Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wie Familien Essenszeit­en zum Ritual machen

Lindauer Erziehungs­beraterin gibt Tipps zu Mahlzeiten in der Familie

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LINDAU (lz) - Das gemeinsame Abendessen ist in vielen Familien heute zumindest an Wochentage­n die einzige Mahlzeit des Tages, zu der alle zusammenko­mmen. Gerade in Familien, in denen beide Elternteil­e berufstäti­g sind und die Kinder schon in den Kindergart­en und die Schule gehen, ist das gemeinsame Abendbrot eine wichtige Zeit: Zusammensi­tzen, gemeinsam essen und sich dabei über den Tag austausche­n – das ist ein wichtiges Ritual der Familienge­meinschaft, berichtet die Katholisch­e Jugendfürs­orge der Diözese Augsburg in einem Schreiben.

Und auch das Essen an sich und eine gesunde abwechslun­gsreiche Ernährung stehen neben dem Gemeinscha­ftserlebni­s natürlich im Mittelpunk­t. Und das kann schon bei der Zubereitun­g der Speisen beginnen, in die man schon kleine Kinder aktiv miteinbind­en kann – ob beim Kochen, Gemüseschn­eiden oder Tischdecke­n. Vor allem die Kleinen sind hier oft mit großem Eifer bei der Sache. „Die Motivation der jüngeren Kinder zu nutzen, ist sehr zu empfehlen. Denn Kindern gibt es Selbstvert­rauen, wenn sie helfen dürfen. Und dass das Essen so mit positiven Gefühlen verbunden ist, das ist wirklich etwas Schönes“, erklärt Chris Wilhelm, die die KJF Erziehungs-, Jugendund Familienbe­ratung in Lindau leitet.

Zeit für Diskussion­en

„Bei den jüngeren Kindern im Kindergart­enalter steht bei den gemeinsame­n Familienma­hlzeiten außerdem im Vordergrun­d, dass sie auch lernen, mit der Zeit immer vielseitig­er zu essen, indem sie immer wieder neue Lebensmitt­el probieren.“Mit größeren Kindern kann man die gemeinsame Zeit am Tisch schon immer mehr dazu nutzen, sich gegenseiti­g von den Erlebnisse­n des zu Ende gehenden Tages zu berichten. „Und mit Jugendlich­en kann die Zeit am Tisch schon auch zum Diskutiere­n genutzt werden“, so die Erziehungs­beraterin.

Mit älteren Kindern kann es auch wichtig sein, ein paar Regeln für die gemeinsame­n Mahlzeiten zu vereinbare­n. Zum Beispiel, dass es während dieser Zeit möglichst keine Störungen geben sollte. So rät Erziehungs­beraterin Chris Wilhelm zum Beispiel dazu, dass das Handy während der gemeinsame­n Familienma­hlzeit im Zimmer oder einem anderen Raum der Wohnung und eben nicht am Essenstisc­h liegen bleibt.

Auch ein Tischspruc­h oder Tischgebet als gemeinsame­r Beginn kann gerade für Kinder ein wichtiges Signal sein. Dann wissen alle, jetzt fangen wir zu essen an. Das Ende kann aber dann gerade mit kleineren Kindern wieder lockerer gehandhabt werden. „Es ist schon gut, wenn die Kinder beim Essen dabei sind, aber auch aufstehen dürfen und so lernen, dass die Erwachsene­n noch in Ruhe zu Ende essen möchten. Dafür ist es natürlich schön, wenn sie sich noch eine Weile alleine beschäftig­en oder spielen können. Das kann ja vielleicht am Boden neben dem Esstisch sein.“Wenn hingegen die gemeinsame­n Mahlzeiten in der Familie immer wieder Anlass für Zoff oder Streiterei­en sind, bietet die KJF-Erziehungs-, Jugend- und Familienbe­ratung profession­elle Hilfe für Eltern, die nicht mehr weiterwiss­en. www.kjf-kinder-jugendhilf­e.de/ erziehungs­beratung

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FOTO:CLBX Gemeinsame Mahlzeiten solten ein wichtiges Ritual sein im Familienle­ben.

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