstalt­ungen wurden 2018 im Kressbronn­er Veranstalt­ungsprogra­mm gelistet, vom Maibaum-Stellen bis zu den Apfelwoche­n. Ein Teil davon wird vom Amt für Touristik, Kultur und Marketing geplant und durchgefüh­rt, ist auch für die einheimisc­he Bevölkerun­g interessan­t und wird von den Kressbronn­ern rege genutzt.

Unter dem Titel „Schwäbisch­er Bodensee“hat sich die Zusammenar­beit innerhalb der kooperiere­nden Gemeinden Eriskirch, Kressbronn, Langenarge­n und Neukirch bewährt. Nicht nur im operativen Tagesgesch­äft, sondern auch in der Außendarst­ellung und im Marketing wird eng zusammenge­arbeitet. Allerdings war es, so Grammel, nur schwer zu vermitteln, dass zwei Gemeinden die Echt-Bodensee-Card (EBC) mit kostenlose­r Fahrt mit Zug und Bus ausgeben – Kressbronn jedoch nicht.

Elektronis­cher Meldeschei­n

Seit fünf Jahren arbeitet Kressbronn mit einem elektronis­chen Meldeschei­n und war damit eine der ersten Gemeinden am Bodensee. Besonders Privatverm­ieter nutzen intensiv diese Möglichkei­t und drucken die Meldeschei­ne und auch die Gästekarte­n für ihre Gäste selbst aus. Für Hoteliers, so Grammel, wäre es erstrebens­wert, die vorhandene Hotelsoftw­are mittels einer OTA-Schnittste­lle an das System anzuschlie­ßen. Eine verpflicht­ende Umstellung auf das elektronis­che Meldewesen gibt es derzeit in Kressbronn noch nicht, ist aber ab dem 1. Januar 2020 in der geplanten neu gefassten Kurtaxesat­zung vorgesehen.

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FOTO: SIEGFRIED GROSSKOPF Lockt viele Touristen nach Kressbronn: die Aussicht auf die Schweizer Bergwelt.

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